Krebsdiagnose für den 17-jährigen Sohn: „Er hat gekämpft“

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Jeder Spende hilft, die Not von Menschen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zu lindern © Isar-Loisachbote/Geretsrieder Merkur

Ein hartes Jahr liegt hinter einer Isarwinkler Familie. Nach der Chemotherapie des Sohns (17) wünschen sie sich nur noch ein paar Tage der Erholung.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Kurz vor Weihnachten 2022 begannen bei Andreas die Beschwerden. Am Anfang, sagt Sabine Schwarz (Name von der Redaktion geändert), habe sie sich noch nicht viel dabei gedacht, als sich ihr damals 17-jähriger Sohn etwas krank fühlte. „Aber es wurde nicht besser“, berichtet die Isarwinklerin. Mitte Januar ging sie mit ihrem Sohn zum Kinderarzt. „Er hatte einen wahnsinnig hohen Puls“, erinnert sie sich. Nachdem dort ein Herzgeräusch festgestellt worden war, erfolgte die Überweisung zum Kardiologen. „Dort ist uns gesagt worden, wir sollen in eine Abteilung der Haunersche Kinderklinik nach München fahren.“ Dass es sich dabei um die Krebsstation handelte, habe sie nicht gewusst.

Bösartige Wucherung hatte einen Durchmesser von 15 Zentimetern

Umso härter traf die Familie dann die Diagnose. Andreas hatte eine Raumforderung von beträchtlicher Größe in der Brust. Die bösartige Wucherung hatte einen Durchmesser von 15 Zentimetern, drückte aufs Herz, die Lunge und den Magen. In der Lunge hatte sich zudem bereits Wasser angesammelt. „Er musste sofort in der Klinik bleiben“, erinnert sich seine Mutter. Andreas’ Papa – die Eltern sind getrennt – übernahm die erste Schicht bei seinem Sohn, weil Sabine Schwarz zu ihrem zweiten Kind (10) zurück musste. Sie sei sehr froh, dass sich der Vater so eingebracht habe, sagt sie rückblickend. Für den Papa hatte es allerdings gravierende Folgen, dass er monatelang seinem Sohn immer wieder zur Seite stand: Er verlor seinen Job.

Das konnte Sabine Schwarz gerade noch abwenden. „Aber auch mir ist nahe gelegt worden, doch vielleicht zu kündigen“, sagt die 42-Jährige, die mit zwei Jobs versucht, über die Runden zu kommen.

Der 17-Jährige verlor alle Haare

Bei Andreas begann sofort die Chemo- und die Immuntherapie. „Von Mal zu Mal wurde die Dosis erhöht.“ Dafür verbrachte er immer eine Woche in der Klinik, danach erholte er sich zu Hause. Andreas verlor alle Haare, die Wimpern, die Augenbrauen. Die Haut trocknete aus, die Schleimhäute entzündeten sich. Die Therapie zehrte an dem 17-Jährigen, der aufgrund einer selektiven Essstörung ohnehin sehr wenig isst und auch dadurch zunehmend Probleme hatte. „Nach dem sechsten Zyklus Chemo konnte er gar nichts mehr essen und auch nichts mehr trinken. Da wollte er freiwillig ins Krankenhaus“, sagt Sabine Schwarz. Aber auch bei ihr hinterließ die ständige Sorge um ihr Kind Spuren. Als sie gerade wieder auf dem Weg von der Klinik zu einer ihrer Arbeitsstellen war, baute sie in München beim Spurwechsel einen Unfall. Glücklicherweise entstand nur Blechschaden.

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Prognosen waren schlecht, „aber er hat gekämpft“

Die Prognose für Andreas sei am Anfang alles andere als gut gewesen, sagt sie. „Aber er hat gekämpft.“ Und Ende Juni war die Chemo überstanden, die Wucherung war verschwunden. „Er ist krebsfrei, aber natürlich immer noch nicht so belastbar.“ Tatsächlich ist eine Beeinträchtigung des Herzens geblieben. Dennoch sei es jetzt möglich, „Weihnachten ein bisschen gelöster zu feiern“, sagt Sabine Schwarz. „Für den Moment ist alles gut ausgegangen. Wir hoffen natürlich, dass das so bleibt“, sagt die Mama.

Einen einzigen Wunsch hat die Familie noch. Sie würde gerne für ein paar Tage in den Urlaub fahren – zum allerersten Mal. Es geht um wenige Tage, in denen sie sich von der Krankheit, der Angst und den Sorgen erholen können. Finanziell stemmen kann das die Familie aber nicht. Hier will „Leser helfen helfen“ unterstützen.

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