Die Gemeinde Schliersee konzentriert sich 2024 auf das Feuerwehrhaus und Wohngebäude. Über diese und weitere Vorhaben spricht der Bürgermeister in seinem Jahresausblick.
Schliersee – Spatenstich, Richtfest, Einweihung: Nimmt man nur die Pflichttermine eines Bürgermeisters bei einem Bauvorhaben, schaut der Aufwand überschaubar aus. Doch Schliersees Rathauschef Franz Schnitzenbaumer lässt es dabei nicht bewenden. Vom ersten Ziegelstein bis zum letzten Wasserhahn: „Ich möchte bei allem mit dabei sein“, sagt Schnitzenbaumer. Nur so könne man sicherstellen, dass alles reibungslos abläuft, die Vorgaben der Gemeinde und des Gemeinderats im Sinne der Schlierseer Bürger umgesetzt werden. Auch bei Großprojekten gebe es viele kleine Entscheidungen zu treffen, betont der Bürgermeister. „Die möchte ich niemand anders überlassen.“ Denn am Ende des Tages würden er und sein Team im Rathaus dafür verantwortlich gemacht, wenn etwas schief gehe. Deshalb gelte laut Schnitzenbaumer auch für 2024 das Motto: „Lieber weniger anreißen, aber dafür alles sauber abarbeiten.“
Turnhalle
Einen Erfolgsbeweis dieser Strategie sieht der Rathauschef in der Fertigstellung der neuen Turnhalle in Neuhaus kurz vor Weihnachten. Nahezu täglich seien er oder Geschäftsleiter Jörn Alkofer auf der Baustelle gewesen, berichtet Schnitzenbaumer. Auch dieser intensiven Begleitung mit kurzen Entscheidungswegen sei es zu verdanken, dass die Halle mit einem kleinen Festakt zum Neujahrsempfang am Samstag, 6. Januar, in Betrieb genommen werden kann.
Feuerwehrhaus
Genug Motivation, auch bei den gemeindlichen Hochbauprojekten im Jahr 2024 so zu verfahren: dem Neubau des Feuerwehrhauses in Neuhaus und der Sanierung und Erweiterung des Wohnhauses an der Miesbacher Straße 16 im kommunalen Wohnungsbau. Beim Feuerwehrhaus ist laut Schnitzenbaumer das Ziel, im neuen Jahr die Bodenplatte fertig zu bekommen. Der Neubau soll in Holzbauweise errichtet werden, die Heizung mit Betonkernaktivierung erfolgen. Sobald der Förderbescheid des Freistaats vorliegt, könne man den vorzeitigen Maßnahmebeginn beantragen.
Wohnungsbau
Die Kernsanierung im durch die Gemeinde Ende 2021 aus dem Bundeseisenbahnvermögen gekauften Mehrfamilienhaus an der Miesbacher Straße in Schliersee soll im April oder Mai beginnen, kündigt Schnitzenbaumer an. Die sechs bestehenden Wohnungen erhalten dabei einen neuen Zuschnitt, im Dachgeschoss sollen durch einen Ausbau zwei komplett neue Apartments eingerichtet werden. Die aktuell vorübergehend ausgezogenen Mieter könnten nach der avisierten Bauzeit von einem Jahr wieder zurückkehren, die übrigen Wohnungen wird die Gemeinde eigentumsabhängig bezahlbar vermieten.
Über die Grundlagenplanung nicht hinauskommen wird derweil das geplante neue kommunale Wohngebiet an der Seestraße bei der ehemaligen Gruppenschule. „Wir müssen Haushaltsdisziplin wahren“, mahnt Schnitzenbaumer. Zumal die Auswirkungen der Haushaltsbremse auf Bundesebene auf die kommunale Finanzplanung – etwa durch den Stopp von Förderprogrammen – in Schliersee noch nicht absehbar seien.
In Sachen Straßenbau wird die Gemeinde laut Schnitzenbaumer 2024 die Grünseestraße in Neuhaus und die Mesnergasse in Schliersee anpacken.
Meine news
Ortsmitte
Zumindest planerische Fortschritte solle es bei der Entwicklung der Ortsmitte ums alte Schulhaus geben. Hier ist laut Schnitzenbaumer die Bildung einer Arbeitsgruppe im Gemeinderat denkbar. Auch erste kleine Maßnahmen für Verkehrsberuhigung und mehr Aufenthaltsqualität seien im nördlichen Bereich der Lautererstraße möglich.
Supermarkt und Hotel
Nicht in der unmittelbaren Zuständigkeit der Gemeinde, aber dennoch mit Folgen für den Ort sind drei weitere Projekte, die 2024 vorankommen werden. Zum einen der neue Supermarkt in Neuhaus: „Die sind gut am bauen“, berichtet Schnitzenbaumer. Offen ist hingegen, ob und wann der neue Schlierseer Hof gebaut werden kann. Hier läuft aktuell eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren, das die Pläne für überdimensioniert hält (wir berichteten).
Asyl
Nach der noch erfolgenden Anlieferung der Sanitärcontainer bald bezugsfertig wird hingegen die Flüchtlingsunterkunft im früheren Verwaltungsgebäude der Firma Warnecke & Böhm im Ortsteil Breitenbach sein. Bis zu 46 Menschen sollen hier eine Bleibe finden.
Einen Nachholtermin in eigener Sache plant Schnitzenbaumer fürs neue Jahr auch noch: Die wegen seiner gesundheitlich bedingten, längeren Abwesenheit aus dem Rathaus aufgeschobene Bürgerversammlung soll so bald wie möglich angesetzt werden, kündigt der Rathauschef mit Zuversicht an. sg
Zu dieser Serie
Der Jahreswechsel bietet Gelegenheit für einen Ausblick: Welche Projekte werden in den Kommunen des Landkreises 2024 angepackt oder umgesetzt? Wo muss möglicherweise der Rotstift angesetzt werden? Wir geben Ihnen einen Überblick.
Unser Miesbach-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.