Am Donnerstag sprach der russische Präsident Wladimir Putin auf dem Waldai-Forum, einem Treffen internationaler Außenpolitikexperten, in Sotschi. Dabei äußerte er sich deutlich zu den Drohnen-Sichtungen an verschiedenen Orten in Europa in den vergangenen Wochen und sparte dabei nicht mit Spott.
Der Moderator des Forums konfrontierte Putin dabei direkt mit den Vorwürfen, Russland habe die Drohnenflüge beauftragt. "Haben Sie Drohnen nach Dänemark geschickt?", fragte er und bekam direkt eine abwertende Handbewegung von Putin, der sich über darüber lustig macht. "Ich werde es nicht mehr tun", sagt er, "nicht nach Frankreich, nicht nach Dänemark."
Putin macht sich über Drohnen-Alarm lustig und erhebt Vorwürfe gegen die Nato
Ein Eingeständnis nach zahlreichen Dementis, dass Russland dahintersteckt, ist das aber nicht. Der russische Präsident spottet über den Alarm, den die Drohnen in Europa ausgelöst haben. Motto: "Okay, okay, dann mache ich es eben nicht mehr." Stattdessen stellte er die Drohnenflüge über Dänemark als Teil der angeblichen Bemühungen der Nato dar, "die Spannungen anzuheizen, um die Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Das Risiko einer Konfrontation wird deutlich zunehmen", warnte er.
Die Russland angelasteten Verletzungen des Nato-Luftraums erreichten im vergangenen Monat ein beispielloses Ausmaß. Ein Schwarm russischer Drohnen flog nach Polen, Estland beklagte sich über das Eindringen russischer Kampfflugzeuge, und zahlreiche unbekannte Drohnen wurden über Dänemark, Deutschland und anderen Ländern gesichtet, was einige europäische Beamte als Test Moskaus für die Reaktion der Nato bezeichneten. Zuletzt wurde der Flughafen München nach Drohnen-Sichtungen gesperrt.

"Unsinn": Putin tut westliche Vorwürfe ab und warnt Europa vor "Gegenmaßnahmen"
Die europäischen Verteidigungsminister haben sich deshalb darauf geeinigt, eine „Drohnenwand“ entlang ihrer Grenzen zu errichten, um Drohnen, die den europäischen Luftraum verletzen, besser erkennen, verfolgen und abfangen zu können.
Putin wies die westlichen Vorwürfe über angebliche aggressive Pläne Russlands gegen Nato-Verbündete als „Unsinn“ zurück, der darauf abziele, die öffentliche Aufmerksamkeit von innenpolitischen Problemen abzulenken.
„Wir beobachten die zunehmende Militarisierung Europas aufmerksam“, sagte er. „Sind das alles nur Worte oder ist es an der Zeit, dass wir Gegenmaßnahmen ergreifen? Niemand sollte daran zweifeln, dass Russlands Gegenmaßnahmen nicht lange auf sich warten lassen werden.“
Putin: Tomahawk-Raketen werden "nichts an Kräfteverhältnissen ändern"
Auch die Vereinigten Staaten erhielten eine Warnung. Die Lieferung von Langstreckenraketen an die Ukraine werde zwar die Beziehungen zwischen Moskau und Washington ernsthaft beeinträchtigen, jedoch nichts an der Lage auf dem Schlachtfeld ändern werde, wo die russische Armee langsame, aber stetige Fortschritte mache, sagte Putin.
Die mögliche Lieferung von US-amerikanischen Tomahawk-Marschflugkörpern an Kiew werde eine „qualitativ neue Eskalationsstufe, auch in den Beziehungen zwischen Russland und den USA“ einläuten, betonte der russische Präsident.
Putin merkte an, dass Tomahawk-Raketen zwar Schaden an Russland anrichten würden, wenn sie an die Ukraine geliefert würden, die russische Luftabwehr sich jedoch schnell an die neue Bedrohung anpassen werde. „Das wird sicherlich nichts an den Kräfteverhältnissen auf dem Schlachtfeld ändern“, fügte er hinzu und betonte, dass das russische Militär kontinuierlich Fortschritte gegen die Ukraine mache.

Putin kontert "Papiertiger"-Vorwurf von Trump: "Was ist die Nato selbst?"
Auf die Frage, warum US-Präsident Donald Trump Russland als „Papiertiger“ bezeichne, weil es nach mehr als dreieinhalb Jahren Kampf nicht gelungen sei, seinen kleineren Nachbarn zu besiegen, argumentierte Putin, dass Russland sich allen Nato-Verbündeten gegenübersehe, die Kiew unterstützen.
„Wir kämpfen gegen den gesamten Nato-Block und wir bewegen uns weiter vorwärts, sind zuversichtlich und wir sind ein Papiertiger; was ist die Nato selbst?“, sagte er. „Ein Papiertiger? Dann kümmern Sie sich doch um diesen Papiertiger.“
Ein Beamter des Weißen Hauses, der nicht befugt war, öffentlich über das Thema zu sprechen, und unter der Bedingung der Anonymität sprach, sagte, dass Russlands Wirtschaft und Ruf aufgrund des Krieges gelitten hätten, da Putin wiederholt Vorschläge für ein Friedensabkommen abgelehnt habe, das seinem Land zugute gekommen wäre.
Gleichzeitig lobte Putin die Bemühungen des US-Präsidenten, bei den Friedensverhandlungen in der Ukraine zu helfen, und bezeichnete ihr Gipfeltreffen im August in Alaska als produktiv. „Es war gut, dass wir versucht haben, mögliche Wege zur Beilegung der Ukraine-Krise zu suchen und zu finden“, sagte er und fügte hinzu, dass er sich im Gespräch mit Trump „wohlgefühlt“ habe.
mit Material der Nachrichtenagentur AP