Flüchtlingsunterkunft Marienstein: Helferkreis Asyl verstärkt Aktivität - Protest hält an
Für die künftige Flüchtlingsunterkunft Marienstein ist noch kein Bezugstermin bekannt. Unterdessen wappnet sich der Helferkreis Asyl für die Ankunft Geflüchteter. Und es gibt weiter Protest.
Waakirchen – Noch steht die künftige Flüchtlingsunterkunft in Marienstein leer. Seit dem Sommer rechnet man in der Gemeinde Waakirchen damit, dass hier 40 Geflüchtete einziehen. Das Miesbacher Landratsamt hat das frühere Verwaltungsgebäude im Gewerbegebiet angemietet und will es als Unterkunft für rund 40 Personen nutzen. Im August gab der gemeindliche Bauausschuss sein Okay für die beantragte Nutzungsänderung. Die Nachricht, dass hier ein Asylbewerberheim entsteht, sorgte im Ort für ebenso heftige wie unterschiedliche Reaktionen. Doch bisher hat der angekündigte Umbau nicht begonnen.
Man warte noch immer auf die Baugenehmigung, erklärt Landratsamt-Sprecherin Sophie Stadler. Nachdem es sich um einen Sonderbau handle, seien diverse Fachstellen zu beteiligen, was einige Zeit dauere. Vorgesehen sind Wanddurchbrüche und die Erweiterung der Koch- und Sanitärbereiche. „Der Aufwand bewegt sich in einem vertretbaren Verhältnis“, meint Stadler. Die Dauer des Mietvertrags ist übrigens nicht festgezurrt. „Hierzu befinden wir uns in Verhandlungen mit den Eigentümern“, erklärt die Sprecherin. Der Bezugstermin stehe noch nicht fest.
Helferkreis Asyl verstärkt seine Aktivitäten
Unterdessen verstärkt der Waakirchner Helferkreis Flucht und Asyl seine Aktivitäten weiter. Unlängst lud das Team zum internationalen Frauenfrühstück in den Schaftlacher Pfarrsaal ein. Fast 40 Frauen, Mädchen und auch Kinder aus mindestens acht Nationen kamen zum Sonntagsbrunch zusammen. Die Zeit war fast zu knapp für die vielen Gesprächsthemen. Man tauschte Infos und Adressen aus, es fand sich Zuwachs für den Helferkreis. Künftig, so Mit-Organisatorin Monika Finger aus Marienstein, werde auf „überwältigendenden allgemeinen Wunsch“ hin das Format weitergeführt, möglichst auch in den anderen Ortsteilen.
Gegner wollen Bürgerbegehren an den Start bringen
Die Integration der Bewohner des künftigen Flüchtlingsheims sieht der Helferkreis als seine Aufgabe. Andere Mariensteiner fürchten um ihre Sicherheit und setzen alle Hebel in Bewegung, um die Inbetriebnahme der Unterkunft zu verhindern. Eine Initiative um Nina Hoffmann hatte Ende November angekündigt, Unterschriften für ein Bürgerbegehren zu sammeln (wir berichteten). Das ist bisher nicht geschehen. Fallen gelassen haben Hoffmann und ihre Mitstreiter die Idee eines Begehrens aber nicht. „Es ist nach wie vor geplant, wird aber sehr viel Zeit in Anspruch nehmen“, erklärt Hoffmann.
Landratsamt erfüllt staatliche Aufgabe
Das Problem: Eigentlich ist ein Bürgerbegehren hier nicht das richtige Werkzeug. Das Landratsamt handelt – ebenso wie die Gemeinde – bei der Flüchtlingsunterbringung nicht im eigenen Wirkungskreis, sondern erfüllt eine staatliche Aufgabe. Einen Ansatzpunkt für ein Begehen zu finden, dürfte juristisch schwierig sein. Es sei richtig, dass die Fragestellung viel Sorgfalt erfordere, meint Hoffmann.
Der Protest vieler Mariensteiner gegen die Unterkunft war Thema mehrer Treffen gewesen. Nach seiner Wahrnehmung habe sich die Lage beruhigt, meint Bürgermeister Norbert Kerkel. In jüngerer Zeit habe er nichts mehr gehört: „Aber es ist auch angekommen, dass wir als Gemeinde da ohnehin nichts zu sagen haben.“
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