Nach Trump-Angriff: Iran hofft plötzlich auf Merz – Kanzler formuliert Europa-Strategie

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Nach den US-Luftschlägen gegen den Iran formulieren Friedrich Merz, Emmanuel Macron und Keir Starmer eine gemeinsame Aufforderung. Doch: Aus Teheran kommen Drohungen.

Berlin – Es hatte sich seit Tagen angedeutet, in der Nacht auf Sonntag (22. Juni, MEZ) ließ US-Präsident Donald Trump in der Operation Midnight Hammer sieben riesige B-2-Bomber über dem Iran angreifen. Es sind gewaltige Kampfflugzeuge mit einer Spannweite von über 52 Metern.

Nach US-Luftangriffen unter Donald Trump: Europa sucht nach einer Strategie

Die Tarnkappenbomber mit einer riesigen Fläche von 490 Quadratmetern starteten nicht etwa von einem amerikanischen Stützpunkt im Nahen Osten, sondern in Missouri in den USA selbst. Sie können in der Luft betankt werden. Und sie warfen US-Angaben zufolge zwölf bunkerbrechende Riesen-Bomben GBU-57 über der Uran-Anreicherungsanlage Fordo südlich von Teheran ab.

Die Atomanlagen Isfahan und Natans wurden aus U-Booten im Persischen Golf mit Marschflugkörpern attackiert. Geht es nach Washington, ist das iranische Nuklearprogramm somit zerstört, was sich nicht unabhängig verifizieren lässt. Wie schon bei den Verhandlungen zum Ukraine-Krieg, sucht nun erneut auch Europa nach seiner Rolle. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) rückt dabei besonders in den Fokus.

Die USA haben die iranischen Atomanlagen mit B2-Bombern attackiert. Was kann Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in dem Konflikt politisch ausrichten? © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / UPI Photo / dts Nachrichtenagentur

Trumps Attacke gegen Irans Atomanlagen: Merz, Macron und Starmer richten sich an Teheran

Nach den US-Angriffen auf die iranischen Atomanlagen haben die Regierungen in Berlin, Paris und London den Iran zu Verhandlungen aufgefordert und vor einer weiteren Eskalation gewarnt. „Wir rufen den Iran dringend auf, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, die die Region destabilisieren könnten“, hieß es am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung von Merz, des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron und des britischen Premier Keir Starmer.

Sie forderten den Iran auf, „Verhandlungen über ein Abkommen aufzunehmen, das alle Bedenken zu seinem Atomprogramm ausräumt“. Sie seien bereit, „in Abstimmung mit allen Seiten“ zu einer Verhandlungslösung beizutragen. „Unser Ziel bleibt zu verhindern, dass der Iran eine Nuklearwaffe erlangt“, erklärten sie und teilten mit: „Wir werden unsere gemeinsamen diplomatischen Bemühungen fortsetzen, um Spannungen abzubauen und sicherzustellen, dass sich der Konflikt nicht verschärft und ausweitet.“ Seit Mitte Juni befindet sich Israel im Krieg mit dem islamischen Mullah-Regime aus Teheran.

Wir rufen den Iran dringend auf, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, die die Region destabilisieren könnten.

US-Angriffe auf den Iran: Außenminister Wadephul ruft Teheran zu Verhandlungen auf

Die Vereinigten Staaten gelten als Schutzmacht der Israelis, Trump, der für seinen Iran-Angriff auch Kritik bekam, und der israelische Premier Benjamin Netanjahu sollen sich sehr gut verstehen. Nicht nur Merz forderte aus deutscher Perspektive Teheran indes zum Einlenken auf. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hatte am Sonntag in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ erklärt: „Was jetzt entscheidend ist: Dass der Iran jetzt endlich versteht, er muss in direkte Gespräche mit den USA gehen. Die Europäer wollen helfen, sie werden dabei helfen. Aber wir können diese ganze Angelegenheit sehr schnell erledigen, wenn der Iran endgültig und klar und transparent darauf verzichtet, in den Besitz von Atomwaffen zu kommen.“

Ein Vertreter Teherans verwies in Folge der amerikanischen Luftangriffe mit bunkerbrechenden Bomben auf vorherige Bemühungen der sogenannten E3, Deutschland, Frankreich und Großbritannien, eine militärische Ausweitung des Konflikts zu verhindern. Konkret: Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi erklärte am Sonntag beim Kurznachrichtendienst X: „Letzte Woche haben wir mit den USA verhandelt, als Israel beschloss, diese Diplomatie zu sprengen. Diese Woche haben wir Gespräche mit den E3/EU geführt, als die USA beschlossen, diese Diplomatie platzen zu lassen.“ Doch: Inwieweit können Merz, Macron und Starmer wirklich Einfluss nehmen? Der sicherheitspolitische Experte Peter R. Neumann vom „King’s College London“ meinte am Sonntagabend im „heute journal“ des ZDF unumwunden: „Europa ist kein Akteur in diesem Konflikt.“ (pm)

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