Kindergartengebühren in Lenggries steigen erneut

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Drei gemeindliche Kindertagesstätten gibt es in Lenggries. Das jährliche Defizit liegt bei 1,3 bis 1,4 Millionen Euro. © Monika Skolimowska/dpa

Die letzte Erhöhung liegt erst zwei Jahre zurück, doch auch heuer passt die Gemeinde Lenggries die Kindergartengebühren an - auch „um große Sprünge zu vermeiden“.

Lenggries – Die Gemeinde Lenggries erhöht erneut die Kindergarten- und Krippengebühren. Den empfehlenden Beschluss fassten die Mitglieder des Hauptausschusses am Montagabend mit einer Gegenstimme von Tobias Raphelt (SPD). Die endgültige Entscheidung obliegt dem Gemeinderat in seiner Sitzung in zwei Wochen.

Das Defizit der drei Einrichtungen liegt bei rund 1,4 Millionen Euro

Vor zwei Jahren waren die Gebühren zuletzt angehoben worden. „Schon da war aber absehbar, dass wir sie in regelmäßigen Abständen weiter anpassen werden müssen“, sagte Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG). Das sei notwendig, „um größere Sprünge zu vermeiden“. Tatsächlich kommt die Gemeinde nicht umhin, erneut an der Gebührenschraube zu drehen, „denn das Defizit entwickelt sich stetig in eine Richtung“, sagte der Bürgermeister. Dazu tragen die tariflichen Erhöhungen fürs Personal bei, aber auch die gestiegenen Energiepreise, die zu höheren Unterhaltskosten in den drei gemeindlichen Kindertagesstätten führen.

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Blickt man auf die vergangenen Jahre, pendelte sich das Defizit bei etwa 1,3 bis 1,4 Millionen Euro ein. In diesem Bereich werde man auch heuer wieder landen, sagte Kämmerer Michael Wenig. Die endgültigen Zahlen für 2023 liegen aber noch nicht vor. Die Ausgaben für die drei Kitas in Lenggries und Wegscheid bewegen sich bei rund 2,7 Millionen Euro. Größter Posten sind die Personalkosten. Die lagen 2022 bei 2,16 Millionen Euro, im vergangenen Jahr bei 2,48 Millionen Euro. Tariferhöhungen und zusätzlicher Personalbedarf sorgten für den Anstieg, so Wenig.

Durch den staatlichen Zuschuss bleibt nur ein Teil bei den Eltern hängen

Seit 2022 zahlen Eltern für vier bis fünf Stunden Betreuungszeit im Kindergarten 120 Euro pro Monat. Ab September werden es 140 Euro sein. Wobei nach Abzug des staatlichen Zuschusses nur 40 Euro wirklich an den Eltern hängen bleiben. Weiter geht es in 14-Euro-Schritten für jede weitere Stunde Buchungszeit. Wer sein Kind acht bis neun Stunden pro Tag in der Kita hat, zahlt beispielsweise 196 Euro statt derzeit 168 Euro. Wobei der überwiegende Anteil der Eltern seine Sprösslinge zwischen vier und sechs Stunden betreuen lässt. „Wir haben uns vergleichbare gemeindliche und städtische Einrichtungen in der Umgebung angeschaut“, sagte Wenig. Im Durchschnitt zahle man gut 136 Euro für eine Buchungszeit von vier bis fünf Stunden. Wichtig war der Gemeinde auch, ähnliche Gebühren wie im neuen Kindergarten an der Münchner Straße anzubieten. Dort ist das Kinderland Weyarn der Träger. 135 Euro werden dort für die vergleichbare Buchungszeit fällig. „Da kommen aber noch 8 Euro Spielgeld dazu, das ist bei uns schon mit drin.“

Auch die Betreuung in den Krippen wird teurer

In den Krippengruppen steigt die Gebühr von 240 auf 280 Euro (vier bis fünf Stunden). Weiter geht es dort in 28-Euro-Schritten. Hier gibt es für die Eltern nicht automatisch einen staatlichen Zuschuss. Je nach Einkommen kann aber einer beantragt werden.

Den großen Reibach macht die Gemeinde mit der Erhöhung nicht. „Wir mildern nur das Defizit ab“, sagte Wenig. Rund 94 000 Euro mehr spülen die höheren Gebühren in die kommunale Kasse.

Erhöhung ist mit den Kindergartenleiterinnen und Elternbeiräten abgesprochen

Mit den Kindergartenleiterinnen und den Elternbeiräten habe man die Anpassung bereits besprochen. Dort werde sie befürwortet, sagte Klaffenbacher. Auch Markus Ertl (FWG) fand die Erhöhung „moderat“. Vor allem mit Blick auf die Aufgaben, die ab 2026 mit der nötigen Ganztagsbetreuung über den Kindergarten hinaus auf die Gemeinde warten, sei der Schritt notwendig. Damit konnte auch Roman Haehl (Grüne) leben. „Auch wenn eine Gemeinde in diesem Bereich ein Defizit moralisch durchaus vertreten kann.“ Im Hinterkopf behalten solle man allerdings, dass die höheren Gebühren durchaus ein Thema bei den Eltern seien. „Ich bin nicht nur einmal darauf angesprochen worden“, sagte Haehl. Man sei mittlerweile bei einem Betrag angekommen, „den nicht jeder easy-peasy und ohne Problem schafft“. Man könne sich aber weitere Unterstützung holen, sagte Klaffenbacher. Auf die verschiedenen Möglichkeiten würden auch die Kindergartenleiterinnen in Gesprächen immer wieder hinweisen.

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