Bestimmtes Training könnte laut Forschern im Kampf gegen Alzheimer helfen

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Eine bestimmte Form des Trainings wirkt sich laut Studie positiv auf Alzheimer-Marker aus. ©  IMAGO / Pond5 Images

Alzheimer bleibt eine unheilbare Erkrankung. Doch aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, wie präventive Maßnahmen helfen könnten.

Alzheimer ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Trotz intensiver Forschung gibt es bisher keine Heilung. Die Krankheit führt zu Gedächtnisverlust und kognitivem Verfall, was die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt. Auch die Angehörigen leiden meist stark, wenn ein Familienmitglied oder eine andere nahestehende Person an Alzheimer erkrankt. Daher wird die Forschung zu präventiven Maßnahmen immer wichtiger.

Studien-Design: Aerobes Training für alternde Ratten

Eine neue Studie von Wissenschaftlern der Universität Bristol und der Bundesuniversität São Paulo, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Brain Research, hat sich mit den Auswirkungen von aerobem Training auf Alzheimer-Marker beschäftigt. Dazu zählen unter anderem Tau-Protein-Verwicklungen, Amyloid-Plaques und die Eisenansammlung in Oligodendrozyten:

  • Protein-Ablagerungen (Amyloid-Plaques): In einem gesunden Gehirn kommunizieren Nervenzellen über Botenstoffe, was z. B. das Abspeichern von Erinnerungen ermöglicht. Bei Alzheimer sammeln sich jedoch Beta-Amyloid-Plaques an, die die Kommunikation der Nervenzellen stören und deren Funktion beeinträchtigen.
  • Tau-Protein-Verwicklungen: Ein weiteres Alzheimer-Merkmal sind Ansammlungen von Tau-Proteinen in den Zellen. Diese verwickelten Proteine führen zum Absterben von Zellen und zerstören Nervenverbindungen, wodurch Hirnregionen wie das Gedächtniszentrum schrumpfen. Laut einer Studie wirken Tau-Proteine und Amyloid-Ablagerungen zusammen und verstärken den Schaden.
  • Eisenansammlung in Oligodendrozyten (ein bestimmter Zelltyp): Auch dies begünstigt die Produktion Amyloid-Plaques.

Die Forscher führten ihre Untersuchungen an alternden Ratten durch, die einem strukturierten aeroben Trainingsprogramm unterzogen wurden.

Unter aeroben Training versteht man körperliche Aktivität, bei der große Muskelgruppen des Körpers eingesetzt werden. Es ist in der Regel rhythmisch und wiederholend – zum Beispiel Walking, Laufen, Schwimmen oder Radfahren. Aerobe Übungen erhöhen die Herzfrequenz und die Menge an Sauerstoff, die der Körper nutzt. Der Begriff „aerob“ bedeutet „mit Sauerstoff“. Bei diesem Training steuert die Atmung die Menge an Sauerstoff, die die Muskeln erreicht, um Energie zu verbrennen und Bewegung zu ermöglichen.

Ziel der Studie war es, die Effekte von aerobem Training auf Alzheimer-Merkmale zu untersuchen.

Alexandra Grauvogl im Fitnessstudio
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Wichtigste Erkenntnisse: Reduktion von Alzheimer-Merkmalen

Die Studie ergab, dass regelmäßiges aerobes Training zu einer signifikanten Reduktion von Alzheimer-Merkmalen führte. Konkret wurde eine Reduktion von Tau-Protein-Verwicklungen um 63 Prozent, Amyloid-Plaques um 76 Prozent und Eisenansammlungen in Oligodendrozyten um 58 Prozent festgestellt.

Zudem verbesserte sich die Gesundheit der Gehirnzellen, was durch eine Zunahme schützender Oligodendrozyten und eine Reduktion von Entzündungen im Gehirn gekennzeichnet war.

Bedeutung für die Gesellschaft: Präventive Strategien

Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von aerobem Training wie Radfahren, Gehen oder Laufen als präventive Strategie gegen Alzheimer. Regelmäßige körperliche Aktivität sollte in den Alltag integriert werden, um das Fortschreiten von Alzheimer zu verlangsamen oder zu verhindern.

Dr. Augusto Coppi ist Dozent an der Universität Bristol und einer der Hauptautoren der Studie. Er betont in einer Pressemitteilung der Universität: „Obwohl körperliche Betätigung den kognitiven Abbau nachweislich verringert, waren die zellulären Mechanismen, die ihrer neuroprotektiven Wirkung zugrunde liegen, bislang unklar. Diese Forschung unterstreicht das Potenzial von aerobem Training als Eckpfeiler präventiver Strategien gegen Alzheimer.“

Mögliche Einschränkungen der Studie

Die Studie wurde bisher nur an Ratten durchgeführt, weshalb weitere klinische Studien am Menschen notwendig sind, um die Schutzwirkung zu bestätigen. Die Forscher planen zudem, die Rolle von Medikamenten zu untersuchen, die den Eisenstoffwechsel und den Zelltod als potenzielle therapeutische Ansätze für Alzheimer beeinflussen könnten.

Wie Sie regelmäßiges aerobes Training umsetzen können

Auch wenn die präventive Wirkung von aerobem Training in Bezug auf Alzheimer beim Menschen nicht 1:1 aus der Rattenstudie übertragbar ist, kann man festhalten: Wer seiner Fitness und Gehirngesundheit etwas Gutes tun möchte, sollte regelmäßiges Ausdauertraining in seinen Alltag integrieren. Darauf deuten immer mehr Forschungserkenntnisse hin.

Sollten Sie Sportanfängerin oder -anfänger sein, reicht es, wenn Sie mit zwei bis drei 30-minütigen zügigen Spaziergängen pro Woche beginnen und sich langsam steigern. Wenn Sie sich an einem strukturiertem Programm entlang hangeln wollen, laden Sie sich den kostenlosen Walking-Trainingsplan nach einer kurzen Registrierung bei unserem Medien-Login USER.ID in unserer PDF-Bibliothek herunter.

Aerobes Training bedeutet, dass Sie die Intensität relativ niedrig halten sollten. Das sogenannte Zone-2-Training ist hier optimal. In dieser Herzfrequenzzone (60-75 Prozent der maximalen Herzfrequenz) erfolgt die Energiebereitstellung aerob, in Zone 3 ist es bereits eine Mischung aus aerober und anaerober Energiegewinnung. Mehr zum Modell der 5 Herzfrequenzzonen im Ausdauertraining lesen Sie hier.

Auch fürs Laufen, Radfahren, Wandern oder Trailrunning finden Sie in der PDF-Bibliothek Trainingspläne. Wichtig ist, dass Sie eine Trainingsform finden, an der Sie Spaß haben, um Sport nachhaltig in Ihren Alltag integrieren zu können.

Die Autorin ist ehemalige Leistungssportlerin, geprüfte Skilehrerin (DSV) und Fitnesstrainerin (B-Lizenz an der IST-Hochschule).

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