Brauchtum und Heimat: 4.500 Gebirgsschützen feierten Patronatstag in Benediktbeuern

  • VonEwald Scheitterer
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Rund 4.500 Gebirgsschützen feierten in Benediktbeuern ihren Patronatstag. Es wurde ein Bekenntnis zu Heimat, Brauchtum und Glaube.

Benediktbeuern - Wenn in Oberbayern viele helfenden Hände zusammenhalten, dann wird in der Regel Einiges auf die Füße gestellt. „Wenn alle mitanpacken hat man gesehen was alles möglich ist. Danke, an alle die mitgeholfen haben“, unterstrich Hauptmann Stephan Schmid in seinem Grußwort zum Patronatstag 2025 mit dem die Antlaß- und Gebirgsschützen-Kompanie (GSK) Benediktbeuern-Ried am vergangenen Sonntag (4. Mai) ihr 500-jähriges Bestehen feierte.

Beim Patronatstag in Benediktbeuern feierten rund 4.500 Gebirgsschützen - sie hörten viel Lob für ihre Tradition und dem Bekenntnis zur Heimat

Und ein besonders glückliches Händchen bewiesen diejenigen, die am Samstagvormittag entschieden hatten: Wir ziehen das volle Programm durch – mit Kirchenzug der rund 4.500 erwarteten Gebirgsschützen, Feldmesse am Ober-Mühlfeld, großem Festzug durchs ganze Dorf hinüber zum rund 5.000 Besucher fassenden Festzelt im Gewerbegebiet.

Gastgeber: Die Antlaß- und Gebirgsschützenkompanie Benediktbeuern-Ried.

Doch noch Glück mit dem Wetter

Angst und Bange ward da den Verantwortlichen als es am frühen Samstagmorgen noch wie aus Kübeln schüttete. Doch ab dem Zeitpunkt, als sich die Schützen Richtung Feldmesse in Bewegung setzten bis zum späteren Einzug ins Festzelt blieb es von ein paar harmlosen Tröpfchen abgesehen weitgehend trocken. Freilich blieb der größte Teil der erwarteten Zuschauer aus, vermutlich wegen der ständig durchs Loisachtal ziehenden dunklen Wolken. Einzige witterungsbedingte Änderung war, dass die diversen Grußworte alle nach dem Umzug ins Festzelt verlegt worden waren.

Gut beschirmt: Ministerpräsident Markus Söder (r.) und Landeshauptmann Markus Haberfellner.

Feierliche Serenade

Bereits am Samstagabend war das eigentliche Jubiläum gefeiert worden. Die im Loisachgau eingetragenen Kompanien aus Benediktbeuern, Bichl, Kochel, Beuerberg, Wolfratshausen, und Königsdorf sowie eine Abordnung der GSK Jachenau und der befreundeten Kompanie aus dem Südtiroler Terlan marschierten zum Kriegerdenkmal in der Dorfmitte. Nach der Meldung durch den Beurer Hauptmann Stephan Schmid an Landeshauptmann Martin Haberfellner nahm dieser zusammen mit dem Welschtiroler Landeshauptmann Enzo Cestari die Formation ab. Nach der Kranzniederlegung wurde die feierliche Serenade mit dem Lied vom Guten Kameraden unter Böllerschüssen beendet.

Vortrag vom Altbürgermeister

Benediktbeuerns Altbürgermeister Georg Rauchenberger hielt dann im Festzelt den Vortrag über die wechselvolle 500-jährige Historie des Schützenwesens im Klosterland Benediktbeuern. Es waren die Vorfahren der Kompanien aus Benediktbeuern-Ried, Bichl, Kochel und der Jachenau die 1525 als Untertanen des klösterlichen Hoheitsgebiets von Abt Matthäus Reuchlin als „Wachmannschaft“ zur Abwehr gegen feindliche Bedrohung aus dem Süde und Westen aufgestellt worden waren. Rauchenberger: „Uns Schützen soll es wichtig sein, mit unseren Möglichkeiten dazu beizutragen, dass althergebrachtes Brauchtum und unser Dialekt erhalten bleiben und unsere bairische Heimat nicht in einer langweiligen, international geprägten digitalisierten Gleichmacherei untergeht. Daran müssen wir arbeiten.“

Taferlbaum: Die Gebirgsschützenkompanie aus Ellbach/Bad Tölz.

Dank vom Bürgermeister

„Die Tradition bewahren und mit Leben erfüllen“, das sei heute der Antrieb der Schützen, „die für Heimatliebe, Glaubenstreue, Kameradschaft und Zusammenhalt“, stünden, betonte dann auch Bürgermeister Toni Ortlieb in seinem Grußwort am Sonntag. Mit „großem Stolz und tiefer Verbundenheit“ bekannte er, dass er nicht nur als Rathauschef sondern auch als Teil der Kompanie hier stehe, der er seit Jugendjahren angehöre. Den Organisatoren des Patronatstags und allen Rettungskräften dankte er mit „Vergelt´s Gott und Schützen Heil.“

Marschierten auch mit: Die Lenggrieser Pioniere.

Dienst, der „schön und wertvoll“ ist

Bereits zum Feldgottesdienst hatte Landeshauptmann Haberfellner die Ehrengäste mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und seinem Stellvertreter Hubert Aiwanger (FW) an der Spitze begrüßt. Den Gottesdienst zelebrierte Pfarrer Bernhard Stiegler mit den Diakonen Georg Meigel und Hubertus Klingebiel. Auch der Pfarrer freute sich über das Wetterglück: „Grandios, dass uns der Himmel hold ist.“

Pater Heinz Menz, Direktor des Klosters Benediktbeuern, der die Predigt übernahm, betonte, dass es auch heute noch vornehmste Aufgabe der Schützen sei, das Allerheiligste bei verschiedenen Anlässen zu begleiten: „Schön und wertvoll“ sei der Dienst der Schützen an Fronleichnam und anderen kirchlichen Festen. Dabei gehe es auch um die Pflege von Gemeinschaft und das Füreinander.

Ehrensäbel für Söder

Als „Symbol der Wehrhaftigkeit und der Wehrbereitschaft, der ihm in künftigen politischen Verhandlungen Stärke verleihen möge“, überreichte Landeshauptmann Haberfellner dem Ministerpräsidenten einen Ehrensäbel. Söder bekundete dann in seinem kurzen Grußwort, dass die Gebirgsschützen „für Eigenständigkeit, Tradition, Selbstbewusstsein und dem Bekenntnis zur Heimat“ stünden. „Es ist mir eine große Ehre, Schirmherr der Gebirgsschützen zu sein.“

Besonders hob Söder das ehrenamtliche Engagement hervor: „Das macht Bayern so stark.“ Noch heuer wird in Benediktbeuern das Gebirgsschützen-Archiv eingeweiht. Dort werde „die großartige Geschichte von so vielen Kompanien, von so vielen Ehrenamtlichen dokumentiert, die mitgeholfen haben, die Tradition weiterzugeben.“ Der Ministerpräsident schloss mit den Worten: „Gott schütze Bayern, Gott schütze ihre wundervolle Gemeinschaft und Gott schütze unsere Gebirgsschützen.“

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