Gulbransson Museum Tegernsee: 2024 kommt der nächste Coup
Eine Schau, die Rekorde bricht, hat das Gulbransson Museum am Tegernsee 2021 mit Chagall erlebt. Für 2024 kündigt sich der nächste richtig große Name an – nach einer Umbaupause.
Tegernsee – Von der Nische für Eingeweihte ist das Tegernseer Olaf Gulbransson Museum zur guten Adresse geworden, an der sich Weltkunst in intimem Rahmen zeigt. Das untermauert die derzeitige Sonderausstellung „Der andere Blick“, die nur noch eine Woche lang einen einmaligen Querschnitt aus 500 Jahren zeigt - eine wahre Wunderkammer der Kunst. Nach einer Umbaupause steht 2024 wieder eine rekordverdächtige Ausstellung auf dem Plan: Gerhard Richter wird in Tegernsee zu sehen sein.
Wenn die derzeitige Sonderschau ab 8. Januar 2024 abgehängt wird, zieht im Museum im Tegernseer Kurgarten wieder eine Baustelle ein. „Eine kleinere Baumaßnahme“, erklärt Michael Beck, Vorstandsvorsitzender der Olaf Gulbransson Gesellschaft: Der Durchgang zwischen Alt- und Neubau werde umgestaltet, sowohl optisch als auch funktionell.
Umbau im Museum
Zum einen soll er durch eine elegante Holzverkleidung attraktiver werden. Zum anderen wird der Durchgang feuerschutztechnisch aufgerüstet und mit einem Rolltor versehen. „Wir wollen mit der Gesellschaft abends mal Veranstaltungen anbieten“, schildert der Vorstandsvorsitzende. Durch die Abtrennung kann die Gulbransson Gesellschaft den neuen Teil, in dem die wechselnden Sonderausstellungen stattfinden, auch unabhängig von den regulären Öffnungszeiten des Museums als Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen nutzen. „Wenn wir an einem Tag mal längere Öffnungszeiten für die Wechselausstellung haben wollen, könnten wir das umsetzen“, so Beck.
Ein Pfund, mit dem das Museum gerade auch bei publikumsträchtigen Werkschauen punkten könnte, wie bei der sensationellen Chagall-Ausstellung, die 2021 fast 18 000 Besucher anlockte. Eine Schau, die diesen Rekord womöglich sogar knacken könnte, steht für 2024 auf dem Programm: Nach der Umbaupause ziehen im neuen Museumsteil Werke von niemand geringerem als Gerhard Richter ein. Der Name der lebenden Legende dürfte selbst absoluten Laien ein Begriff sein, seine Werke zählen zu den höchstgehandelten der Gegenwartskunst.
Werke einer lebenden Legende ziehen 2024 ein
Möglich machen diese Ausstellung einmal mehr die Kontakte des international renommierten Galeristen Beck: Seit 40 Jahren kennt der 60-Jährige Thomas Olbricht, einen der weltweit bedeutendsten Sammler von Richters Arbeiten. Dass es mit der Ausstellung tatsächlich klappt, hat Beck dennoch überrascht. „Ich habe ihn einfach mal gefragt“, erinnert er sich, „ich hätte mir nicht erträumt, dass er ja sagt.“
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Die Schau in Tegernsee soll einen Überblick über Richters Schaffen seit den 60ern bis heute geben – Letzteres im wörtlichen Sinn: Der Essener Sammler kenne den scheuen und zurückgezogenen Künstler sogar persönlich, erklärt Beck. „Sie haben eine Abmachung: Wenn Gerhard Richter etwas Neues macht, darf Thomas Olbricht es als erster kaufen.“ In der Ausstellung ab 3. März wird daher auch ein ganz aktuelles Werk Richters zu sehen sein. „Gut möglich, dass es erst in den kommenden beiden Monaten entsteht.“
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Endspurt für Querschnitt aus 500 Jahren
Doch erst mal geht nun die Ausstellung „Der andere Blick“ mit Werken aus der Sammlung Anna und Michael Haas in den Endspurt. Die Rückmeldungen zeigen Beck, dass die Besucher vor allem die Vielseitigkeit der Schau schätzten. Selbst Fachpublikum meldete sich begeistert – wie Reinhard Spieler, Direktor des renommierten Sprengel Museums Hannover, der am Donnerstag als 6624. Besucher der Ausstellung zu Gast war. „Werke von internationalen Malergrößen wie Kirchner, Baselitz oder Dubuffet waren noch nie im Museum zu sehen“, so Beck. Nur noch bis 7. Januar 2024 haben Interessierte dazu Gelegenheit: dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr, an Silvester nur bis 14 Uhr (an Neujahr geschlossen).