„Trump will Nobelpreis“: Experte kritisiert US-Ukraine-Strategie
Ex-Sicherheitsberater John Bolton kritisiert Trumps Ukraine-Politik scharf. Er wirft ihm vor, mit einem Waffenstillstand nur PR-Ziele zu verfolgen.
Washington, D.C./Moskau – Die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs haben sich in den vergangenen Tagen intensiviert. US-Präsident Donald Trump schlug einen bedingungslosen 30-tägigen Waffenstillstand vor, den die Ukraine akzeptierte. Russlands Präsident Wladimir Putin stellte jedoch Bedingungen, darunter den Verzicht der Ukraine auf eine Nato-Mitgliedschaft und die Anerkennung der Annexion von vier ukrainischen Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson, was von Kiew abgelehnt wird.
Der frühere Nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, kritisiert derzeit Trump für dessen Haltung zu einer Waffenruhe in der Ukraine. „Der Druck, den Trump für einen Waffenstillstand ausübt, hat nur einen Grund: Trumps Verlangen nach guter Public Relations und seine Hoffnung auf den Friedensnobelpreis“, sagte der Sicherheitsexperte im Gespräch mit dem US-Sender CNN. Zugleich warnte Bolton vor den Risiken vorschneller Zugeständnisse an Russland. Ein übereilter Frieden könne zu instabilen Bedingungen führen, die langfristig nachteilige Folgen hätten. „Ein Waffenstillstand muss von den Kriegsparteien selbst entschieden werden. Es gibt noch berechtigte operative Fragen vor Ort – man darf nicht die Sicherheit der eigenen Truppen gefährden“, fügte der ehemalige Sicherheitsberater der US-Regierung hinzu.
Ukraine-Krieg: Experte warnt vor Trumps Russland-Kurs
John Bolton äußerte auch auf X, dass er Putin nicht zutraue, in gutem Glauben zu verhandeln. Weiter kritisierte er, dass Trump die amerikanische Position zugunsten Russlands faktisch so verändert habe, dass es Russland unterstütze und die Russen hätten keinen Anreiz zu verhandeln.
Putin hat die Ukraine zur Kapitulation aufgerufen, nachdem Trump in einem Statement an Moskau darum gebeten hatte, das Leben ukrainischer Soldaten zu verschonen. Der russische Präsident hatte am vergangenen Mittwoch russische Truppen in Kursk besucht und gefordert, dass die dort verbliebenen ukrainischen Truppen „vollständig zerstört“ werden müssten. „Eure Aufgabe ist es, den Feind, der sich in der Region Kursk verschanzt hat und hier weiterhin Krieg führt, vollständig zu vernichten und das Gebiet so schnell wie möglich zu befreien“, sagte Putin während seines Besuchs in einem russischen Gefechtsstand.

Selenskyj wirft Putin Desinformation über den Ukraine-Krieg vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert derzeit Bedenken hinsichtlich der Ernsthaftigkeit Russlands in den Verhandlungen und forderte klare Sicherheitsgarantien von den Verbündeten. Selenskyj sprach sich erneut gegen Putins Darstellungen der laufenden Situation aus und warf ihm bewusste Desinformation vor. „Putin lügt über die tatsächliche Lage auf dem Schlachtfeld“, erklärte Selenskyj am Freitag. „Putin kann diesen Krieg nicht beenden, weil er sonst mit nichts dastehen würde“, fuhr er fort. „Deshalb tut er jetzt alles, um die Diplomatie zu sabotieren, indem er von Anfang an äußerst schwierige und inakzeptable Bedingungen stellt – noch bevor es überhaupt zu einem Waffenstillstand kommt.“
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Trotz der diplomatischen Bemühungen haben beide Kriegsparteien ihre militärischen Aktionen intensiviert. Die Ukraine und Russland setzen derzeit verstärkt Kampfdrohnen gegeneinander ein. Die Ukraine meldete inzwischen den Abschuss zahlreicher russischer Drohnen. Auch Moskau sprach in den letzten Tagen von abgefangenen ukrainischen Drohnen im Gebiet Belgorod. Laut russischen Behörden wurden dabei mehrere Menschen verletzt. Unabhängige Bestätigungen liegen jedoch derzeit nicht vor.
Russland gewinnt Gelände in Kursk – Ukraine zieht sich zurück
Im August 2024 eroberte die Ukraine vorübergehend die Stadt Sudscha und umliegende Dörfer in der russischen Region Kursk, nahe der Grenze zur Ukraine. Ein weiterer Vorstoß auf Kursk wurde zurückgeschlagen. Es waren die größten Gebietsgewinne der Ukraine seit 2022. Im März 2025 startete Russland eine Gegenoffensive, eroberte Sudscha zurück und nahm weitere Orte wie Melowoi und Podol ein. Russische Quellen berichten von hohen ukrainischen Verlusten.
Laut Einschätzungen des Institute for the Study of War verlangsamte sich der russische Vormarsch in Kursk am vergangenen Donnerstag im Vergleich zu den Vortagen. Die ukrainischen Streitkräfte erklärten am Freitag, die Situation habe sich „in den letzten 24 Stunden nicht wesentlich verändert“. Truppen hätten sich auf „vorteilhaftere Verteidigungspositionen“ zurückgezogen. „Unsere Soldaten wehren feindliche Angriffe ab und fügen dem Gegner mit allen verfügbaren Waffen effektiven Schaden zu“, hieß es in einer Erklärung des ukrainischen Militärs.
Trump und Putin stehen in Kontakt – Waffenstillstandsverhandlungen laufen
Trumps Gesandter Steve Witkoff traf sich am Donnerstag in Moskau mit Putin, um über einen möglichen 30-tägigen Waffenstillstand in der Ukraine zu sprechen. Die US-Regierung und Kiew hoffen, dass dies den Weg für weiterführende Friedensverhandlungen ebnet.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte sich vorsichtig optimistisch über die Verhandlungen. „Es gibt Grund zu verhaltener Zuversicht“, sagte er am Freitag. „Es gibt noch viel zu tun“, fügte Peskow hinzu. Putin und Trump sollen nun direkt miteinander sprechen. Wann genau das Gespräch stattfinden soll, kann entschieden werden, nachdem Witkoff an Trump berichtet hat.