Unfallbilanz im südlichen Landkreis: Weniger Tote, weniger Verletzte – 3,7 Millionen Euro Schaden
Die Polizei zieht eine Bilanz zu den Unfällen 2023. Im südlichen Landkreis krachte es 1500-mal. Dabei entstand ein Schaden in Höhe von 3,7 Millionen Euro.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Auf den Straßen im Oberland herrscht jede Menge Verkehr – Unfälle bleiben da nicht aus. Mit der regionalen Unfallstatistik für das vergangene Jahr ist Lars Werner, Verkehrssachbearbeiter in der Tölzer Polizeiinspektion, aber alles in allem zufrieden. Wichtig vor allem: Es hat im Jahr 2023 im südlichen Landkreis nur einen einzigen Unfall mit Todesfolge gegeben. So tragisch der Fall ist, so ist doch die Zahl der tödlichen Unfälle damit auf einem Tiefststand angekommen.
Ein tödlicher Unfall im südlichen Landkreis im August 2023
Besagter Unfall ereignete sich laut Polizei am 28. August 2023. Ein 82-jähriger Geretsrieder war an jenem Abend gegen 21.15 Uhr auf der Staatsstraße 2064 in seinem Mercedes in Richtung Königsdorf unterwegs, als er auf Höhe des Heilbrunner Ortsteils Unterbuchen mit seinem Pkw von der Straße abkam. Warum das passierte, dahinter steht laut Werner bis heute „ein großes Fragezeichen“.
Das Auto überschlug sich und blieb auf dem Dach neben der Fahrbahn liegen. Zwei Mitfahrerinnen (57 und 77) wurden leicht verletzt. Den 82-Jährigen musste die Feuerwehr aus dem Wrack befreien. Er wurde per Hubschrauber in die Unfallklinik nach Murnau geflogen. Dort schien er sich zunächst von den Unfallfolgen zu erholen, starb dann aber zwei Wochen später auf der Intensivstation.
Im gesamten Landkreis stieg die Zahl der Verkehrstoten von vier auf acht
Auch im Vorjahr lag die Zahl der Verkehrstoten im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Bad Tölz und der Polizeistation Kochel mit zwei Fällen auf sehr niedrigem Niveau. 2021 hatte es drei tödlich Verletzte auf den Straßen im südlichen Landkreis gegeben, 2020 waren es sechs und in den beiden Jahren davor jeweils elf.
Im gesamten Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hingegen stieg die Zahl der Verkehrstoten von vier auf insgesamt acht. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd – die kreisfreie Stadt Rosenheim sowie die neun Landkreise Rosenheim, Miesbach, Berchtesgadener Land, Traunstein, Altötting, Mühldorf, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen – gab es vergangenes Jahr 75 Verkehrstote, sieben weniger als 2022.
Zahl der Unfälle mit Personenschaden rückläufig
Zurückgegangen ist im südlichen Landkreis auch die Zahl der Unfälle mit Personenschaden: von 259 auf 241 – macht minus 4,7 Prozent. Dabei wurden 55 Personen schwer verletzt – gegenüber 74 im Vorjahr – und 266 leicht verletzt (2022: 250).
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Alles in allem blieb die Zahl der registrierten Unfälle fast gleich. Sie lag bei genau 1500, im Jahr davor waren es 1483. Der Sachschaden summierte sich auf etwa 3,7 Millionen Euro. Diese rechnerische Zahl basiert laut Werner aber nur auf den jeweils ersten, vorsichtigen Schätzungen der Polizei. Die tatsächlichen Reparaturkosten dürften weit höher liegen.
Worüber sich der Verkehrsexperte der Tölzer Polizei freut: „Die Alkoholunfälle sind massiv zurückgegangen.“ Deren Zahl sank von 31 auf 19. „Mein Eindruck ist, dass die Sensibilisierung für dieses Thema größer geworden ist“, meint Werner. Ein klarer Rückgang war auch bei der Zahl der Wildunfälle zu verzeichnen, nämlich von 201 auf 158.
Auch weniger Motorradunfälle
Ein weiteres erfreuliches Minus: Im Jahr 2023 gab es im südlichen Landkreis 54 Motorradunfälle und damit zehn weniger als im Vorjahr. Dabei gab es 21 Schwer- und 36 Leichtverletzte (2022: 22/41). Diese Entwicklung liegt mit daran, dass am Kesselberg wie berichtet lediglich zwölf Motorradunfälle registriert wurden und damit weniger als im Schnitt der Vorjahre.
Auf diesem kurvigen Streckenabschnitt der B11 gilt seit 2023 ein Fahrverbot für Motorräder täglich zwischen 15 und 22 Uhr in Fahrtrichtung bergauf. Diese Regelung werde die Polizei auch heuer wieder kontinuierlich kontrollieren, kündigt Werner an. Genauso werde man den Sylvenstein als mutmaßliche Ausweichstrecke für viele Motorradfahrer ins Visier nehmen. Am Ende der Motorradsaison soll dann Bilanz gezogen werden, was das neue Fahrverbot gebracht hat.
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Als Problemfeld galt in den vergangenen Jahren auch das Unfallgeschehen mit Pedelecfahrern. Gemessen an den Unfallzahlen scheinen sich die Nutzer mittlerweile aber besser auf das Radeln mit Elektro-Unterstützung eingestellt zu haben. 2023 wurden im südlichen Landkreis noch 25 Pedelec-Unfälle registriert – gegenüber 40 im Vorjahr. Die Zahl der Verletzten sank von 38 auf 25 (davon sechs Schwerverletzte, Vorjahr: 13). Werner bewertet vorsichtig: „Wenn sich die Zahlen heuer so halten, dann sage ich: Ja, das ist ein Trend.“ (ast)
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