Windrad, Penny-Wiese, Sportzentrum: Gemeinde will 2025 wichtige Weichen stellen und zweimal auch außerordentlich feiern
Otterfing wird heuer zu einem Vorreiter der Energiewende: Im Hofoldinger Forst geht das Bürgerwindrad ans Netz. Dazu will die Gemeinde zwei Großprojekte endlich verbindlich auf die Schiene setzen. Und der Kalender verspricht auch zwei Großveranstaltungen.
Otterfing – So hohe Ziele erreichte Otterfing noch nie: 2025 nimmt die Gemeinde ihr Bürgerwindrad in Betrieb – ein weithin sichtbares Signal für die Energiewende. Während das Rathaus hier die Ernte eines langwierigen Planungsprozesses einfahren darf und der Landkreis einen „Leuchtturm“ erhält, will Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD) in diesem Jahr zwei Großprojekte, die schon länger in Warteschleifen hängen, endlich verbindlich auf die Schiene setzen: Die Ertüchtigung des Sportzentrums und ein Quartier auf der Penny-Wiese mit Wohnmodellen für Senioren und Familien.
Top 1: Quartier Penny-Wiese
Einen entscheidenden Schub soll das kommunale Mehrgenerationen-Wohnprojekt bekommen, das Falkenhahn auf der To-do-Liste ganz oben sieht. Mittlerweile weiß die Öffentlichkeit, dass ein Standort gefunden ist: Die Gemeinde erwarb ein 4000 Quadratmeter großes Areal westlich der Tegernseer Straße, die „Penny-Wiese“. Heuer wolle man ins Bauleitverfahren einsteigen, erklärt Falkenhahn. Die groben Linien legte der Gemeinderat in einer Klausursitzung fest, der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München soll zunächst einen „Rahmenplan“ erarbeiten. „2025 würde ich gerne den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan hinbekommen“, sagt Falkenhahn.
Auf dem großen Grundstück ist laut Falkenhahn nicht nur „soziales“ (sprich: bezahlbares) Wohnen möglich; es könnte dort zudem eine Tagespflege für Senioren entstehen oder ein Nahversorger für den täglichen Bedarf – oder gar anderes Gewerbe. „Es wird eine Mischform“, glaubt Falkenhahn.
Angedacht waren ursprünglich einmal etwa 25 Wohnungen, darunter Wohnformen speziell für Senioren und Familien. Auf solche Zahlen will sich Falkenhahn jedoch nicht festlegen. Fraglich sei, wie viel Wiese der Gemeinderat zu überplanen bereit sei, und wie viel ökologische Ausgleichsfläche das Landratsamt festlege. „Falls naturschutzfachliche Gutachten nötig sind, kann das Verfahren zwei Jahre dauern.“
Top 2: Sportzentrum und Otterfinger Hof
Zwölf bis 15 Millionen Euro sind laut Bürgermeister nötig, um das Sportzentrum und den Otterfinger Hof zukunftsfest zu ertüchtigen. „Auf einen Schlag wird das nicht gehen“, sagt Falkenhahn. 2025 nehme sich die Gemeinde vor, in Abstimmung mit Planern und Vereinen die baulichen Möglichkeiten abzuklopfen und ein Finanzierungsmodell zu erarbeiten, das ein schrittweises Umsetzen erlaubt.
Handlungsdruck besteht am Nordring vor allem bei der Gastronomie, dem Otterfinger Hof. Da der langjährige Pächter für dieses Jahr seinen Rückzug in die Rente angekündigt hat, könnte Falkenhahns Angaben zufolge angesichts der veralteten Ausstattung sogar die Betriebserlaubnis wackeln. „Hier rechne ich auf jeden Fall mit größerem Sanierungsbedarf“, so der Bürgermeister.
Top 3: Windrad geht in Betrieb
86 Meter stehen schon: Die Betonrümpfe der drei Bürgerwindräder, die von den Gemeinden Otterfing, Sauerlach und Aying über eine gemeinsame GmbH im Hofoldinger Forst gebaut werden, sind fertig. Unübersehbar sind damit Meilensteine für eine regionale und klimafreundliche Energieerzeugung gesetzt.
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Ein historischer Moment steht im Frühsommer an, wenn das Bürgerwindrad ans Netz geht. Der kleine Windpark, den die Schwesteranlangen in Sauerlach und Aying komplettieren, kann theoretisch so viel klimafreundlichen Strom erzeugen, um damit rund 9500 Haushalte zu versorgen. Bei der Finanzierung der Gesamtkosten, die mit 27 Millionen Euro kalkuliert sind, halfen Otterfinger Bürger mit kleinen Darlehen (wir berichteten). „Sie erhalten für ihre Einlage heuer im April zum ersten Mal eine Rendite von sechs Prozent“, betont Falkenhahn.
Die Inbetriebnahme des Windrads werde auf jeden Fall „ein Feiertag für Otterfing“. Langfristig sei sogar angedacht, den Windstrom selber zu vermarkten und so den Bürgern der drei beteiligten Gemeinden günstigen Ökostrom aus „eigenem Anbau“ anbieten zu können.
Faschingszug und Feuerwehr-Jubiläum
Neben dem Start des Windrads stehen heuer weitere Feiertage als Extras im Otterfinger Veranstaltungskalender. So wird sich zum Faschings-Kehraus am Dienstag, 4. März, ein großer Faschingszug mit frechen Themenwägen und Fußgruppen durch den Ort wälzen. Der Gaudiwurm, organisiert vom Burschenverein, findet nur alle fünf Jahre statt und lockt stets Tausende Schaulustige. Ehe im August das Dorffest ansteht, dürfen sich die Otterfinger und ihre Gäste im Frühsommer auf eine kleine Festwoche freuen: Die Feuerwehr begeht ihr 150-jähriges Jubiläum mit einem bunten Festzelt-Programm vom 22. bis 25. Mai.
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