Kloster Benediktbeuern: Zentrum der Gebirgsschützen wird am Samstag eröffnet
Das Dokumentationszentrum der bayerischen Gebirgsschützen im Kloster Benediktbeuern wird am Samstag (30. August) eröffnet. Angesagt hat sich politische Prominenz
Benediktbeuern - Das Kloster Benediktbeuern ist um ein Highlight reicher: An diesem Samstag (30. August) wird das Zentrum der Gebirgsschützen in Bayern zeigt eröffnet und eingeweiht. Das Dokumentationszentrum wird von der Bayerischen Staatsregierung gefördert und ist im Westflügel des Maierhofes zu finden. Neben Landeshauptmann Martin Haberfellner wird Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beim Festakt eine Ansprache halten.
Das neue Zentrum der Gebirgsschützen im Kloster Benediktbeuern wird am Samstag eröffnet
Warm und hell leuchtet der Boden. Tannenholz aus einer ehemaligen Klosterwaldung in der Jachenau. Man ist sich bewusst, dass man für einen Raum, der auf Personenverkehr ausgelegt ist, eigentlich andere Beläge wählt. Granit, habe ein Vorschlag gelautet, verrät Haberfellner am heutigen Montag (25. August) bei einem Pressegespräch im Zentrum Gebirgsschützen Bayern. Aber Stein wäre „zu kalt“ gewesen. Abgesehen davon wollte man die Geschichte dieses Bereiches, in dem einst Tiere gehalten wurden, aufgreifen. Tanne sei das klassische Holz für Tennen gewesen, erklärt der Landeshauptmann der Bayerischen Gebirgsschützen aus Kochel.

An Material mangelt es nicht
Klosterdirektor Pater Heinz Menz erinnert sich an eine Begegnung mit einer über 90 Jahre Frau, die sich noch an den Stall erinnern konnte. Sie habe dort Kühe gemolken, berichtet der Pater. Apropos Geschichte: Die soll in dem Raum – der zuletzt nicht als Stall, sondern als Bibliothek diente – am Leben gehalten werden, also die Geschichte der Gebirgsschützen in Bayern.
An Material mangelt es nicht. Die Gebirgsschützen seien in der Geschichte Bayerns verwurzelt, sagt Haberfellner. Schon zum ersten Exponat der Ausstellung könnte man einen Roman schreiben, meint er. Es handelt sich um die Kopie einer Schützenscheibe von 1809. Darauf zu sehen sind Menschen auf dem Vorposten auf dem Schelmbichl über dem Kochelsee. Nicht irgendwelche Menschen. Es sei „eine der frühsten Darstellungen von Gebirgsschützen“, sagt der Landeshauptmann.
Viele Originale
Doch Wände und Vitrinen im Zentrum warten noch mit viel mehr auf, mit weiteren Kopien, und mit vielen Originalen. Zu Letzteren zählt die Landesschützen-Fahne. Vor 105 Jahren führten die bayerischen Einwohnerwehren ein Landesschießen in München durch. Die Fahne wurde von Kronprinz Rupprecht als Preis gestiftet. Eine Mannschaft aus dem Isarwinkel-Mangfall-Gau gewann die Fahne und deren Chef, ein Gebirgsschütze der Kompanie Gmund, nahm den Preis entgegen. Die Fahne kam nach Tegernsee, wo sie geweiht wurde. Später wurden die Einwohnerwehren aufgelöst. Die Fahne sei „in der Versenkung verschwunden“, erzählt Haberfellner. Sie wurde über viele Jahre in der Schlosskirche verwahrt.
Fast 60 Aufträge vergegen
In der Ausstellung sei auch die erste echte Einwohnerwehrstandarte zu finden, sagt Michael Holzer, der als leitender Architekt Zentrum samt Einrichtung plante. Daher weiß er, wie viel Arbeit drinsteckt. „Fast 60 Aufträge“ habe man vergeben, berichtet er. Viele kleine Mosaikstücke. Ein wertvolles Mosaikstück aus der Gebirgsschützengeschichte ist die Gotzinger Trommel, die als Leihgabe im Zentrum zu sehen ist. Direkt vor einer Wand, an der eine Kopie von Franz von Defreggers Gemälde „Die Erstürmung des Roten Turmes“ hängt. Das Bild ordnet die Trommel in ihren historischen Kontext ein: der Überlieferung nach war die Trommel in der Sendlinger Bauernschlacht 1705 dabei. „Sie hat überlebt“, sagt Haberfellner.
Auch Lichtgewehr-Stand wird gezeigt
Neben weiteren Schlaglichtern aus der Historie wie Aquarelle und Säbel, sind Objekte aus neuerer Zeit zu sehen, darunter Fotos und Monturen. Man habe „ein paar Dinge rausgesucht“, um das Wirken der Schützen heute zu zeigen, erklärt der Landeshauptmann, „Dienst für die Kirche“ und „Repräsentationsaufgaben für den Bayerischen Staat“. Auch eine Lichtgewehr-Schießstation ist auf der 300 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche zu finden. Zudem gibt es einen 200 Quadratmeter großen Archivbereich. So „kann man wechselnde Ausstellungen bestücken“, erklärt Holzer. An einen Arbeitsbereich für die wissenschaftliche Leitung ist ebenfalls gedacht.
Söder spricht
Am kommenden Samstag (30. August) wird das Zentrum eröffnet. Vor dem Festakt, der um 10 Uhr beginnt, marschiert die Große Ehrenkompanie in den Innenhof des Maierhofs. Dort wird neben Haberfellner Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Schirmherr des Zentrums, eine Ansprache halten. Anschließend folgen Eröffnung, Segnung und Besichtigung.
Bei freiem Eintritt künftig geöffnet
Die Ausstellung wird künftig samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet sein. „Das Zentrum trägt dazu bei, dass Geschichte sichtbar wird“, sagt Pater Heinz Menz. Und gegebenenfalls trägt es dazu bei, das Bild von der Vergangenheit weiter zu schärfen. Denn möglicherweise kommen Besuchende auf den Gedanken, weitere Objekte aus der Gebirgsschützengeschichte zu liefern. „Wir gehen davon aus, dass sehr viel noch bei Privaten liegt“, sagt Ehrenoffizier Hans Baur jedenfalls. Vielleicht ja nicht mehr lange.
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