Solarparks auf 50 Hektar: „Die Energiewende wird sichtbar sein!“
Im Schwabhauser Gemeinderat haben zwei Betreiber ihre Projekte für Solarparks vorgestellt. Die selbstgewählte Obergrenze der Gemeinde für Freiflächen-Photovoltaik würde dadurch überschritten werden.
Schwabhausen – Zwei verschiedene Betreiber planen im Gemeindegebiet Schwabhausen unabhängig voneinander, große Solarparks zu errichten. Während die Greenovative GmbH südlich von Lindach eine rund 15 Hektar große Fläche im Visier hat, geht es beim Projekt der RWE Renewables Deutschland GmbH gleich um drei Flächen: nördlich von Kreuzholzhausen, nahe Machtenstein sowie ebenfalls ein Areal nahe Lindach – insgesamt geht es hier um rund 35 Hektar.
Greenovative plant Solarpark Lindach
„Man sagt ja, es ist das letzte Jahrzehnt mit der Chance, Schaden von der Menschheit abzuwenden“, sagte Bernd Fuchs. Der Geschäftsführer der in Nürnberg sitzenden Firma Greenovative durfte im Gemeinderat zusammen mit Projektleiterin Franziska Landshammer Werbung machen für eine Freiflächenphotovoltaikanlage südwestlich von Lindach. Das mittelständische Unternehmen ist laut Fuchs seit elf Jahren am Markt und habe bereits 700 Projekte erfolgreich umgesetzt. Beim Solarpark Lindach wäre eine Modulfläche mit einer Größe von 13,6 Hektar geplant, die einen jährlichen Stromertrag von 20 Megawattstunden bringen würde. Das entspräche einer Versorgung von 5780 Haushalten mit Strom.
Eine andere Dimension hat das RWE-Projekt. Seit 125 Jahren erzeuge man Strom, habe bereits 1976 die ersten Solarmodule entwickelt, betonte Joachim Mack. Der Projektmanager war dank inzwischen moderner Technik im Schwabhauser Rathaussaal via Webex aus einem Hotel in Italien zugeschaltet.
Renewables hat drei Flächen im Blick
Die RWE-Tochter Renewables Deutschland GmbH plant in größeren Dimensionen, wie die Gemeinderäte erfuhren. Die drei vorgestellten Areale würden 33,6 Hektar oder 1,1 Prozent der gesamten Gemeindefläche entsprechen, hat RWE ausgerechnet. Die drei RWE-Solarparks würden jedes Jahr 36,3 Millionen Kilowattstunden produzieren. Oder, anders ausgedrückt, 10 700 Haushalte versorgen können.
Beide Betreiber haben sich sowohl bereits mit den Grundstückseigentümern geeinigt als auch um den Netzanschluss gekümmert. So hat Greenovative „mehrere Umspannwerke im Umkreis“ ausgemacht, die dafür in Frage kommen würden, während die Einspeisung des Solarstroms der drei RWE-Areale mit einer Leitung nach Odelzhausen umgesetzt werden soll.
Projektmanager Mack erklärte die Größe der beantragten Fläche dann auch vor diesem Hintergrund: „Wir brauchen diese Flächen wegen der Wirtschaftlichkeit; der nächste Einspeisepunkt ist doch relativ weit weg.“
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Mindestgröße wegen der Wirtschaftlichkeit
Auf eine entsprechende Nachfrage von Markus Böhm (UBV), wieviel Fläche aus RWE-Sicht mindestens nötig sei, um wirtschaftlich zu bleiben, antwortete Mack: „25 Hektar“. Auf die gleiche Nachfrage hatte zuvor Bernd Fuchs von Greenovative von zehn Hektar gesprochen.
Maximal 1,5 Prozentder Gemeindefläche
Auch wenn es keine Diskussion geschweige denn einen Beschluss gab, lässt die vom Gemeinderat selbst gewählte Obergrenze für Solarparks vermuten, dass die insgesamt knapp 50 Hektar beantragten Solarflächen zu viel sein dürften. Als Obergrenze für Solarparks hat der Gemeinderat ja 1,5 Prozent der Gemeindefläche festgelegt, das entspricht 46 Hektar. Da es bei Arnbach bereits eine Anlage mit rund fünf Hektar gibt und die Gemeinde eine weitere PV-Anlage auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage östlich vom Hauptort Schwabhausen plant, die etwa 1,3 Hektar groß sein wird, bleiben nur 40 Hektar übrig.
Lediglich Markus Arnold (CSU) machte im Übrigen generell klar, „dass ich kein Freund von Solarparks bin“. Photovoltaik solle an Autobahnen oder auf Hausdächern stattfinden, fand er. Fuchs widersprach: Man dürfe „nicht zu wählerisch sein“, wenn die Energiewende gelingen soll. Und so seien PV-Anlagen auf Dächern genauso wichtig wie Solarparks oder Windräder, die auch in der kalten Jahreszeit zuverlässig Strom produzieren würden.
Das Schlusswort von Bürgermeister Wolfgang Hörl ging in die gleiche Richtung: „Ich wiederhole mich, aber die Energiewende wird sichtbar sein!“