Das kommt jetzt auf Deutschland zu: Düstere Prognose: Trumps Zölle kosten Deutschland bis zu 200 Milliarden Euro
US-Präsident Donald Trump sagt mit einem gewaltigen Zollpaket Handelspartnern auf aller Welt den Kampf an. Seine Regierung führt neue pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus allen Ländern ein. Für viele Staaten sollen je nach Handelsdefizit deutlich höhere Strafabgaben greifen, wie der Republikaner bei einem feierlichen Auftritt im Rosengarten des Weißen Hauses verkündete. Auf Einfuhren aus Deutschland und anderen Staaten der Europäischen Union in die USA sind demnach neue Zölle in Höhe von 20 Prozent vorgesehen.
Trumps Zölle werden zu spüren sein
Es ist der bislang aggressivste und folgenreichste Schritt im Zuge der ohnehin rabiaten Handelspolitik des US-Präsidenten. Die Weltwirtschaft dürfte das erheblich belasten. Verbraucher in den USA müssen sich auf deutliche Preissteigerungen einstellen. Doch auch die Menschen in Deutschland, Europa und anderen Teilen der Welt werden die Folgen zu spüren bekommen:
- Eine Schätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft, die die neuen Zusatzzölle für die wichtigsten US-Handelspartner im Modell von Oxford Economics simuliert, zeigt: Der kumulierte wirtschaftliche Schaden für die Bundesrepublik könnte über die vierjährige Amtszeit Trumps rund 200 Milliarden Euro betragen, für die EU etwa 750 Milliarden Euro. Das deutsche BIP läge im Jahr 2028 um etwa anderthalb Prozentpunkte niedriger als ohne Zölle.
- Die Einbußen durch die Zölle dürften für Deutschland das dritte Rezessionsjahr in Folge bedeuten. Schon bisher waren die Wachstumsprognosen mau und liefen auf eine Stagnation hinaus. Trumps Zölle könnten das Wachstum unter die Nulllinie drücken. Nach ersten Berechnungen des Ifo-Instituts würden die neuen Zölle das BIP in diesem Jahr um 0,3 Prozent drücken.

- Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet mit immensen Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle. Die Maßnahmen „markieren einen fundamentalen handelspolitischen Einschnitt“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Die Folgen der Zölle seien noch schwer einzuschätzen, so Müller weiter. „Klar ist allerdings schon jetzt, dass diese Entwicklung weltweit negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben wird. Das wird auch Arbeitsplätze betreffen.“ Die USA sind wichtigster Exportmarkt für die deutsche Autoindustrie. Laut VDA wurden 2024 fast 450.000 Fahrzeuge aus deutscher Produktion in die USA exportiert.
- Für die deutschen Maschinenbauer sind die USA ein unentbehrlicher Markt. 2024 exportierte die Branche Maschinen und Anlagen im Wert von 27,4 Milliarden Euro in die USA. Sie waren damit größtes Bestimmungsland deutscher Maschinenexporte mit einem Anteil von 13,7 Prozent, gefolgt von China, so der Branchenverband VDMA. Fasse man aber die EU-Länder zusammen, seien sie mit einem Anteil von 43 Prozent deutlich wichtiger als die USA. Rund 60 Prozent der VDMA-Mitglieder hatten in einer Umfrage gesagt, dass sie sehr stark oder stark von den US-Strafzöllen betroffen sind. Die genauen Folgen für die Branchen seien aber derzeit nicht abschätzbar, so der VDMA.
- In früheren Prognosen warnten Ökonomen, dass Zölle der USA bis zu 300.000 Arbeitsplätze in Deutschland bedrohen könnten.

Die USA sind nicht der einzige Markt
Wie schlimm es am Ende tatsächlich kommt, wird allerdings von vielen Faktoren abhängen. Man darf nicht vergessen, dass die EU ein gewaltiger Binnenmarkt ist. Schaffen es die europäischen Staaten, mit Reformen und Investitionen hier das Wachstum zu beleben, kann die kontinentale Nachfrage einen Teil der Verluste ausgleichen. Außerdem sind die USA nicht der einzige Exportmarkt für die deutsche Wirtschaft. Der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, erläuterte in einer ersten Einschätzung, dass die USA zwar Deutschlands wichtigster Handelspartner seien: „Die Lieferungen in die Staaten liegen allerdings bei weniger als zehn Prozent unserer Gesamtexporte. Wir sind auch auf anderen Weltmärkten gut vertreten.“ Das sei jetzt auszubauen, etwa mit dem Mercosur-Abkommen mit südamerikanischen Staaten und einem Handelsabkommen mit Indien.