Welche Zeitbombe in Frau Bas‘ Renten-Glitzer-Geschenkpaket steckt

Zu den großen Weisheiten der deutschen Nachkriegsgeschichte gehören Sätze, die sich wie Donnerschläge eingeprägt haben ins kollektive Gedächtnis der Nation. Ich nenne mal drei: 1) „Draußen gibt’s nur Kännchen.“ 2) „Früher war mehr Lametta.“ Und 3) „Die Rente ist sicher.“

Letzteres war zwar eher Versprechen als Fakt. Aber der damalige CDU-Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm hat es in den 80er-Jahren so oft wiederholt, dass es die Generation meiner Eltern irgendwann glaubte. Vor allem in Blüms hessischer Singsang-Variante: „Die Ränd is sischä.“ Sicher ist längst nix mehr, auch wenn Blüms SPD-Nachfolgerin Bärbel Bas das heute sogar schriftlich kriegt von ihren Kabinettskollegen.

CSU und SPD beschenken sich selbst

Die schwarz-rote Koalition will den ersten Teil eines üppigen Rentenpakets schnüren, das wir uns gar nicht mehr leisten können. Aber der Reihe nach. Die CSU soll ihre „Mütterrente III“bekommen. Für die SPD gibt’s eine Garantie des Rentenniveaus bis 2031 auf 48 Prozent des jeweils aktuellen Durchschnittslohns. 

Als Boomer des Jahrgangs 1964 könnte ich mich freuen, denn mir wird damit mehr Geld garantiert von Frau Bas. Bislang gab’s für uns nämlich eher Hiobsbotschaften. Wir waren der größte Jahrgang überhaupt. Als Dank sind wir auch die ersten, die bis zu ihrem 67. Geburtstag arbeiten dürfen. Man ist quasi losgerannt in den 80er Jahren. Aber die Ziellinie wurde immer weiter hinausgeschoben.

Und auch wenn wir Boomer das Land maßgeblich befeuert, artig unsere Beiträge bezahlt und immer den Müll getrennt haben – mittlerweile gelten wir als Sorgenkinder des Systems. Der Grund: Noch in den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts freuten sich Senioren im Schnitt auf nur zehn Jahre Rente. Heute sind es schon 20.

Die Politik hat drei Optionen

Fast ein Drittel der Bevölkerung verabschiedet sich in den nächsten Jahren altersbedingt, zahlt also keine Steuern mehr, kriegt länger Rente und kostet mehr Geld für Krankenversorgung und Pflege. Ab 2029 würden allein mit den heute im Kabinett besprochenen Wohltaten die Renten-Mehrausgaben auf einen schnell zweistelligen Milliardenbetrag steigen – jährlich. In Frau Bas‘ Glitzer-Geschenkpaket steckt eine Zeitbombe, die unsere ohnehin ausgehöhlten Sozialsysteme endgültig implodieren lassen könnte.

Was kann die Politik tun? Die Sozialbeiträge erhöhen? Die sind eh bald unbezahlbar. Die Renten senken? Politischer Selbstmord. Bleibt Option drei: „Auch wenn es unpopulär ist – wir müssen länger arbeiten“, sagt der Wirtschaftsweise Martin Werding. CDU-Wirtschaftsministerin Katharina Reiche sagt das auch.

CSU und SPD beschenken sich selbst

Eigentlich sagen es alle, die Ahnung, aber nichts zu entscheiden haben. Und die Entscheider verschieben diese ganz großen Fragen lieber ängstlich in Kommissionen, die womöglich bis zur nächsten Bundestagswahl gar nichts zustande kriegen. Und danach? Könnte es endgültig zu spät sein.

Wenn Sie mich also in ein paar Jahren noch mal fragen, was die großen Lügen der deutschen Nachkriegsgeschichte waren, dann würde ich Ihnen drei nennen: 1) „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“ 2) „Wir schaffen das“ und 3) „Die Rente ist sicher“ in der Bärbel-Bas-Variante von 2025.