Doppelstunde mit der Landtagspräsidentin

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Doppelstunde in der Turnhalle: Landtagspräsidentin Ilse Aigner (r.) tauschte sich mit den Schülern der neunten und zehnten Klasse der Mittelschule Fischbachau aus. Schulleiterin Marion Lechner freute sich über den Besuch. © Stefanie Fischhaber

Was die Jugend bewegt, wollte Landtagspräsidentin Ilse Aigner bei ihrem Besuch in der Mittelschule Fischbachau herausfinden. In der Doppelstunde „Demokratie“ beantwortete sie Fragen.

Fischbachau – Wie wird man Abgeordnete? Wie sieht ein perfekter Staat aus? Wie kann man die Demokratie schützen? Diese Fragen beschäftigten die Schüler neunten und zehnten Klasse der Mittelschule in ihrer Doppelstunde zum Thema „Demokratie“, zu der Landtagspräsidentin Ilse Aigner nach Fischbachau kam. Im Rahmen der Reihe „Schule trifft Landtag“ besucht Aigner verschiedene Schulen in Bayern, um sich mit den Schülern auszutauschen. Ihre zweite Station führte sie erstmals auch in eine Mittelschule.

Landtagspräsidentin Aigner über Demokratie

Schulleiterin Marion Lechner freute sich über den Besuch der Landtagspräsidentin: „Die Aufregung und der Stolz war zu spüren, auch bei den Kleinen.“ Für Aigner war es nicht der erste Besuch an der Mittelschule. Als Landwirtschaftsministerin diskutierte die CSU-Politikerin bereits 2009 mit Schülern über das Thema Milchpreis. „Sie ist eine Politikerin zum Anfassen“, beschrieb Lechner die Landtagspräsidentin. Dass Aigner „zum Anfassen“ ist, merkten die Jugendlichen gleich bei der Begrüßung in der Turnhalle: Die 59-Jährige nahm zwischen den Schülern Platz, begrüßte einige von ihnen mit einem Handschlag.

Die Doppelstunde nutzte Aigner, um den Schülern Demokratie näherzubringen und sich ihre Wünsche und Sorgen anzuhören. „Es ist mir ein Anliegen, weil die Demokratie stark unter Druck gerät“, sagte sie. „Es sind hitzige Zeiten.“ Die Abgeordnete ermutigte die Schüler dazu, sich selbst für die Demokratie einzusetzen: „Die Demokratie ist die beste, wertvollste und schönste Staatsform.“

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Aigner warnte die Schüler auch vor Fake News und Emotionalisierung in den sozialen Medien. „Demokratie lebt von Menschen und von Orten der Debatte“, sagte Aigner. Zu diesen Orten gehöre auch die Schule mit ihren Streitschlichtern, Klassen- und Schülersprechern.

Wünsche und Anliegen der Schüler

Dann war die Landtagspräsidentin mit Zuhören dran: Im Unterricht hatten sich die Schüler bereits Statements und Fragen überlegt. Auf die Frage, was ihnen Demokratie bedeutet, nannten sie unter anderem Gleichbehandlung, das Recht auf Bildung, Meinungsfreiheit, Verantwortung und freie Wahlen. Zum Thema Meinungsfreiheit betonte Aigner: „Bei uns kann man alles sagen. Man muss nur mit Widerspruch rechnen, das gehört auch zur Demokratie.“

Die Schüler hatten sich im Vorfeld auch darüber Gedanken gemacht, was sie sich von der Demokratie wünschen. „Dass es selbstverständlich ist, für Geld zu arbeiten“, sagte etwa ein Schüler. Anderen war es wichtig, miteinander in den Diskurs zu gehen und Kompromisse einzugehen. „Dass ich als Frau sicher draußen rumlaufen kann“, wünschte sich eine Schülerin. Die Jugendlichen beschäftigten auch die Themen Migration und Grenzkontrollen, Entwicklungshilfe und der Schutz der Umwelt. Aigner ging auf alle Punkte der Schüler ein, sprach sich zum Beispiel für stärkere Grenzkontrollen aus und erklärte, dass die Entwicklungshilfe Länder unterstützen soll, damit die Menschen in ihrem Herkunftsland bleiben können.

In der Fragerunde ging Aigner offen und ehrlich auf die Fragen der Schüler ein. Die interessierten sich nicht nur für den Werdegang der Politikerin und warum sie diesen Beruf gewählt hat, sondern auch für politische Inhalte. Eine Schülerin wollte etwa wissen, welche politischen Themen Aigner besonders wichtig sind.

Aigner geht offen auf Fragen ein

„Der Kampf um Demokratie, die wirtschaftliche Entwicklung, der Umweltschutz und Bildung“, lautete die Antwort. Ein anderer Schüler interessierte sich für den Erhalt der Landwirtschaft, den Aigner durch Öko-Landbau und Förderungen sicherstellen will. Die Jugendlichen sprachen auch Themen wie die Abhängigkeit von China, die Energiewende und Steuersätze an. Die Fragerunde wurde mit einem kurzen Quiz aufgelockert, das sich das Landtagsamt für die Doppelstunde überlegt hatte. Darin konnten die Schüler ihr Wissen über die Bedeutung des griechischen Wortes Demokratie, die Kernaufgaben des Landtags und die Bayerische Verfassung testen.

Als der Gong schließlich zur nächsten Stunde läutete, war die Demokratie-Doppelstunde beendet. Aigner nahm sich noch etwas Zeit, um die Kärtchen an der Pinnwand durchzulesen, auf denen die Schüler ihre Statements und Wünsche notiert hatten. Bei den Schülern kam die Doppelstunde gut an: „Ich fand es gut, dass wir persönliche Fragen stellen konnten“, fand Veronika aus der 10. Klasse.

Von der Politikerin waren die Schüler schwer beeindruckt: „Eine so wichtige Person für Deutschland und Bayern haben wir noch nie so gesehen. Sie ist sehr nett“, fand Pascal aus der 10. Jahrgangsstufe. Einige wollten deshalb noch ein Foto mit Aigner knipsen. Und auf dem Weg in die nächste Stunde blieben einige Schüler noch an der Eingangstüre stehen, wo sie das Auto bewunderten, mit dem die Landtagspräsidentin gefahren wird. Für Schulleiterin Lechner war die Doppelstunde auch nach außen ein wichtiges Zeichen: „Jugendliche sind nicht so politikverdrossen, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt.“ (sf)

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