Wie umgehen mit Trump, Putin co.? Verhandlungsexperte gibt Tipps
Ukraine-krieg, Zollpolitik und mehr – die Machthaber der Welt haben überall ihre Finger im Spiel und diskutieren mit. Dabei kommt es aktuell selten zu Einigungen und man fragt sich: Wie geht man mit Trump, Putin und co. um?
In seiner neuen Folge von Possoch klärt redet der Journalist und BR-Moderator Dominic Possoch mit dem Verhandlungsexperten Matthias Schranner. Er war 17 Jahre Chef-Verhandler für Risikoszenarien der Polizei. Mittlerweile ist er Vorstandsvorsitzender eines Instituts und berät die UN, Parteien und Unternehmen in Risikomomenten.

Umgang mit Trump bei Konflikten
Um Konflikte zu lösen sei es nicht gut, sich schnell zu einigen. Schranner erklärt: „Es braucht den Konflikt, es braucht die Sackgasse, es braucht diese Eskalation, um sich tatsächlich tief mit einer Materie zu beschäftigen.“
Oftmals gäbe es diese Eskalation aufgrund der unterschiedlichen Verhandlungsweisen, erklärt der Experte weiter. Donald Trump werde oftmals als eher dumm und emotional dargestellt, sei aber laut Schranner dominant und berechenbar und dürfe deshalb nicht unterschätzt werden.
Er verhandele mit teils utopisch-hohen Forderungen, die mit Drohungen verbunden seien. Sobald er Kontra erhält, zieht er sich jedoch zurück. Dies sei eine spielerische Verhandlung, wie sie auch China führe. Im deutschsprachigen Raum verhandele man eher rational. Oftmals müssen rationale Verwandler zurückstecken oder verlieren Verhandlungen gegen Spieler.
Putins Verhandlungsart und Überschätzen
Putin auf der anderen Seite wolle gar nicht erst verhandeln. Für ihn sei keine Einigung besser als ein Kompromiss, bei dem er zurückstecken muss. Aus diesem Grund erscheine er oftmals nicht zu Verhandlungen oder schicke ein Team vom niedrigen Rang und verkünde somit, dass er kein Interesse an den Verhandlungen habe.
Schranner erklärt auch, dass das Einschätzen der eigenen Macht etwas Gefährliches sei. Durch das Überschätzen bilde sich Arroganz, durch die man leichtsinnig werde. Beim Unterschätzen der eigenen Macht ende man oft mit dem Gefühl, es hätte mehr geschehen können. Schranners Tipp: Gehe immer mit dem Gedanken in ein Gespräch, du seist auf Augenhöhe mit dem Gesprächspartner.

Die ultimativen Tipps des Experten
Als Possoch den Experten auf den Ukraine-Krieg anspricht, erwidert dieser mit einem weiteren Tipp zu den Verhandlungen: Man solle nicht öffentlich verhandeln, da dadurch die Verantwortlichen ihr Gesicht verlieren könnten, wie es Trump bereits hat. Der Präsident versprach, den Konflikt schnell zu lösen, musste aber eingestehen, dass dies nicht machbar sei.
Als ultimativen Verhandlungs-Tipp sieht Schranner: Bereits vor Beginn der eigentlichen Verhandlung solle man Machtsignale senden. Diese können in Form des Gesprächsvorschlages, der Idee eines Ortes oder Zeitpunktes der Verhandlung oder setzen der Agenda sein.
Das Video des BR24-Erklärformats Possoch klärt vom Bayerischen Rundfunk erschien am 12.06.25. Dieses und weitere Videos von Possoch klärt können Sie jederzeit kostenfrei in der ARD Mediathek ansehen. Mehr zum Thema gibt es bei BR24.