Kosmetikstudio unter Wasser: Die schlimmen Folgen des Rekord-Pegels - „höhere Gewalt“
Regen und Schneeschmelze haben im Dezember die Grundwasserpegel dramatisch ansteigen lassen. Gabriele Hufnagel wurde das zum Verhängnis. Ihr im Keller untergebrachtes Kosmetikstudio wurde überflutet. Ob sie noch einmal aufmacht, ist ungewiss.
Olching – Nächstes Jahr wollte Gabriele Hufnagel 25. Firmenjubiläum feiern. Ihr Kosmetikstudio „Hautnah“ hatte sie 1999 im Keller des eigenen, nahe am Olchinger See gelegenen Hauses eingerichtet. Schon mehrmals wurde seitdem nach stärkeren Niederschlägen das Grundwasser ins Untergeschoss gedrückt und hat Schäden im Schönheitstempel hinterlassen. Nach der jüngsten Überschwemmung im Dezember erwägt die 59-Jährige nun einen drastischen Schritt: Sie will ihr Geschäft für immer schließen.
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Neben den finanziellen Aspekten („Es ist ein Elementarfall, da zahlt die Versicherung nicht“) ist es vor allem „die frustrierende Hilflosigkeit“ gegenüber der „höheren Gewalt“, die sie vielleicht zur Aufgabe zwinge. Denn das 1985 erbaute Einfamilienhaus hat zwar eine vermeintlich sichere Bodenwanne. Doch die Stahlbetonkonstruktion hat offenbar Risse bekommen. Die seien zwar reparabel, doch die undichten Stellen könnten erst geortet werden, wenn das nächste Hochwasser kommt. Für die 59-Jährige bedeutet das: „Ich kann nur warten, wann und wo das Wasser wieder eindringt.“ Beim jüngsten Vorfall am 12. Dezember kam sie zu spät in den Keller und entdeckte das Malheur auch nur, weil sie das Handy vergessen hatte. Da stand das Wasser schon knöcheltief und tröpfelte aus den Steckdosen.
Hufnagel vermutet einen Zusammenhang mit dem Bauboom und der damit verbundenen Grundwasserverdrängung am nahe gelegenen Schwaigfeld. Doch steigendes Grundwasser ist nicht nur in Olching ein Problem. So erklärte das Wasserwirtschaftsamt München gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass hauptsächlich im Norden der Landeshauptstadt ein rasanter Anstieg des Grundwasserstandes registriert werde. Südlich von Günding und Olching seien bereits im November neue Höchstwerte erreicht worden. Der regnerische November und der schneereiche Dezember-Beginn, als die weiße Pracht rasch wieder zusammenschmolz, seien der Grund für den jüngsten Grundwasseranstieg.

Vor zehn Jahren hatte Hufnagel schon mal Ähnliches erlebt. Auch damals musste eine Trocknungsfirma ran. Nun muss sie mit Kosten im vierstelligen Bereich rechnen – und dass sich beim nächsten Unwetter alles wiederholt. Zumal noch unklar sei, ob das speziell für das Kosmetikstudio konzipierte und teilweise fabrikneue Mobiliar alles heil überstanden hat. „Das stellt sich erst heraus, wenn alles ausgetrocknet ist und der Strom wieder eingeschaltet werden kann.“ Bis dahin will Gaby Hufnagel auch entschieden haben, ob sie ihr Keller-Unternehmen komplett schließt.
Die aus der ganzen Region kommenden Kundinnen seien zwar „supernett und treu“, doch eine erneute Überschwemmung stehe sie nervlich nicht mehr durch. Als berufliche Alternative bis zum regulären Rentenalter zieht die finanziell abgesicherte 59-Jährige eine Betätigung im sozialen Bereich in Betracht.
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