Merz wohl schon heute bei Macron in Paris – Diplomaten hoffen auf neues „Weimarer Dreieck“

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Kanzler in spe auf Mission: Nach Macrons Trump-Treffen reist Friedrich Merz nach Paris. Dort soll auch die zukünftige Rolle Europas besprochen werden.

Paris – Zwei Tage nach Emmanuel Macrons Besuch bei Donald Trump reist Friedrich Merz offenbar nach Paris. Das geht aus einem Bericht der Bild hervor. Demnach ist der wahrscheinlich nächste Bundeskanzler zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen. Bei dem Treffen soll es vor allem um Donald Trump und dessen Beziehung zu Europa gehen.

Zuvor hatte Macron die anderen EU-Staats- und Regierungschefs in einer Videokonferenz über seine Gespräche mit Trump informiert. Die etwa 30-minütige Schalte fand am Mittwochvormittag statt, wie EU-Beamte in Brüssel berichteten. Am Ende habe es auch eine kurze Fragerunde gegeben. Dem Bericht nach flog Merz am Mittwoch-Nachmittag mit einem Jet der Flugbereitschaft nach Paris. Es wäre die erste Auslandsreise für Merz nach dessen Wahlsieg.

Nach Trump-Regierungsübernahme: Merz sucht die Nähe zu Frankreich

Frankreichs Präsident hat sich in den vergangenen Monaten mehrfach in Europa hervorgetan. So war Macron der erste Staatschef, der europäische Friedenstruppen in der Ukraine ins Spiel brachte. Der Vorschlag brachte dem 47-Jährigen allerdings auch Kritik ein – besonders aus Deutschland. Kanzler Scholz wurde wiederum mehrfach dafür kritisiert, die deutsche Führungsrolle nicht genug zu verkörpern.

Das will Merz offenbar anders machen. Ebenso wie Macron – ein Verfechter der deutsch-französischen Freundschaft – könnte Merz eben jene vertiefen. In Zeiten, in denen Donald Trump die US-Außenpolitik komplett umgestaltet und zunehmend den Schulterschluss mit Wladimir Putin sucht, ist Deutschland auf starke Partnerschaften angewiesen.

„Weimarer Dreieck“ für ein starkes Europa: Deutschland, Frankreich und Polen sollen vorangehen

Die EU erwartet von Deutschland eine schnelle Regierungsbildung. Friedrich Merz selbst hat Ostern als Ziel genannt. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sagte nach der Bundestagswahl, Europa brauche „so schnell wie möglich“ eine handlungsfähige deutsche Regierung. Beschlüsse stehen vor allem für die Verteidigung Europas und die Ukraine an.

Diplomaten hoffen auch auf eine Wiederbelebung des „Weimarer Dreiecks“ mit Deutschland, Frankreich und Polen. US-Präsident Donald Trump hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu Wochenbeginn als ersten Europäer im Weißen Haus empfangen, innenpolitisch ist Macron mangels Parlamentsmehrheit aber geschwächt. Almut Möller von der Denkfabrik European Policy Centre (EPC) in Brüssel kann sich deshalb eine erweiterte „Koalition williger Staaten“ um Merz, Macron und den polnischen Regierungschef Donald Tusk vorstellen, dessen Land derzeit den EU-Ratsvorsitz innehat.

Friedrich Merz (CDU, l.) trifft sich mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris. © Montage: Virginia Mayo/dpa Ludovic Marin/AFP

Möller denkt an nordische Länder wie die Nato-Neumitglieder Schweden und Finnland, die auch der EU angehören, sowie die Nato-Partner Großbritannien und Norwegen. Auch die Baltenstaaten zählt sie dazu. Estland, Lettland und Litauen spürten „den Druck der Frontlinie zu Russland“ und seien durch Putin und „seinen möglichen künftigen Machthunger besonders verletzlich“. In Litauen ist im Nato-Rahmen eine Bundeswehrbrigade stationiert, die bis 2027 auf rund 5000 Soldaten anwachsen soll. (nak/AFP)

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