Düstere Prognose: Eisstadion Mittenwald „wird zu 99 Prozent eingestampft“
Der Insolvenzantrag beim Amtsgericht Weilheim ist eingereicht. Das Schicksal der zahlungsunfähigen Arena-Mittenwald-GmbH liegt nun also in den Händen der Justiz. Derweil hat sich in puncto Zukunft des Eisstadions überraschenderweise Karwendelbahn-Vorstand Wolfgang W. Reich zu Wort gemeldet.
Mittenwald – Die Prognosen von Martin Ritzer klingen düster: „Das Eisstadion wird zu 99 Prozent eingestampft!“ Davon ist der bisherige Chef der nun mehr zahlungsunfähigen Arena-Mittenwald-GmbH überzeugt. Am Montag leitete der Geschäftsmann aus Garmisch-Partenkirchen den nächsten Akt im Drama an den Isarauen ein. Er stellte beim zuständigen Amtsgericht Weilheim einen Insolvenzantrag.
Dort ist inzwischen Rechtsanwalt Dr. Robert Hänel als Sachverständiger beziehungsweise – treffender ausgedrückt – als Insolvenzverwalter bestellt worden. „Er wird die Voraussetzungen des Insolvenzantrags prüfen, insbesondere ob ein Eröffnungsgrund vorliegt und welche Aussichten für eine Fortführung des Unternehmens bestehen“, teilt hierzu Dr. Verena van der Auwera, die Pressesprecherin des Amtsgerichts, mit. Somit bestimmt nun Justitia das Schicksal der Arena-GmbH, deren Erbbaurechtsvertrag mit dem Eigentümer des Eisstadions, der Markt Mittenwald, eigentlich noch bis 2031 laufen würde. So hätten sich die Verantwortlichen die gedeihliche Zukunft mit Investor Ritzer gewünscht. Stattdessen wird heute die Eismaschine abgeholt. Doch nicht nur das macht den Unternehmer traurig und wütend zugleich. „Denn der EV Mittenwald hat seine Rechnung immer noch nicht beglichen!“
Denn der EV Mittenwald hat seine Rechnung immer noch nicht beglichen!
Während sich also die Eishackler bei Ritzer bislang nicht gemeldet haben, so tat dies überraschenderweise ein anderer: Wolfgang W. Reich. Der Vorstand der Karwendelbahn-AG, der seit Jahren mit der Gemeinde immer wieder im Clinch liegt, will sich bereits am 15. Dezember 2023 ins Spiel gebracht haben – und zwar mit einem Schreiben ans Rathaus. In einer Presse-Mitteilung der Aktiengesellschaft lässt Reich verlauten, die Kommune in puncto Arena um Informationen gebeten zu haben, „um eine Investition in das Eisstadion zu prüfen“. Weiter heißt es: „Eine Reaktion seitens des Marktes Mittenwald erfolgte nicht.“ Daraus leitet man bei den Verantwortlichen der Karwendelbahn ab: „Offensichtlich hat der Markt Mittenwald keinerlei Interesse an der Fortführung des Eisstadions.“
Was Bürgermeister Enrico Corongiu (SPD) natürlich von sich weist. Zu der Anfrage vom 15. Dezember erläutert der Rathauschef. „Das Schreiben ist vollständig von Herrn Pöll (Anm. d. Red.: Gemeindewerkschef Matthias Pöll) beantwortet worden.“ Nun warten die Verantwortlichen im Gemeindeamt, wie die weiteren Schritte des frisch bestellten Insolvenzverwalters Hänel aussehen. Möglicherweise scheitert die Eröffnung des Verfahrens mangels Masse. Wer weiß.
Meiner Meinung nach kann das Eisstadion weitergeführt werden, wenn man es möchte.
Doch Wolfgang W. Reich, der umstrittene Geschäftsmann aus Heidenheim, suchte in der Causa Eisstadion auch den Kontakt zum bisherigen Arena-Betreiber. „Er war interessiert, mehr nicht“, erinnert sich Martin Ritzer, der von einem Zwei-Minuten-Ausstausch spricht. Und was sagt Wolfgang W. Reich? „Es wurden Gespräche mit Verantwortlichen vom Eisstadion geführt.“ Dann noch die wichtige Ergänzung: „Meiner Meinung nach kann das Eisstadion weitergeführt werden, wenn man es möchte.“
Sagt der Mann, mit dem die Kommune unzählige Prozesse führte und Schlammschlachten austrug. Kein Wunder also, dass es für viele, die politisch in Mittenwald in Verantwortung stehen, ein blankes Horrorszenario wäre, wenn ausgerechnet der justiz-erprobte Heidenheimer das Sagen in ihrer aktuell verwaisten Sportanlage hätte. Wie tief die Gräben zwischen Markt und Karwendelbahn-Vorstand sind, beweist der gewohnt angriffslustige Wolfgang W. Reich gleich selbst. In der Presse-Mitteilung lässt er sich nämlich wie folgt zitieren: „Wollte nicht der Bürgermeister Herr Corongiu ein Schwimmbad bauen?“, fragt er mit galligem Unterton. „Wenn die Verantwortlichen weiter so vorgehen, gibt es in Mittenwald kein Schwimmbad und kein Eisstadion mehr“, verdeutlicht der 44-Jährige. „Es ist nur noch ein Armutszeugnis, was in Mittenwald abgeht, kein Hotel, kein Schwimmbad, kein Eisstadion, aber Prozesse gegen die Karwendelbahn können die Verantwortlichen führen. Nur noch lachhaft.“
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Ob er mit solchen Aussagen allerdings Pluspunkte im Rathaus im Hinblick auf das Eisstadion sammelt, ist eher fraglich.