Viele Fragen zur neuen Asylunterkunft in Peitings Ortsmitte

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Informierten über die Flüchtlingsunterkunft: (v.l.) Bürgermeister Peter Ostenrieder, Helmut Hartl und Bernhard Pössinger. © Siegl

Die Weidachklause in Peitings Ortsmitte wird zur Flüchtlingsunterkunft. Bürgermeister und Vertreter des Landratsamtes standen den Nachbarn nun Rede und Antwort.

Peiting – Rund 40 Nachbarn informierten sich am Montagabend im Gasthof Buchberger über die geplante neue Flüchtlingsunterkunft in der Weidachklause. Größere Blaulichteinsätze im Zusammenhang mit Unterkünften gebe es im Landkreis nicht, nahm Bernhard Pössinger vom Landratsamt gleich vorweg. Es sei dennoch verständlich, dass die Nachbarn Sorgen und Fragen hätten, so Bürgermeister Peter Ostenrieder. Über diese wolle man sachlich reden.

Wie viele Geflüchtete sollen wann einziehen? Insgesamt 25 Menschen sollen in der Weidachklause unterkommen. Die ersten sollen im März einziehen, so Pössinger. Weil es sich bewährt habe, setze man auf ein Mischkonzept: Es sollen Einzelpersonen, Familien und Mütter mit Kindern einziehen. Und „alle Nationen und Glaubensrichtungen“. Die Mietdauer sei auf drei Jahre festgelegt.

Wie steht es um die Bausubstanz? Die Substanz sei gut, das Gebäude werde aktuell saniert. „Die Fenster werden ausgetauscht und eine neue Heizung eingebaut“, so Pössinger. Ein Schimmelproblem, von dem Nachbarn berichteten, habe man nicht festgestellt, werde das aber im Blick behalten und übers Lüften aufklären. Es werde Rauchmelder geben, aber keine Brandmeldeanlage. Der Platz im Haus reiche für 25 Menschen aus. Vorgeschrieben seien pro Flüchtling sieben Quadratmeter, obwohl die Regelung gerade ausgesetzt sei, so Pössinger. Man wolle das ohnehin nicht ausreizen. In der Weidachklause würden auf jeden Geflüchteten circa 16 Quadratmeter kommen.

Flüchtlingsunterkunft in der Weidachklause in Peiting: Wer kümmert sich um die Geflüchteten?

Es werden mehr Fenster und Türen eingebaut – ist dafür kein Bauantrag nötig? Weil es sich baurechtlich um keine Fassadenänderung handle, sei kein Bauantrag nötig, so Ostenrieder. Die Nachbarin ärgerte sich darüber, dass künftig viele Menschen in ihr Badezimmer und Küche schauen können.

Reichen die Sanitäranlagen oder wird ein zusätzlicher Container aufgestellt? Auf jeder der drei Etagen wird es Küche sowie Badezimmer geben. Das reiche.

Wird es einen Sicherheitsdienst geben? Einen Sicherheitsdienst gebe es erst ab Unterkünften für über 50 Personen. Darunter sei er aus Erfahrung nicht nötig, so Pössinger und Helmut Hartl vom Landratsamt.

Wer kümmert sich um die Geflüchteten? Mitarbeiter des Landratsamtes werden einmal in der Woche zur Weidachklause kommen, so Pössinger. Außerdem gibt es den Helferkreis, den Gabriele Sanktjohanser und Sabine Haser kurz vorstellten.

Wer erklärt die Mülltrennung? Eine Nachbarin schilderte, dass sie an der Seestraße kürzlich haufenweise Flaschen und einen Buggy, der am Zaun hing, gesehen habe und fürchtete ähnliches für die Weidachklause. Das Geschilderte könne man überall sehen, betonte Bürgermeister Ostenrieder. Es gebe auch genug Peitinger, die den Ort nicht sauber halten würden. Man könne daher nicht pauschalisieren. Ehrenamtliche des Helferkreises erklären das Müllsystem.

Flüchtlingsunterkunft in der Weidachklause in Peiting: Fragen zur Parkplatz- und Gumpensituation

Werden Parkplätze eingerichtet? Anwohner befürchteten, dass die Straße zugeparkt wird und ärgerten sich über Handwerker, die falsch parken würden. Auf dem Grundstück sollen fünf Stellplätze entstehen, zwischen Weidachklause und Nachbarhaus sei ein weiterer geplant. Dass dort genug Platz ist, bezweifelte die direkte Nachbarin. Man werde es ausmessen, so Hartl. Allerdings würden die Parkplätze vor allem von Landratsamt-Mitarbeitern oder „ein paar Ukrainern“ genutzt werden – schließlich hätten die meisten Geflüchteten kein Auto. Auch für Fahrräder, Kinderwägen und Mülltonnen werde sich ein Platz finden.

Könnte die Situation am Gumpen eskalieren? Schon jetzt würde man sich abends nicht mehr an den Gumpen trauen, sagten Anwohner. Sie berichteten von Personen – keine Geflüchteten, wie sie betonten – die dort Alkohol konsumierten und andere bedrohten. Und sie fürchteten, dass die Situation mit den Geflüchteten eskalieren könnte. Das glaubte Sanktjohanser nicht. Weil viele Geflüchtete nicht schwimmen können, würden sie ihre Kinder wohl nicht am Gumpen spielen lassen. Aus Erfahrung könne sie sagen, dass auch Erwachsene Orte meiden, wo sie Angst haben, auf Leute zu treffen, die ihnen nicht wohlgesonnen sind. Die Problematik rund um den Gumpen sei bekannt und beschäftige den Gemeinderat seit Jahrzehnten, so Ostenrieder. Und Pössinger sagte, dass man niemandem vorschreiben könne, wo man sich aufhalten dürfe.

Was können die Nachbarn tun? Die Geflüchteten bekommen eine Erstausstattung, so Pössinger. Sein Tipp für die Nachbarn: „Mit einer Abwehrhaltung wird es schwierig. Gehen Sie proaktiv auf die Leute zu.“ Der Helferkreis will zu einem Treffen einladen, damit sich die neuen Nachbarn gegenseitig kennenlernen können.

Wie entwickeln sich die Flüchtlingszahlen, und sind weitere Unterkünfte in Peiting geplant? Im Moment stagnieren die Zahlen, man beobachte die sogenannte „Winterdelle“, so Pössinger. Es werde aber weiterhin viele Flüchtlinge geben. Eine weitere Unterkunft in Peiting sei derzeit nicht geplant.

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