Bürger in Rottach-Egern entscheiden 2024 über Rathaus-Zukunft
Über das größte Projekt in Rottach-Egern entscheiden die Bürger am 4. Februar. Hebt sich der Daumen für einen Neubau des Rathauses, soll alles Schlag auf Schlag gehen.
Rottach-Egern – Die Rottacher Gemeindeverwaltung hatte sich auf einen ziemlich arbeitsamen Jahreswechsel eingestellt. Geplant war der Umzug aller Büros ins Kreissparkassengebäude als Übergangsquartier, um den Weg frei zu machen für den Rathaus-Abriss im zeitigen Frühjahr. Bekanntlich kam es anders. Ein Bürgerbegehren für den Erhalt des alten Gebäudes mit dem markanten Uhrturm stoppte alle Vorbereitungen. Ob das Mega-Projekt Rathaus-Neubau realisiert wird oder nicht, entscheidet sich erst beim Bürgervotum am 4. Februar. Und Bürgermeister Christian Köck (CSU) nutzt den unerwartet ruhigen Jahreswechsel für einen Urlaub.
„Im Moment dürfen wir ja nichts machen“, sagt sein Stellvertreter Josef Lang (CSU). Nicht mal bei den Firmen vorfühlen, ob ein Rathaus-Abriss in der ersten Jahreshälfte 2024 noch machbar wäre. Bis zum Bürgerentscheid bleibt ungewiss, wie die Prioritäten in Rottach-Egern 2024 gesetzt sein werden. Was der Gemeinderat gern anpacken würde, steht außer Frage: Ein einstimmig verabschiedetes Ratsbegehren fordert Abriss und Neubau des Rathauses. „Darüber haben wir ja auch zwei Jahren lang diskutiert“, erinnert Lang. Bei einem Erfolg des Ratsbegehrens werde die Gemeinde sofort loslegen und die Neubaupläne zügig umsetzen.
Die Verzögerung habe bereits jetzt rund 300 000 Euro gekostet, erklärt Lang. Und das, obwohl die Kreissparkasse als Vermieterin des Behelfsdomizils sich der Gemeinde gegenüber äußerst kulant zeige und nicht auf die bereits geschlossenen Verträge pocht. „Die warten jetzt ab – wie wir“, berichtet Lang.
Bei Votum für Sanierung: Ausgang offen
Wie es weitergeht, wenn die Mehrheit dem Bürgerbegehren entsprechend für eine Sanierung des Rathauses votiert, ist offen. „Ich persönlich glaube, dass dann halt nichts passiert“, erklärt Lang. Schließlich sei der Gemeinderat zur Überzeugung gelangt, dass eine Sanierung des maroden Hauses nicht sinnvoll ist: „Da würde man das Geld der Bürger verpulvern.“ Irgendwann, so Lang, werde dann ein neuer Gemeinderat das Ganze neu aufrollen.
Am Ball bleiben wird der amtierende Gemeinderat beim Thema sozialer Wohnungsbau. Ein weiteres Gemeindehaus in Haslau ist soweit fertiggestellt. „Da ziehen die Mieter bald ein“, berichtet Lang. Neue Wohnungen, drei an der Zahl, entstehen auch im Falianhaus. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten sei im Frühjahr zu rechnen, erklärt er. Bei der Sanierung gab’s teure Überraschungen, die auch einen zeitlichen Verzug mit sich gebracht haben. „Der Keller war feucht“, weiß Lang. Die Höhe der Kosten sei derzeit noch offen. Nach der Fertigstellung zieht die Offene Ganztagsbetreuung der Mittelschule wieder zurück ins Falianhaus. Die drei neuen Wohnungen vergibt die Gemeinde bevorzugt an pädagogisches Personal.
Weiteres Wohnprojekt in Ellmösl
Noch in der Anfangsphase befindet sich ein weiteres Wohnprojekt in Ellmösl. Dort besitzt die Gemeinde ein Grundstück, auf dem zwei alte Mietshäuser stehen. Hier wäre Platz für Ein- oder Zweifamilienhäuser, die sich viele einheimische Familien wünschen. Es könnten aber auch neue Wohnungen entstehen. „Die Frage ist: Wer kann sich das Bauen im Moment noch leisten?“, meint Lang. Es gelte, den Bedarf und die Möglichkeiten festzustellen. Offen sei auch, wie weit der Sparkurs der Bundesregierung sich auf die Projektförderung auswirke: „Da haben wir noch keinen Einblick.“
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Ebenfalls auf der Agenda für 2024 steht die Schaffung eines komfortablen Radwegs im Bereich Seeforum. Und auch über die Sanierung des in die Jahre gekommenen Warmbads werde der Gemeinderat zu reden haben, kündigt Lang an. Die Umsetzung müsse im Jahr 2024 wohl noch warten: „Aber wir beginnen mit den Überlegungen.“
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Der Jahreswechsel bietet Gelegenheit für einen Ausblick: Welche Projekte werden in den Kommunen des Landkreises 2024 angepackt oder umgesetzt? Wo muss möglicherweise der Rotstift angesetzt werden? Wir geben Ihnen einen Überblick.