Die Heimatgilde feiert: Ein Hoch auf 75 Jahre Garde, Fasching, Feste und mehr

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Das Altstadtfest 1987 auf dem Marktplatz, im Hintergrund ist die Leonhardikirche zu sehen. © Heimatgilde

Ein Dreivierteljahrhundert Fasching und mehr: Auf diese Spanne blickt die Heimatgilde „Die Brucker“ zurück. Und der närrische Verein beweist Jahr für Jahr, dass er mehr im Programm hat als Garden und Prinzen.

Fürstenfeldbruck – Fast heimlich hat die Heimatgilde „Die Brucker“ ihren 75. Geburtstag gefeiert. Es gab eine extra auf die Vereinsgeschichte zugeschnittene Stadtführung und nach der Proklamation eine After-Show-Party für die Mitglieder. „Wir haben das 70-Jährige drei Tage lang gefeiert, daher war es diesmal etwas kleiner“, erklärt Gildemeister Daniel Brando. Laut klingt dafür das Jubiläumsjahr aus – mit dem Feuerwerk an der Silvestergala.

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Die Brucker Heimatgilde: Die Vorgeschichte

Die Gründung liegt 75 Jahre zurück, die Anfänge aber länger. Denn in Fürstenfeldbruck fehlte eine Faschingsgesellschaft, wie eine Handvoll Brucker am 4. November 1935 im Hotel Post feststellte. Sie trommelten Leute zusammen, stellten eine Garde auf und kürten Wiggl I. Weiß zum ersten Prinzen – quasi zum Stammvater der Brucker Faschingshoheiten. Der erste „Ball der Stadt“ stieg am 25. Januar 1946 im überfüllten Jungbräusaal. Als Ordenstier und Zeichen der Stärke wurde der silberne Elefant gewählt – heute noch höchster Orden des Vereins. Zum Faschingszug mit Pferdegespannen kamen 15 000 Zuschauer.

Der Vereinsname „Narrenbrücke“ stammt aus dem Jahr 1938. Es folgte der Zweite Weltkrieg – und damit eine Zeit ohne Fasching. 1939 gab es nur noch einen großen Kappenabend, den Stadtball und den Faschingszug. Dann wurde es still.

Die Brucker Heimatgilde: Die Geburtsstunde

Drei Jahre nach Kriegsende, am 19. August 1948, trafen sich Hardi Plonner, Sepp Woderer, Wiggl Weiß und Schorsch Kachelriß in der Post-Weinstube. Sie wollten das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Bruck wiederauferstehen lassen. Bei der Gründungsversammlung am 2. September traten 132 Menschen der Heimatgilde bei. Den Logo-Wettbewerb für das Vereinszeichen gewann Siegfried Pulfer.

Das die Heimatgilde Feste organisieren kann, zeigte sie wenige Wochen später mit dem Herbstfest am 25. September. Es folgten Konzerte, der Leonharditag und am 11. November die Proklamation des ersten Nachkriegs-Prinzen: Karl I. von Bisamesien. Die erste Prinzessin bestieg 1952 den Thron.

Im Oktober 1965 starb Leonhard Plonner, 17 Jahre lang der Gildemeister. Ein Notvorstand übernahm, bis Lukas Drexler am Faschingsdienstag 1966 zum neuen Gildemeister gekürt wurde. Er verjüngte den Vorstand. Die Theatergruppe „Die Brucker Gilde-Gmoa“ hatte am Starkbierfest 1975 ihren letzten Auftritt – dann wurde aus ihr das Brucker Brett’l geboren.

Die Brucker Heimatgilde: Zwei Vereine

Unruhe gab es unter den Mitgliedern immer wieder, doch stets konnten sie besänftigt werden. Im Jahr 1983 aber waren die Unstimmigkeiten nicht mehr zu kitten – ein Teil der Mitglieder spaltete sich ab und gründete die Faschingsfreunde. Ab dem Jahr 1990 stellten die Vereine im Wechsel das offizielle Prinzenpaar der Stadt.

Nach 20 Jahren als Gildemeister zog sich Lukas Drexler 1986 zurück – sein Nachfolger wurde Paul-Dieter Klopfer. Einzige Gildemeisterin wurde 1995 die Stadträtin Ingrid Schmidt. Das erste Kinderprinzenpaar erhielt 1996 von Bürgermeister Sepp Kellerer den Rathausschlüssel. 1999 folgte eine weitere Spaltung – es gründete sich die Dance Corporation. 2004 übernahm Leo Leckenwalter das Amt des Gildemeisters.

Zwei Jahre später konnte die Gilde ins Haus der Vereine am Henrik-Moor-Weg ziehen. 2010 löste Robert Sedlmaier Leckenwalter als Gildemeister ab, und seit 2016 führt Daniel Brando den Verein an.

Auch unter seiner Regie gibt es Faschingsbälle, Faschingstreiben, Supergardetreffen und mehr während der tollen Tage. Das Spektrum der Garden reicht von den Minis über die Kids und Teenies bis zur Showtanz-Gruppe „No Limits“ Die Brucker Gaudibuam gehören inzwischen nicht mehr dazu.

Die Brucker Heimatgilde: Mehr als Fasching

Bereits in den Anfangsjahren zeigte die Heimatgilde, dass es nicht nur um die närrische Saison geht. Es gab eine Theatergruppe, Pferderennen und am 3. September 1949 das erste Sommernachtsfest – bis heute eine immer gut besuchte Party auf dem Marktplatz. Das erste Starkbierfest initiierte man 1951, wie auch die erste Kirta im Jungbräusaal. Die erste Silvestergala wurde 1988 in der Wittelsbacherhalle gefeiert – ins neue Jahr rutschte man erstmals 1950 gemeinsam. Und 1992 gab es den ersten Kinderfasching und Winzer schenkten erstmals beim Weinfest edle Tropfen aus. Der Verein ist beim Altstadtfest und der Leonhardifahrt dabei.

Die Brucker Heimatgilde: Blick in die Zukunft

Die letzten fünf Jahre waren geprägt von weniger ausgelassenen Jahren: Die Corona-Pandemie legte auch das Leben in der Heimatgilde lahm. „Silvester daheim feiern, war auch mal schön“, erinnert sich Brando. Doch vor allem die Kinder und Tänzer vermissten den Fasching. Daher waren alle froh, als die Pandemie ausgestanden war.

So startet die Heimatgilde mit der Silvestergala zuversichtlich ins 76. Jahr ihres Bestehens. Was wünscht sich der Gildemeister bis zum 100-Jährigen? „Dass der Verein weiterhin so gut belebt wird wie jetzt.“

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