75 Jahre Waldbesitzer-Vereinigung: Vorsitzende blicken auf Anfänge zurück - Großes Fest am Wochenende
Seit 75 Jahren existieren die WBV Wolfratshausen und die WBV Holzkirchen. Zum Jubiläum blicken die Vorsitzenden auf die Anfänge der Vereinigung zurück.
Bad Tölz-Wolfratshausen - Im Frühling 1949 schlossen sich in Wolfratshausen und Holzkirchen mehrere Waldbauern zusammen. Ihr Ziel: gegenseitige Unterstützung und Weiterbildung. Sie gründeten die Waldbesitzervereinigung (WBV) Wolfratshausen sowie die Waldbesitzervereinigung (WBV) Holzkirchen. 75 Jahre später blicken Peter Bonleitner – Vizestellvertreter der WBV Wolfratshausen – und Alexander Mayr – Vorsitzender der WBV Holzkirchen – zum Jubiläum auf die Geschichte und Entwicklung der Vereine zurück. Gleichzeitig wagen sie einen Blick in die Zukunft.
WBV Wolfratshausen: Aus ein paar Dutzend werden tausende Mitglieder
In den ersten Jahren bestanden die Vereinigungen aus mehreren Dutzend Mitgliedern. „Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in der Region sehr viele Selbsthilfe-Zusammenschlüsse von Waldbesitzern“, weiß Mayr. „Von denen später wieder viele den größeren Zusammenschlüssen wie der WBV beitraten.“ Die zwei Vereine wurden mächtiger – und größer. In Wolfratshausen zählt die WBV inzwischen um die 1500 Mitglieder, in Holzkirchen zirka 2300.
„Wir kümmern uns um alle Kategorien der waldwirtschaftlichen Pflege“, fasst Alexander Mayr zusammen. Diese reichen etwa von der Holzernte, der anschließenden Vermarktung, Schulungen bis hin zu wirtschaftlichen Beratungen. Ebenso stellt der WBV das forstpolitische Sprachrohr der Waldbesitzer dar. „Je stärker der WBV wurde, umso mehr sind wir von Seiten der Politik und Verbände gehört worden.“
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Einiges hat sich seit der Gründungszeit jedoch verändert. „Im Laufe der Jahre kam es zu einem Strukturwandel der ländlichen Bevölkerung“, erzählt der 54-Jährige. Er spielt auf die Stilllegungen einiger landwirtschaftlicher Betriebe an. Längst nicht jeder Waldbesitzer heutzutage besitzt einen landwirtschaftlichen Hintergrund.
Viele arbeiten nur noch als Nebenerwerb im Wald, ergänzt Bonleitner. Nicht selten fehlt es ihnen an Wissen über die Waldwirtschaft. „Unsere Schulungen und Fortbildungen werden deshalb umso wichtiger.“ Andere erben einen Forst, haben mit Land- und Forstwirtschaft allerdings nichts mehr zu tun. In diesem Fall kann ein sogenannter Waldpflegevertrag helfen, bei dem die WBV die nachhaltige Wald-Bewirtschaftung übernimmt.
WBV-Vorsitzender meint: Holz könnte Beitrag zur Energiewende liefern
Die Industrialisierung der Holzbranche brachte weitere Neuerungen mit sich. „Früher gab es in fast jedem Ort ein kleines Sägewerk, für die örtlichen Handwerker“, berichtet Bonleitner. Aus kleinen, mittelständischen Betrieben entwickelten sich im Laufe der Zeit größere, professionelle Sägewerke im benachbarten Ausland, beispielsweise in Tirol.
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Beim Thema Klimawandel kommt man an den Waldbesitzern nicht vorbei.
Für die Arbeit der Waldbesitzer blieb das nicht ohne Folgen. Die großen Firmen zeigten kein Interesse an den verhältnismäßig geringen Erzeugnissen der einzelnen, kleinen Produzenten. Um ihre Ware zu einem besseren Preis zu verkaufen, boten diese ihre Holzmengen nun gebündelt an. „Für fünfhundert Festmeter Holz findet man eher einen Käufer als für fünf Festmeter“, so Mayr. Vor große zukünftige Herausforderungen stellt die Mitglieder der WBV der Klimawandel.
Info
Die Jubiläumsfeier der WBV Wolfratshausen und der WBV Holzkirchen findet am Samstag, 14. September, auf dem Gelände des Klosters Reutberg in Sachsenkam statt. Alle Mitglieder, Waldbesitzer und Interessierte sind eingeladen. Einlass ist ab 16 Uhr. Um 18.30 Uhr startet die Veranstaltung mit der Begrüßung der Vorsitzenden Anton Demmel und Alexander Mayr. Um 19.15 Uhr gibt es einen Festvortrag von Staatsministerin Michaela Kaniber. Bernhard Breitsameter, Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, spricht um 20.15 Uhr. Außerdem stehen Grußworte der Landtagspräsidentin Ilse Aigner und der Landräte Josef Niedermaier und Olaf von Löwis auf dem Programm.
Mayr: „Allein der Schadholzanteil ist in den letzten Jahren durch Wind, Hagel und Borkenkäferschäden enorm gestiegen.“ Auch aus diesem Grund seien die Vereinigungen für die Region so wichtig: „Beim Thema Klimawandel kommt man an den Waldbesitzern nicht vorbei“, betont Bonleitner. Er ist sich sicher: „Gerade unser regionales Holz bietet beim Stichworte Energiewende große Möglichkeiten.“ kof