Attacke auf Vater am Dachauer Bahnhof: Junge Männer, die halfen, gesucht
Ein vermutlich geistig kranker Mann hat am Samstag am Dachauer Bahnhof einen 39-jährigen Münchner angegriffen. Obwohl der Bahnhof voller Menschen war, kamen nur zwei junge Männer dem Attackierten zu Hilfe. Dafür will sich der 39-Jährige nun bedanken.
Dachau – Als Sören Mauck sich am Samstagvormittag in Pasing auf den Weg machte, ging er noch davon aus, einen entspannten Vater-Sohn-Tag zu erleben. Sein neunjähriger Sohn war zum Baseballspielen in Dachau-Ost, er wollte ihn abholen.
Doch am Bahnhof in Dachau angekommen, hatte der 39-Jährige ein Erlebnis, das ihn für den Rest des Wochenendes ziemlich erschüttern sollte. Am Bahnhofsplatz, an den Bushaltestellen, stürmte gegen 12 Uhr mittags plötzlich ein Mann auf Sören Mauck zu. „Der Mann war ganz offensichtlich psychisch krank. Ich arbeite in der Pflege, drum kenn ich mich da aus“, berichtet er.
Zeit, wegzulaufen, hatte er nicht. Der Angreifer nahm ihn in den Schwitzkasten, beschimpfte ihn und beschuldigte ihn, „beim BND zu arbeiten“ und ihn zu „beschatten“. Nur mit Mühe gelang es Sören Mauck, sich aus dem Klammergriff zu befreien. Während er weglief, versuchten zwei junge Männer, sich dem Angreifer in den Weg zu stellen. Dies verschaffte Mauck die Zeit, die er brauchte, um die Polizei zu alarmieren. Währenddessen ließen die Beschimpfungen und Drohungen, er sei ein Spitzel im Auftrag des BND und der Angreifer werde es ihm zeigen, nicht ab.
Auf Höhe des McDonalds-Restaurants, wohin der Mann Sören Mauck verfolgte, schien es jedoch „Klick gemacht“ zu haben, glaubt der Münchner. „Da ist er auf einmal stehen geblieben.“ Wenig später ließ sich der verwirrte Mann widerstandslos von der Polizei mitnehmen und in eine psychiatrische Fachklinik bringen. Laut Polizei handelt es sich um einen 46-Jährigen aus Oberschleißheim, der schon mehrfach „auffällig“ geworden sei. Die Dachauer Polizei ermittelt nun wegen Körperverletzung.
Sören Mauck sagt, dass er die Anzeige nur gestellt habe, weil bei dem 46-Jährigen auch die Gefahr der Selbstgefährdung bestehe. „Der muss behandelt werden!“ Dank der polizeilichen Ermittlungen und der aus dem Angriff resultierenden Unterbringung sei nun laut dem 39-Jährigen „zumindest sichergestellt, dass sich jemand den Typen anschaut“.
Was er selbst in Folge seines samstäglichen Erlebnisses sicherstellen will, ist, sich bei den beiden jungen Männern zu bedanken, die ihm am Bahnhofsvorplatz geholfen hatten. Das Traurige ist nämlich: Obwohl es helllichter Tag und der Bereich gut gefüllt war, wollte oder konnte der Umstehenden niemand die Bedrohungslage erkennen. Erst als Sören Mauck sich bereits im Schwitzkasten wand, reagierten die beiden Männer.
„Dafür will ich danke sagen“, erklärt der 39-Jährige. Unter Schock stehend, habe er vor Ort schlicht vergessen, seine Dankbarkeit auszudrücken. Über die Heimatzeitung möchte er dies nun nachholen, in der Hoffnung, dass seine Wort irgendwie den Weg zu seinen beiden Rettern finden.
Er selbst hat sich nach dem Vorfall schnell wieder gefangen. Nur am Samstagabend, gibt er zu, „da war ich noch ein bisschen durch den Wind“.