Wenn das Rad plötzlich weg ist: Wie sich Besitzer vor Dieben schützen können

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Nicht sparen sollte man laut ADFC am Fahrradschloss. Rund zehn Prozent vom Wert des Bikes sollte es kosten. © Symbolfoto: dpa

Immer häufiger werden Fahrräder im Loisachtal gestohlen. Die Polizei ermittelt. Besonders betroffen sind Fahrräder, die länger an einem Ort stehen.

Benediktbeuern/Bichl/Kochel am See – Sie werden immer frecher und schlagen immer öfter zu: Im Loisachtal haben in den vergangenen Wochen vermehrt Fahrraddiebe ihr Unwesen getrieben. Die Polizei ermittelt und hofft auf Unterstützung aus der Bevölkerung.

Fahrraddiebstahl im Loisachtal: Polizei stellt „leichte Häufung“ fest

Ein besonders dreister Fall ereignete sich vor ein paar Wochen in Bichl. Die bislang unbekannten Täter entwendeten Fahrräder von einem Privatgrundstück. Kein Einzelfall, sagt Steffen Wiedemann, Leiter der Polizeidienststelle in Kochel, auf Anfrage unserer Zeitung. Im Loisachtal stellten die Beamten zurzeit eine „leichte Häufung“ fest.

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Besonders häufig schlagen die Täter laut Wiedemann bei Fahrrädern zu, die länger an einem Ort stehen, zum Beispiel an Bahnhöfen und Bushaltestellen. Immer wieder seien Fahrräder aber auch schlecht gesichert. „Man sollte nicht nur den Reifen, sondern auch den Rahmen mit einem massiven Schloss absperren“, sagt Wiedemann.

Polizei vermutet, dass sich Täter ins Ausland absetzen

Wer hinter den Taten steckt, lasse sich nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht sagen. Die Kochler Polizei sieht keinen Zusammenhang zwischen den Taten, die sich jüngst zwischen Schlehdorf und Bad Heilbrunn ereignet haben. Die Radtypen seien beispielsweise sehr unterschiedlich. Gelegenheitstäter, die das Fahrrad für eine Strecke von einem Ort zum anderen benutzen und es danach entsorgen, habe es aber kaum noch gegeben. Wiedemann macht das daran fest, dass zuletzt keine Räder mehr aufgefunden wurden. „Die meisten Fahrräder sind weg“, sagt er.

Die Polizei vermutet, dass die Bikes mithilfe von Transportern ins Ausland gebracht werden. Die Taten werden demnach hauptsächlich nachts begangen, wenn wenig Publikumsverkehr herrscht. Wenige Minuten reichen den Tätern dabei aus. „Es gibt Schlösser, die lassen sich mit einem Bolzenschneider innerhalb von Sekunden knacken“, erklärt der Polizeihauptkommissar.

„Sofort 110 wählen“, wenn etwas Verdächtiges auffällt

Wer sich vor Fahrraddieben schützen will, sollte laut Wiedemann alles genau dokumentieren: Rechnungen mit der Rahmennummer gelte es aufzubewahren, ebenso wie aktuelle Bilder. Identifizieren könne die Polizei gestohlene Fahrräder auch anhand von besonderen Merkmalen, wie Schäden oder Anbauteile. „Erheblich abschreckend“ wirkten auch Bewegungsmelder mit LED-Beleuchtung auf dem eigenen Grundstück.

Am wichtigsten sei es aber, zeitnah Anzeige zu erstatten. Das gelte auch für Bürger, denen etwas Verdächtiges aufgefallen ist. „Sofort die 110 wählen“, rät Wiedemann. „Da kann die Bevölkerung auch ihren Anteil leisten.“ Wiedemann weist darauf hin, dass es sich bei Fahrraddiebstählen „keinesfalls um eine Lappalie“ handle. Die unbefugte Benutzung eines Fahrrads sei ebenso strafbar wie die Sachbeschädigung, etwa wenn ein Schloss aufgebrochen wird.

Fahrrad-Club bietet Schutz mit Klebeetiketten an

Birgit Sachers vom Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) findet die Diebstähle in letzter Zeit ebenfalls „sehr auffällig“. Sie vermutet, dass Banden am Werk sind. „Die gehen in die Häuser und in die Keller rein“, berichtet Sachers. Dass die Menschen vermehrt hochpreisige Bikes kaufen, lockt ebenfalls Diebe an. „Wir haben einen sehr wohlhabenden Landkreis und entsprechend sind auch die Fahrräder“, erklärt sie.

Der ADFC biete an, Fahrräder mit Klebeetiketten zu codieren. Damit lasse sich nachvollziehen, wer der Besitzer ist. Als weiteren Schutz empfiehlt Sachers, zwei verschiedene Arten von Schlössern zu benutzen. „Das stellt den Dieb vor die Schwierigkeit, dass er zwei verschiedene Werkzeuge benutzen muss.“ Beim Schloss sollten die Radbesitzer nicht sparen, unterstreicht sie. Es gelte die Grundregel: „Zehn Prozent vom Wert des Rads sollte das Schloss kosten“, sagt die Expertin. Im Internet könnten sich Verbraucher über die verschiedenen Kategorien von Schlössern informieren. Sachers ist sich sicher: „Das zahlt sich aus.“ (vfi)

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