Nach Trumps Amtseinführung: Um diese Waffen zittert die Ukraine gegen Putin

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Donald Trump ist der 47. Präsident der USA. Jetzt kommen in Washington die Militärhilfen für die Ukraine auf den Prüfstand. Himars, ATACMS, Bradleys – um welche Waffen es geht.

Washington - Der neue, alte US-Präsident Donald Trump hat offenbar keine Zeit zu verlieren. Direkt nach seiner Amtseinführung unterzeichnete der 78-jährige Trump etliche Dekrete, mit erheblichen Auswirkungen auf die Innenpolitik in den USA.

Waffen für die Ukraine: Was liefern die USA noch unter Donald Trump?

Ikea, Gaspreise, USA-Urlaub: Deutsche Verbraucher erwarten unter dem 47. Präsidenten maßgebliche Veränderungen. Und bei Weitem nicht nur sie. Außenpolitisch dürfte in besonderem Maße der Ukraine-Krieg von der Amtseinführung des Republikaners betroffen sein.

Konkret: Während Deutschland der ukrainischen Armee etwa die erste Radhaubitze RCH 155 bereitgestellt hat, ist die Frage, was die Vereinigten Staaten Kiew unter Trump noch in welchem Umfang liefern werden. Und was nicht mehr. Die Ukrainer zittern förmlich um schwere Waffen, die die Invasionstruppen des brutalen Moskau-Regimes aus Russland seit Februar 2022 an verschiedenen Frontabschnitten aufgehalten haben.

Ein Bradley-Schützenpanzer der ukrainischen Armee.
Ein Bradley-Schützenpanzer der ukrainischen Armee. (Symbolfoto) © IMAGO / Funke Foto Services

Bradley-Schützenpanzer: Hohe ukrainische Verluste unter dem Putin-Schreck

Es ist ein regelrechtes Schreckgespenst für die russischen Soldaten: die 25-mm-Maschinenkanone M242 Bushmaster der Bradley-Schützenpanzer. Die ukrainischen Streitkräfte hatten aus Washington laut Website des US-Außenministeriums „mehr als“ 300 Bradleys erhalten. In Sozialen Netzwerken wie X machten wiederholt Videos die Runde, wie ukrainische Besatzungen vermeintlich stärkere russische Kampfpanzer T-90 mit ihrer „Bushmaster“ in Brand und/oder in die Flucht schossen.

An Frontabschnitten wie im Donbass zwischen Awdijiwka und Pokrowsk setzte Kiew einzelne Bradleys gegen ganze russische Panzer-Kolonnen ein - und schlug Wladimir Putins Verbände trotz nummerischer Unterzahl so immer wieder zurück. Die Bradleys sind nun symptomatisch dafür, wieviel für die ukrainischen Verteidiger durch den Machtwechsel im Weißen Haus auf dem Spiel steht. Laut der Open-Source-Intelligence-Website Oryx haben die Ukrainer schon mindestens 126 Bradley-Schützenpanzer (Stand: 21. Januar) gegen die Russen eingebüßt.

Himars-Mehrfachraketenwerfer: Russlands Armee findet kaum ein Mittel dagegen

Bereits am Tag vor seiner Amtseinführung hatte Trump angekündigt, dass Millionen US-Dollar doch besser den „eigenen Leuten“ zugute kommen sollten, anstatt sie in Form von Militärhilfen an Länder „wie die Ukraine“ zu geben. Jetzt geht es auch um die Himars-Mehrfachraketenwerfer, die Putins Streitkräften solch immensen Verluste beigebracht hatten. Laut United States Department of State wurden Kiew mehr als 40 High Mobility Artillery Rocket Systems zur Verfügung gestellt.

Mit verschiedenen Raketentypen, unter anderem mit Streumunition, griffen die Ukrainer damit russische Munitionsdepots, Übungsplätze und Truppenunterkünfte an. Laut Oryx wurden in den blutigen Gefechten mittlerweile fünf M142 Himars zerstört oder zumindest schwer beschädigt. Wie bei den Bradleys gilt: Ersatzteile, Munition und Waffentechnik - die ukrainische Armee ist ausnahmslos auf Nachschub aus den USA angewiesen.

Eine gewaltige ATACMS-Rakete vor einem Himars-Raketenwerfer. (Computer animiertes Symbolbild)
Eine gewaltige ATACMS-Rakete vor einem Himars-Raketenwerfer. (Computer animiertes Symbolbild) © IMAGO / Depositphotos

ATACMS: Ukrainer greifen damit Ziele tief in Putins Russland an

Nachschub, der unter Trump nicht mehr kommt? Diese Frage stellt sich auch bei den weitreichenden und wuchtigen ATACMS-Raketen. Ex-US-Präsident Joe Biden (Demokraten) hatte der ukrainischen Armee im November 2024 nach langem Zögern den Einsatz der ATACMS bis tief ins Landesinnere der Russischen Föderation hinein genehmigt. Anschließend sprach Putins heimtückisches Kreml-Regime von den oftmals angedrohten und nie präzisierten „roten Linien“.

Mit Folgen? „Ich lehne es vehement ab, Raketen Hunderte von Meilen nach Russland zu schicken. Warum tun wir das?“, sagte Trump Ende November in einem Interview mit dem Magazin Time: „Wir eskalieren diesen Krieg nur und machen ihn noch schlimmer.“ Die ATACMS eignen sich mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern dazu, russische Militärflugplätze oder S-300 und S-400-Raketenbatterien anzugreifen, mit denen die Russen wiederum zivile Ziele in der Ukraine attackieren. Nimmt Trump Kiew bald diese Möglichkeit?

Ukrainische Soldaten bedienen eine M777-Haubitze aus amerikanischer Rüstungsproduktion. (Archivfoto)
Ukrainische Soldaten bedienen eine M777-Haubitze aus amerikanischer Rüstungsproduktion. (Archivfoto) © IMAGO / ABACAPRESS

155-mm-Artillerie: US-Rüstungsproduktion in der Nato nicht zu kompensieren

Und entzieht der Republikaner den Ukrainern erhebliche Kapazitäten an 155-Millimeter-Munition? Riesige Mengen der Nato-Standard-Munition gingen unter Trump-Vorgänger Biden aus den USA in den Krieg. Laut US-Außenministerium hatten die Vereinigten Staaten (Stand: 9. Januar) mehr als drei Millionen dieser Artilleriegranaten geliefert. Verschossen zum Beispiel aus mehr als 200 gezogenen Haubitzen M777, die in Großbritannien hergestellt wurden.

Die aber aus den Beständen der US Army den Ukrainern übergeben wurden. Gerade im Bereich der Artillerie droht Kiew nun ein heftiger Nachteil. Zum Vergleich: Laut Liste der militärischen Unterstützungsleistungen auf der Website der geschäftsführenden Bundesregierung lieferte Deutschland Mitte Januar binnen einer Woche 14.000 Schuss 155-mm-Artilleriemunition aus Bundeswehr- und Industriebeständen. Und damit sehr viel weniger, wozu die USA im Stande wären. Und wozu Washington unter Trump noch bereit ist? (pm)

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