China setzt Waffe gegen Trump ein – US-Firmen beugen sich dem Druck: „Bruch mit der Vergangenheit“

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Als Reaktion auf den Handelskrieg mit den USA bringt China Seltene Erden als Druckmittel ins Spiel. Die ersten Firmen reagieren – und warnen vor den Folgen.

Washington D.C. – Mit der ersten Einigung im Handelskrieg bahnt sich zwischen China und den USA eine Deeskalation im Zollstreit ein. Am Montag (12. Mai 2025) haben beide Seiten angekündigt, die gegenseitigen Zölle zu senken und haben eine 90-tägige Pause angekündigt. Doch der Zollstreit hat dafür gesorgt, dass China ein starkes Druckmittel gegen Donald Trump ausgepackt hat und noch immer daran festhält. Die US-Firmen bekommen nun das Nachsehen.

Handelskrieg zwischen China und USA – Seltene Erden als Druckmittel gegen Trump

China hatte nach Trumps hohem Zollsatz mit Gegenzöllen reagiert und Exportbeschränkungen für einige Seltenen Erden verhängt. China ist Weltmarktführer bei den Seltenen Erden, vor allem, weil Peking über die Jahre durch massive staatliche Investitionen ein großes Netzwerk zur Veredelung von Rohmaterialien aufgebaut hat. Im April 2025 kürzte Peking die Ausfuhr von Tungsten und weiteren sieben Seltenen Erden als Antwort auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten hohen Zölle.

Erste US-Firmen reagieren offenbar auf die Exportbeschränkungen. So wird MP Materials Corp., das laut Bloomberg einzige US-Bergbauunternehmen für wichtige Materialien, den Fokus deutlich stärker auf die amerikanische Versorgung bei kritischen Materialien lenken müssen.

US-Firma reagiert auf China-Maßnahmen bei Seltenen Erden – „Bruch mit der Vergangenheit“

Überall auf der Welt werden Seltene Erden aus China gebraucht, auch die USA ist abhängig. Sie werden für E-Auto-Batterien, Künstliche Intelligenz und auch moderne Waffensysteme benötigt. Bei US-Firmen wächst deshalb die Sorge vor einem Versorgungsengpass.

„Die Vorstellung, dass es eine Bedrohung gab, die nun ausgenutzt wurde, hat die Psychologie aller Beteiligten grundlegend verändert“, zitierte Bloomberg den Vorstandsvorsitzenden des Bergbauunternehmens MP Materials Corp, Jim Litinsky. Chinas Maßnahmen seien ein entscheidender „Bruch mit der Vergangenheit“, da sie die Verwundbarkeit wichtiger Industrien offenlegten. MP Materials begann 2017 mit dem Abbau Seltener Erden in Kalifornien, startete 2023 mit der Raffination und plant, bis Ende 2025 Seltenerdmagnete an General Motors Co. zu verkaufen.

„Wir warnen seit Jahren davor, dass die globale Lieferkette für Seltene Erden auf einem einzigen Schwachpunkt aufbaut“, sagte Litinsky. „Mit Chinas umfassenden Zöllen und Exportbeschränkungen ist diese geopolitische Bruchlinie nun zur kommerziellen Realität geworden.“

Trumps Zölle sorgen für große Verwirrung – auch in China. © Middle East Images/imago/Xinhua/imago (montage)

Deutschland bangt um Zugang zu chinesischen Seltenen Erden – Alternativen in Australien?

Auch deutsche Produzenten bangen um den Zugang zu Seltenen Erden aus China. Die aktuellen Exportkontrollen des Hauptproduzenten China gefährdeten die Versorgungssicherheit, wie der Branchenverband ZVEI erklärt. „Unsere Unternehmen sind auf einen freien, verlässlichen und nachhaltigen Zugang zu diesen strategischen Rohstoffen angewiesen“, erklärt Verbandschef Wolfgang Weber.

Laut einer vorgestellten Studie der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) importierte Deutschland 2023 insgesamt 5.200 Tonnen Seltener Erden, davon 71 Prozent direkt aus China. Zum Einsatz kamen Seltene Erden in Deutschland zu 90 Prozent in Katalysatoren, die in Autos, Chemiewerken und Raffinerien die Abgase reinigen.

Experten sehen unter anderem in Australien Alternativen zu Chinas Seltenen Erden. Mehrere Firmen haben laut der Dera-Studie angekündigt, aus australischen Erzen schwere Seltene Erden gewinnen zu wollen, entweder direkt in Australien oder in Malaysia oder den USA. Zwar gehe es nur um geringe Mengen, die auf den Weltmarkt kommen dürfen. Doch die Gewinnung „würde die Abhängigkeit der westlichen Welt von China bei diesen ganz speziellen Rohstoffen deutlich reduzieren“, sagte Harald Elsner, Mitautor der Dera-Studie. 

China warnt Unternehmen vor Schmuggel Seltener Erden

Vor dem Hintergrund des Handelskriegs mit den USA hat China ausländische Unternehmen davor gewarnt, Seltene Erden aus dem Land zu schmuggeln. „Einige ausländische Unternehmen“ würden „mit inländischem illegalem Personal zusammenarbeiten“ und ihre Schmuggelmethoden ständig erneuern, teilte das Handelsministerium in Peking am Freitag mit.

Mehrere Regierungsabteilungen würden gemeinsam gegen typische Umgehungsmethoden wie „Falschmeldung, Verschleierung des Schmuggels und Umladung in Drittländern“ vorgehen. Es sei eine dringende und wichtige Aufgabe der Behörden, „den illegalen Fluss strategischer Mineralien zu verhindern“ – auch aus Gründen der nationalen Sicherheit. (bohy mit Material der dpa)

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