„Unser Motto ist: keine Panik“: IT-Experte erklärt, was das Ende von Windows 10 bedeutet
IT-Experte Thomas Seebauer erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung, was das Ende des Supports für Windows 10 bedeutet und welche Schritte er Nutzern jetzt empfiehlt.
Landkreis – Im Oktober schickt Microsoft Windows 10 in Rente. In Deutschland nutzen das System nach Angaben des Sicherheitsunternehmens Eset noch 32 Millionen Computer. Was Kunden jetzt beachten müssen und ob sie Windows 10 weiterhin nutzen können, haben wir den IT-Experten Thomas Seebauer gefragt. Der 45-Jährige betreut mit seinen Unternehmen cbo in Schliersee und SBS in Weyarn vor allem Firmen.
Herr Seebauer, was bedeutet „Ende des Supports“?
End of Support oder end of life bedeutet, dass das Produkt nach rund zehn Jahren in Rente geschickt wird. Es gibt keine automatisch installierten Sicherheitsupdates mehr ab Oktober, aber das System läuft weiter.
IT-Experte: Windows-10-Systeme funktionieren weiterhin
Was heißt das für Nutzer?
Unser Motto ist: keine Panik. Die Systeme funktionieren weiter. Updates sind wichtig, weil sie die Sicherheitslücken schließen, die mit der Zeit bekannt geworden sind. Für ein System im Internet gibt es viel Angriffspotenzial. Deshalb braucht es immer wieder neue Sicherheitsmechanismen. Diese Updates werden nun ab Ende des Jahres nicht mehr zur Verfügung gestellt.
Was sollten Verbraucher jetzt tun?
Meiner Meinung nach sollten sie sich um ein Windows 11 Update bemühen. Das geht recht einfach und automatisch, der PC schlägt das Update vor. Nur nicht bei älteren Modellen. Ein Rechner mit fünf Jahren oder älter gehört irgendwann abgelöst, das kennen wir ja inzwischen auch von zum Beispiel Haushaltsgeräten. Die Halbwertszeit bei Rechnern liegt eben bei fünf bis sechs Jahren. Dann sollte man sich über einen Rechneraustausch Gedanken machen. Damit das Update schmerzfrei läuft, raten wir vor allem bei älteren Geräten immer dazu, ein Backup und eine Sicherung auf einem externen Datenträger, einer Festplatte oder einem USB-Stick, zu machen. Je älter die Systeme, desto wichtiger ist es, sich regelmäßig um Sicherungen zu kümmern und diese auch zu prüfen.
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Kann man Windows 10 weiterhin nutzen?
Ja. Die Sicherheit wird aber von Monat zu Monat schlechter, und die Sicherheitslücken werden immer mehr. Das betrifft auch ältere Nutzer, die Banking und personenbezogene Daten auf dem Computer haben. Ich empfehle deshalb, einen guten Virenscanner zu installieren. Bei Windows läuft automatisch der Defender mit, der bekommt bald auch keine Updates mehr.
Spezialist empfiehlt Fachleute aus der Region
Gibt es weitere Einschränkungen für die Nutzung von Windows 10?
Es gibt keinen Support mehr, Microsoft hilft bei Problemen nicht mehr weiter. Und man bekommt keine neuen Funktionen. Es kann also sein, dass das System nicht mehr kompatibel ist mit neuen Geräten. Für Firmen gilt außerdem: Wer kein aktuelles Betriebssystem nutzt, verstößt unter Umständen gegen die Datenschutzgrundverordnung. Wir erfahren jetzt schon, dass es von einigen Herstellern für Windows 10 keinen Support mehr gibt. Langfristig wird man um ein Update nicht herumkommen. Ich empfehle: mutig sein, sich auf die neue Oberfläche und die neuen Funktionen einlassen, und wenn es zwickt, helfen Fachleute gerne.
Wie erkennen Verbraucher eine seriöse Beratung?
Ich glaube, dass Regionalität eine große Sicherheit bietet. Wenn jemand anruft und sich als Microsoft ausgibt, ist das mit Sicherheit ein Betrüger – das machen die nicht. Eine regionale Niederlassung, wo man vorbeikommen kann, bietet Sicherheit. Wichtig ist, dass der Berater auf Augenhöhe kommuniziert.
sf
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