Langenbachs junges Komponisten-Talent Johannes Wiedenhofer (18) hat ständig Musik im Kopf
Johannes Wiedenhofer (18) lässt hat bereits vier Orchesterwerke geschrieben. Sein Werk „Schnell“ wird vom Stardirigenten Sir Simon Rattle musikalisch geleitet.
Langenbach – Bereits als Neunjähriger erhielt Johannes Wiedenhofer seinen ersten Kompositions- und Klavierunterricht bei Rodolphe Haimann in Freising. Das Langenbacher Wunderkind hat seitdem nicht mehr aufgehört. Mit seinen gerademal 18 Jahren hat er bereits vier Orchesterwerke geschrieben. Sein neustes Stück wird im Januar mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) unter der Leitung des bekannten Dirigenten Sir Simon Rattle in München uraufgeführt.
„Musik ist eine Sprache, die jeder versteht. Sie kann so viele Gefühle ausdrücken, und mit ihr kann man Geschichten durchschreiten. Sie kann Glücksgefühle hervorbringen oder Gedanken über das, was passiert ist. Sie hat eine faszinierende Wirkung“, sagt Johannes Wiedenhofer über die Bedeutung von Musik für ihn. Diese begleitet ihn schon sein Leben lang. Denn bereits in der Grundschule hat er sich für klassische Musik interessiert. Schnell ist er dazu übergegangen, selbst Musikstücke zu schreiben. 2018 erhielt er zum ersten Mal – es sollten noch drei weitere folgen – einen Preis beim Wettbewerb „Jugend komponiert Bayern“. Im bundesweiten Wettbewerb erhielt er den Preis gleich dreimal (2019, 2021, 2022). Aber auch bei internationalen Konkurrenzen wurde er bereits mit Auszeichnungen überhäuft, jüngst mit dem Hauptpreis beim Kompositionswettbewerb der Musikhochschule München. Auch als Pianist erhielt er schon mehrere Auszeichnungen. Außerdem singt Wiedenhofer, der aus einer musikalischen Familie kommt, im Ensembles von St. Georg Freising und in der Domkantorei.
Die vielen Preise sind nicht sein Antrieb
Doch es sind nicht die Trophäen, die ihn antreiben. „Es ist der Spaß an der Musik. Es sind die Momente, wenn man sein Werke selber aufführen oder hören darf. Wie eine eigene Welt, die man sich aufgebaut hat und von anderen live gespielt wird“, sagt er.
Das Bayerische Landesjugendorchester führte bereits sein Orchesterstück „Beyond Darkness“ unter der Leitung von Radoslaw Szulc auf, und diesen November interpretierte eine kammermusikalische Besetzung des Orchesters sein Stück „passing landscapes“. Und im Oktober diesen Jahres, beim ersten Konzert des neu gegründeten „Camerorchesters“, wurde sein Orchester-Stück „birds flying over the sleeping ocean“ uraufgeführt (wir haben berichtet).
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Deshalb scheint es nicht verwunderlich, dass der Langenbacher nach seinem Abitur am Camerloher Gymnasium an der Hochschule für Musik und Theater München Musiktheorie studiert – ein Kompositionsstudium soll demnächst dazukommen. „Das wurde in den letzten zwei Jahren immer klarer und war dann gar keine Frage mehr.“
„Erschlagen“ vom Stardirigenten
Im Moment entsteht im Rahmen des Projekts „Neues Zeug, Musik aus dem Jetzt für junge EntdeckerInnen“ ein Stück für ein Schlagzeugduo der Musikschule Freising, wie er verrät. Dieses Werk wird beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ 2024 zum ersten Mal aufgeführt.
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Zuvor liegt der Fokus aber auf der Uraufführung seines aktuellen Orchesterwerks „Schnell“, das er innerhalb von etwa vier Monaten geschrieben hat. Am 26. Januar wird es mit dem BRSO unter der Leitung des Chefdirigenten Sir Simon Rattle bei einem Benefizkonzert im Herkulessaal München uraufgeführt. Es gibt nur noch wenige Tickets. „Ich konnte Simon Rattle bereits vor etwa zwei Jahren bei einem Open Air kennenlernen, er ist sehr sympathisch. Er ist bei allem, was er tut, mit großem Enthusiasmus dabei und setzt sich sehr für die Nachwuchsförderung ein“, erzählt Wiedenhofer und freut sich auf die Zusammenarbeit. „Ich darf bei den beiden Probentagen dabei sein und habe die Möglichkeit, meine Vorstellungen zu äußern.“ Als der Anruf kam, dass Rattle sein Stück dirigiert, war er „ein bisschen erschlagen. Ich konnte es erst gar nicht fassen, war dann aber superglücklich“. Das eigene Stück auf einem solchen Niveau zu hören, sei wahnsinnig toll.
Austausch mit Musikern als Luxus
Doch woher nimmt der junge Komponist seine Inspiration? „Grundsätzlich habe ich immer Musik im Kopf, wenn ich durch eine schöne Landschaft gehe oder im Zug sitze. Manchmal kommen die Ideen auch beim Nachdenken über Musik oder beim Üben am Klavier.“ Bescheiden sagt er: „Ich habe den Luxus, den viele Komponisten in meinem Alter nicht haben. Ich durfte viele Stücke als Auftrag schreiben. Man sitzt dann nicht allein im Zimmer und schreibt vor sich hin, sondern kann sich mit den Leuten, die es spielen und aufführen, austauschen. Das ist viel wert.“ Freilich hat das junge Talent noch ein Stück in der Schreibtisch-Schublade liegen, das noch nicht zur Aufführung kam, oder Skizzen, die noch keine Verwendung fanden. Sicher ist: Von Wiedenhofer dürfte es in Zukunft noch einiges zu hören geben.
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