TU in Freising hat für 2025 große Pläne – und wird jünger, weiblicher und internationaler

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Elf neue sowie zwei außerplanmäßige Professorinnen und Professoren begrüßte Dekanin Ingrid Kögel-Knabner (6. v. r.) beim Neujahrsempfang: (v. l.) Michaela Eder, Peng Yu, Stefan Guldin, Barbara Stecher-Letsch, Alexander Bartelt, Katharina Scherf, Hristo Svilenov, Ulrich Hammes, Julien Gronnier, Martin Wiesmeier, Cornelius Senf und Richard Peters. Nicht auf dem Bild ist Nadia Kamal. © Lehmann

An der TU in Freising vollzieht sich gerade ein Generationenwechsel. Der Neujahrsempfang zeigte: Für 2025 hat man große Pläne. Der Oberbürgermeister formulierte einen mahnenden Appell.

Freising – Elf Professorinnen und Professoren hat die TUM School of Life Sciences in Freising-Weihenstephan im Jahr 2024 neu berufen. Seit 2020 waren es insgesamt 35, davon sind 49 Prozent weiblich und 40 Prozent international. Nicht zuletzt aufgrund des Generationenwechsels „haben wir plus minus 40 Prozent des Kollegiums ausgetauscht“, machte Dekanin Ingrid Kögel-Knabner kürzlich beim Neujahrsempfang deutlich. Dabei freute sie sich nicht nur über die neuen Gesichter.

Beste Universität der EU

Im vergangenen Jahr habe die School vielfache Erfolge gefeiert. Die Dekanin sei „stolz auf Rankings weltweit“, in denen sich die School weiter verbessern habe können, wenngleich deutsche Universitäten im internationalen Vergleich nie extrem gut abschneiden würden. Das sei schlicht der Struktur wie dem niedrigeren Betreuungsschlüssel geschuldet. Jedoch sei die TUM laut dem The World University Ranking die beste Uni der EU. Auch im globalen „Highly Cited Researchers“-Ranking, sprich Forschende, deren wissenschaftliche Arbeiten besonders häufig zitiert werden, sei die TUM mit 15 stark vertreten, von denen sogar zehn zur School of Life Sciences gehören.

Deutschlandweit schneide die School hervorragend ab: Laut Kögel Knabner belegt sie sowohl was Agrar- und Forstwirtschaften, als auch Biotechnologie, Umweltwissenschaften und Lebensmitteltechnologie angeht, den ersten Platz. Lediglich im Fach Biologie erreiche man „nur“ Platz 2. Die TUM könne aber mehr als Grundlagenforschung: Seit 2021 habe das Venture Lab der TUM rund 130 Start-ups begleitet. Aktuell arbeite man mit etwa 100.

Infektionsprävention im Fokus

Nicht nur was den inhaltlichen, sondern auch den physischen Ausbau der Universität angeht, habe man 2024 viel erreicht: Im Juli ist das Konzept für das neue Agrarzentrum im bayerischen Landtag vorgestellt worden, das in Weihenstephan geplant ist. Dort sollen künftig die TU, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und die Landesanstalt für Landwirtschaft ihre Kompetenzen bündeln, um so einen Agrarwissenschaftsstandort von Weltrang zu schaffen.

Im September hat das Zentrum für Infektionsprävention Richtfest gefeiert. Dort soll künftig daran geforscht werden, Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier vorzubeugen. Der Infektionsschutz ist laut der Dekanin ein zentrales Thema in der „One Health“-Strategie der TU. Die offizielle Eröffnung ist für 2026 geplant. Kürzlich in Betrieb genommen wurde bereits ein neuer Modulbau für Schweinetierhaltung an der Versuchsstation Thalhausen, wo ebenfalls Infektionsforschung betrieben wird.

Geplant sei für 2025 auch, den Campus noch grüner zu machen – im Wort- wie auch im übertragenen Sinn. „Energetisch müssen wir besser werden“, betonte Kögel-Knabner. Im Zuge nötiger Dachsanierung seien auch Dachbegrünungen sowie der Ausbau von Photovoltaik vorgesehen. Außerdem solle der Campus noch studierendenfreundlicher werden. Möglich sei das mit Mitteln aus internationalen Studiengebühren.

Neuauflage des Science Slams

Parallel liege der School viel daran, den Kontakt zu den Freisingern weiter auszubauen. Mit inzwischen über 40 TUM@Freising-Vorträgen gelinge das sehr gut. Auch der Science-Slam im Lindenkeller, der im November zum ersten Mal stattgefunden hatte, sei hervorragend angenommen worden. „Die Tickets waren innerhalb weniger Tage ausverkauft“, so die Dekanin. Es spreche also viel für eine Neuauflage.

Das sah auch Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher so. „Wir sind sehr stolz auf das, was Sie in Weihenstephan machen – auch wenn wir nicht alles verstehen.“ Sein Grußwort schloss er mit einem indirekten Appell: Die Lage sei politisch turbulent, in Deutschland genauso wie weltweit. Er betonte: „In einer Zeit, in der Lautstärke, Reichweite und Likes zählen, um eine Wahrheit zu konstruieren, kommt der Wissenschaft eine besondere Bedeutung zu.“

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