Manöverkritik nach Schneechaos - Situation für Senioren und Behinderte katastrophal
Nach dem Schneechaos steht in Puchheim eines fest: Bei Kommunikation und Winterdienst selbst soll es Verbesserungen geben.
Puchheim – Als Anfang des Monats enorme Schneemassen den Landkreis in eine dicke Schicht Weiß packten, waren die Straßen tagelang nur schwer zu passieren. Die Räumdienste kamen nicht hinterher. Das gilt auch für Puchheim. Bürgermeister Norbert Seidl nahm daher die Stadtratssitzung zum Anlass für eine Manöverkritik und plant Verbesserungen.
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Wirklich unzufrieden war der Bürgermeister dabei nicht mit seinem Räumdienst: „Ich glaube, uns ist allen klar, dass man solche Lagen nicht zu 100 Prozent kontrollieren kann.“ Hauptziel sei es, Schaden abzuwenden. Das habe man erreicht.
Das zweite Ziel sei, die Hauptverkehrs- und Schulwege zu räumen. „Erfolgsstatus: teilweise.“ Danach gelte es, Wege und Plätze so zu räumen, dass sie genutzt werden können und da sei man nicht hinterhergekommen.
Um diese Ziele zu erreichen, habe man zwei Einsatzgruppen à elf Mann, die im wöchentlichen Wechsel Räumdienst haben, erklärte Seidl. Dazu kommen Fremdaufträge, das Gartenbauamt im Fall umgestürzter Bäume und „am Ende ist auch die Feuerwehr ein Teil dieses Spektrums“, so das Stadtoberhaupt. Grundsätzlich habe der Einsatz so funktioniert, „wie er gemäß Dienstplan zu funktionieren hat“. Auch seien die Hauptverkehrswege gesalzen worden, einzig gebracht habe es nicht viel, weil so viel Schnee nachkam.
Das Problem sei die schiere Masse an Schnee gewesen, dessen Verdichtung zu Eisplatten und die Frage wohin damit. Nichtsdestotrotz sieht Seidl Optimierungsmöglichkeiten: So soll künftig die Kommunikation über die städtische Internetseite verbessert werden. Zudem soll zusätzlich zu den aktuell genutzten zwei großen Räumfahrzeugen ein kleineres wieder einsatzfähig gemacht werden und so den Fuhrpark vergrößern.
Auch sei es erforderlich, über die Einsatzzeiten des Räumdienstes zu sprechen. Man wolle künftig in der Lage sein, beide Gruppen gleichzeitig zu aktivieren. Dazu müsse man an die Dienstvereinbarung ran. „Das erfordert aber Fingerspitzengefühl. Die brauchen zwischendurch Pausen.“
Kritischer sieht Seidl die Beauftragung externer Dienstleister. Schließlich zahle man die dann für ein halbes Jahr „und dann schneit es einmal“. Außerdem habe man am Bahnhof gesehen, dass auch der Dienstleister nicht hinterhergekommen sei.
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Ein weiteres Problem sei die Räumung der Gehwege gewesen. Diesbezüglich stellte der Bürgermeister klar: „Jeder muss seine Gehwege räumen, damit ein sicheres Passieren möglich ist.“ Man müsse sich einfach klarmachen, dass eine Stadt keine Vollversorgung leisten könne. „Es wird Situationen geben, wo Eigeninitiative gefragt ist“, was aber weitgehend funktioniert habe.
Vereinzelt kam Kritik aus dem Gremium: Für Senioren und Menschen mit Behinderung sei die Situation eine Katastrophe gewesen und über nicht geräumte Treppen und Notfalltüren an der Grundschule wurde sich ebenfalls beklagt. Einen Lösungsansatz lieferte Dominik Schneider (CSU): Er zog Alling als Positivbeispiel heran. Dort hätten die Landwirte bei der Räumung mitgeholfen. In solchen Lagen müssten „alle Kräfte gebündelt werden“, forderte Schneider.
Inwieweit die Optimierungspläne Früchte tragen werden, wird sich wohl erst beim nächsten extremen Schneeereignis zeigen. Patrick Tietz
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