Immer da, immer fleißig, immer innovativ: Seeshaupter Kegler trauern um engagierte Vereinskollegin
Bei den Seeshaupter Sportkeglern war Rosa Maria Daldos vielfach engagiert, und das in spezieller Art. Völlig überraschend ist sie gestorben — für den Klub ein Schock.
Seeshaupt – Beim Sportkegelklub Seeshaupt, einer Abteilung des FC, ist die Zeit stehen geblieben. Jedenfalls zeigt das ein Blick auf die bis dato stets brandaktuell gehaltene Homepage. Da liegt die letzte Aktualisierung schon eine geraume Weile zurück. Der Umstand verdeutlicht auch Außenstehenden eindrücklich, wie wichtig Rosa Maria Daldos für den SKK war und was sie dort leistete. Die Seeshaupterin ist 67-jährig völlig überraschend gestorben.
SKK Seeshaupt trauert um Rosa Maria Daldos
Für die Vereinsmitglieder war es ein regelrechter Schock. Abteilungsleiter Edgar Schouten bezeichnet Daldos als eine tragende Säule der Sparte. Wann genau sie den Sportkeglern beigetreten war, das musste Schouten erst nachschlagen. Denn im Verein galt: „Sie war einfach da. Und sie war immer da“, so Schouten. Seit 2001 gehörte Daldos der FC-Sparte an. Als 2006 im Vorstand ein Schriftführer gesucht wurde, stellte sich „die Rosi“, wie sie im Verein genannt wurde, zur Verfügung und wurde gewählt. Das Schriftführer-Amt wird oftmals noch mit reinem Protokolle-Schreiben abgetan.
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Daldos allerdings hob das ganze im Klub auf ein neues, noch nicht dagewesenes Niveau. Die Darstellung der Sparte nach innen und außen sowie die Organisation von Ortsmeisterschaften, Jahresversammlungen, Ausflügen und Feiern „erlebte einen Quantensprung“, so Schouten. Präsentationen via Laptop und Beamer gehörten ebenso dazu wie die Pflege der Website. „Egal, wo wir hinfuhren“, erinnert sich Schouten, „überall hieß es nur: ,Eure Internetseite ist die Beste.‘“ In der Tat war der SKK Seeshaupt stets aktuell präsent, ganz gleich, ob es sich um Berichte, Mannschaftsaufstellungen, die Ankündigungen von Spielverlegungen oder Fotos handelte.
Im Verein jahrelang sehr engagiert
Ihr Auftreten, das betont der Abteilungsleiter, sei „nicht lautstark, auffallend, sondern still, bescheiden, unauffällig“ gewesen. Für die Kegler packte die eher zierliche Frau auch handfest an – bei der regelmäßig stattfindenden Altpapiersammlung. Als weitere Helfer gesucht wurden, war die Seeshaupterin sogleich zur Stelle. Sie stand – bei jedem Wetter – auf dem Anhänger „und sortierte, stapelte stundenlang das Altpapier, das ihr von den Helfern gereicht oder zugeworfen wurde“, berichtet Schouten.

Freilich war Daldos, verheiratet und bei „Siemens“ als kaufmännische Angestellte tätig, auch als Sportkeglerin aktiv. Sie spielte auf ansprechendem Niveau, die Spitzenergebnisse waren allerdings anderen in der Mannschaft vorbehalten. Gleichwohl war Daldos die entscheidende Akteurin, als die Seeshaupterinnen während ihrer Zeit in der 2. Bundesliga (von 2020 bis 2023) arge Personalprobleme hatten.
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Rosa Maria Daldos war in Zweitliga-Zeiten entscheidende Akteurin
Ohne ihren Einsatz hätten laut Schouten zahlreiche Partien abgesagt werden müssen, weil das Team für den Spieltag nicht die erforderlichen sechs Spielerinnen zusammenbekam. „Ihr war es nie zu blöd, entweder als Spielerin oder als Ersatz, mal eben 300 bis 400 Kilometer einfach zu einem Auswärtsspiel mitzufahren“, so Schouten. Und das stets in dem Wissen, wohl im direkten Duell mit ihrer Gegnerin keine Chance zu haben.
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Auf der heimischen Kegelbahn war die Seeshaupterin ohnehin ein Dauergast. Egal, welche der SKK-Mannschaften gerade spielte, „Rosi war da“, so Schouten. Daldos bediente die Bahnsteuerung, kümmerte sich um die Ergebniseingabe und lief nach vorn, wenn sich mal wieder die Seile der Kegel ineinander verheddert hatten. „Sie machte halt einfach“, sagt Schouten. Was Daldos so alles am Laufen hielt und organisierte, wird der Sparte erst allmählich klar. „Sie hat sich so vieler Aufgaben angenommen“, sagt Schouten anerkennend. Die Kegler müssen nun die Aufgaben verteilen. Kein leichtes Unterfangen, lässt der Abteilungsleiter durchblicken: „Wir sind dabei, uns zu sortieren.“
Das erste Spiel nach dem Tod ihrer Teamkollegin war für die Bayernliga-Truppe ein schwerer Gang. „So etwas braucht man nicht oft“, sagte Spielerin Ramona Resch. Bei aller Trauer gab es zumindest einen schönen Aspekt: Die Seeshaupterinnen gewannen gegen Titelkonkurrent KV Moosburg mit 6:2.