Bei Infoabend zu Geflüchteten-Einzug in Peitinger „Weidachklause“: Anwohner äußern Bedenken
25 Geflüchtete werden ab Mitte März in die „Weidachklause“ mitten in Peiting einziehen. Bei einem Informationsabend äußerten Anwohner ihre Bedenken.
Peiting – Zunächst war im Januar von 30 bis 35 Personen die Rede; inzwischen ist die Zahl auf 25 Geflüchtete festgesetzt worden, die in der „Weidachklause“ mitten in Peiting einziehen werden. Die Belegung erfolgt ab Mitte März – gemischt mit Familien und Einzelpersonen. Zuvor geben sich dort die Handwerker die Klinke in die Hand, die das Gebäude, ehemals eine Gastwirtschaft, renovieren. Am gestrigen Montag gab es einen Informationsabend für die Anwohner.
Bei Infoabend zu Geflüchteten-Einzug in Peitinger „Weidachklause“: Anwohner äußern Bedenken wegen Müll und Gumpen
Bei dem Informationsabend im Gasthof Buchberger kam es zu einer Aussprache mit den Nachbarn, die zum Teil emotional, über weitere Strecken jedoch geordnet verlief. „Bleiben wir bitte sachlich“, wandte sich Bernhard Pössinger, der zusammen mit Klaus Hartl vom Landratsamt Weilheim-Schongau nach Peiting gekommen war, an die Versammelten. Und er fügte hinzu: „Bitte keine bundespolitische Debatte.“
Anfang 2024 seien im Landkreis Weilheim-Schongau 3.300 Geflüchtete untergebracht, schilderte Bernhard Pössinger von der Kontaktstelle Asyl und Integration. Zwar registriere man beim Zustrom gerade eine „Winterdelle“; dennoch sei man „froh um jeden Wohnraum“. In Peiting sind es Anfang 2024 knapp 250 Geflüchtete, darunter zirka 80 Erwachsene und Kinder aus der Ukraine. Die meisten Flüchtlinge (140) haben in der Unterkunft an der Seestraße ein Dach über dem Kopf.
Geflüchteten-Einzug in Peitinger „Weidachklause“: Familien und Alleinstehende aus verschiedenen Nationen
In der früheren „Weidachklause“, die nach ihrem Verkauf vom langjährigen Eigentümer an eine Investorengemeinschaft aus dem westlichen Landkreis kürzlich vom Landratsamt angemietet wurde, sei eine gemischte Belegung vorgesehen. Mütter mit Kindern würden dort genauso einziehen wie Einzelpersonen. Diese könnten aus vielen Nationen kommen und verschiedener Glaubensrichtung sein, ergänzte Pössinger.
Die Belegung erfolge auf drei Stockwerken; zurzeit sei der Umbau voll im Gange. In jedem Geschoss seien Küche, Dusche und Toiletten vorhanden. Gemeinschaftsbäder wolle man vermeiden, merkte der Vertreter des Staatlichen Landratsamtes an. Der Mietvertrag mit dem Eigentümer gehe über drei Jahre, informierte Pössinger. Es werde derzeit frisch verputzt, Böden würden abgeschliffen. Doch die Substanz der Immobilie sei „ned so schlecht“.
Ein Anwohner lenkte die Aufmerksamkeit auf den nahegelegenen Dorfweiher. „Der Gumpen birgt eine Gefahr“, sagte er. Dort gebe es Konfliktpotenzial. Das könne noch größer werden, wenn sich dort auch Geflüchtete aufhalten. „Wie wollt ihr da die Sicherheit auf beiden Seiten gewährleisten?“ frage der Nachbar. Eine Frau monierte, dass außen um die „Weidachklause“ herum kaum Platz da sei. Darum sei es naheliegend, dass die Geflüchteten zum Gumpen hinuntergingen. Auch habe man Sorge wegen der Vermüllung.
Meine news
Da ergriff Bürgermeister Peter Ostenrieder das Wort. „Die Zustände ham wir in ganz Peiting“ antwortete er zu Bedenken, Asylbewerber könnten den Dreck im Freien irgendwo hinschmeißen. Am Gumpen würden sich auch Peitinger aufhalten, „die sich da aufführen wie Sau“. Eine Anwohnerin aus der Weidachstraße brachte den Einwand, dass die Geflüchteten keiner Arbeit nachgehen würden und deshalb wohl häufig am Gumpen anzutreffen seien bzw. sich zum Zeitvertreib anderweitig auffällig verhalten könnten.
Anwohner-Sorgen wegen Geflüchteten-Einzug in Peitinger „Waldachklause“ – Helferkreis Asyl: „Kennenlernen hilft“
Kritisiert wurde auf dem Info-Abend, auf dem zahlreiche Gemeinderäte präsent waren, auch die Parkplatzsituation und das Setzen weiterer Fenster. Die Nachbarin vom südlichen Grundstück monierte, dass man ihr in der Küche künftig auf den Teller schauen könne. Bürgermeister Ostenrieder erklärte, der Einbau von Fenstern sei – anders als ein neuer Balkon – verfahrensfrei – und ohne Bauantrag möglich. Wegen der Blickbeziehungen sei es eine Überlegung, Fenster abzukleben. Der Rathauschef kündigte an, dass die Anwohner nochmals rechtzeitig informiert werden, bevor im März die ersten Geflüchteten ankommen.
Gabi Sanktjohanser und Sabine Haser ermunterten dazu, sich in den Helferkreis Asyl in Peiting einzubringen. „Wir sind darauf angewiesen, dass neue Leute zum Helferkreis kommen“, sagte Sanktjohanser. Das Begegnungscafe im ehemaligen „Anderl“ sei nicht weit von der „Weidachklause“ weg und habe dreimal in der Woche geöffnet. „Es hilft immer, wenn man Menschen kennenlernt“, bekundete Sabine Haser.