Tölzer Kurhausverein nach 109 Jahren aufgelöst

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Bad Tölz

Kommentare

Gustav Höfler, Mitbegründer des Bads, blickt in Richtung Kurhaus. Bezuschussung wird einfacher © cs

Es war eine historische Entscheidung: 109 Jahre nach der Gründung wurde jetzt der Tölzer Kurhausverein aufgelöst. So hat es der Stadtrat nicht öffentlich beschlossen.

Bad Tölz - Grund für die Auflösung ist die geplante Kurhauserweiterung, wie Kämmerin Silke Furmanek auf Nachfrage sagt. Dem Kurhausverein, hinter dem zu 100 Prozent die Stadt steht, gehören Kurhaus und Park. Dennoch würde man bei der Erweiterung sozusagen in ein „fremdes Gebäude“ investieren, erklärt Furmanek. Durch die Liquidation des Vereins wird die Stadt nun auch rechtlicher Eigentümer des Seidl-Baus. Auch die steuerliche Behandlung und die staatliche Bezuschussung werde damit erleichtert, sagt Furmanek. Nicht zuletzt entfällt künftig der administrative Aufwand mit eigenem Wirtschaftsplan, eigener Steuererklärung und Buchführung.

(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Im Jahr 1914 wurde der Verein gegründet

Kurzer Rückblick: Der traditionsreiche Kurhausverein war am 4. März 1914 gegründet worden, um, wie der Name schon sagt, den Unterhalt und Betrieb des Kurhauses zu finanzieren. Es gab zwar fördernde Mitglieder. Die zwei Hauptakteure waren in diesem Jahrhundert aber die Stadt Bad Tölz, die den Kurhausbau finanziert hatte, und die Jodquellen AG, die den Grund eingebracht hatte. Beide konnten immer nur gemeinsam agieren, da beide gleiches Stimmrecht besaßen. Interessant ist das deshalb, weil die Jodquellen AG lediglich über 27,5 Prozent Kurhaus- beziehungsweise Kurparkanteile verfügte. Die Stadt ihrerseits nennt bis heute 27,8 Prozent Jod-AG-Aktien ihr eigen.

2009 kaufte die Stadt die Anteile von der Jod AG

Das Verhältnis zwischen Stadt und Jod AG war von Anfang an ein Zweckbündnis und von viel Misstrauen und Streit bestimmt. 1975 unternahm der Jod-AG-Vorsitzende Max Hoefter einen Versuch, die Zwangsehe zu lösen. Sein Grundangebot: Die Stadt solle ihre 27,8 Prozent Jod-AG-Aktien gegen seine 27,5 Prozent Kurhausanteile tauschen. Es gab mehrere Gespräche, die letztlich scheiterten, weil die Stadt für sich mehr Nach- als Vorteile erkannte. 2009 war dennoch Schluss. Der Sanierungsbedarf am Kurhaus sowie eine Jod AG, die das jährliche Defizit in Höhe von rund 20 000 Euro nicht mehr mittragen wollte, führten dazu, dass ab 2008 Gespräche geführt wurden, die 27,5 Prozent Kurhausanteile an die Stadt zu veräußern. Anfang Mai 2009 unterzeichnete der damalige Bürgermeister Josef Janker den Kaufvertrag mit der Jod AG. Die Stadt zahlte rund 1,8 Millionen Euro und hat seitdem das alleinige Sagen, wenn es um Kurhaus oder Kurpark geht. (cs)

Noch mehr aktuelle Nachrichten aus der Region finden Sie auf Merkur.de/Bad Tölz.

Mehr News finden Sie in unserer brandneuen Merkur.de-App, jetzt im verbesserten Design mit mehr Personalisierungs-Funktionen. Direkt zum Download, mehr Informationen gibt es hier. Sie nutzen begeistert WhatsApp? Auch dort hält Sie Merkur.de ab sofort über einen neuen Whatsapp-Kanal auf dem Laufenden. Hier geht‘s direkt zum Kanal.

Auch interessant

Kommentare