Bezirk ehrt Sybille Krafft aus Icking mit dem Oberbayerischen Kulturpreis
Sybille Krafft ist vielfältig engagiert, nicht nur im Erinnerungsort Badehaus in Wolfratshausen. Dafür wurde die Ickingerin mit dem Oberbayerischen Kulturpreis ausgezeichnet.
Icking/Wolfratshausen –Der Bezirk vergibt jedes Jahr an zwei Persönlichkeiten, die sich um die Kultur verdient gemacht haben, den Oberbayerischen Kulturpreis. Er ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Sybille Krafft aus Icking, Historikerin, Journalistin, Dokumentarfilmerin und Badehaus-Chefin, ist eine der heuer Geehrten. Mit ihr durfte Schauspieler Günther Maria Halmer am vergangenen Sonntag in Kloster Seeon einen Oberbayerischen Kulturpreis von Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger entgegennehmen.
Oberbayerischer Kulturpreis für Sybille Krafft aus Icking
Schwarzenberger würdigte die Arbeit der beiden, sie stünden „für kulturelle Tiefe, für regionale Verwurzelung und für gesellschaftliche Reflexion“. Halmer lobte der Bezirkstagspräsident für seine „Präsenz vor der Kamera“, Sybille Krafft wirke kreativ hinter der Kamera – als „kluge Erzählerin und Gestalterin“.
Die promovierte Historikerin wurde 1958 in München geboren und lebt in Icking. Sie arbeitet für den Bayerischen Rundfunk, publiziert Bücher und Radiosendungen, lehrt an Universitäten und kuratiert Ausstellungen. Ihr Fokus liegt auf Zeitgeschichte und Erinnerungskultur – auch hier im Landkreis, wo sie sich mit der „Jüdischen Spurensuche“ in Wolfratshausen und als Gründungsmitglied des Vereins „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“ verdient machte.
Dort schuf sie einen innovativen Erinnerungsort mit Wanderausstellungen, etwa über Kinder im Lager Föhrenwald, in dem als „Displaced Persons“ ehemalige Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge untergebracht waren. Der Kulturpreis würdigt auch Kraffts weiteres Engagement. Sie setzt sich für den Erhalt gefährdeter Denkmäler ein, gründete 2015 den Verein Kulturerbe Bayern mit und ist dessen Vorstandsmitglied.

Besondere Verdienste in Wolfratshausen
Eine Gemeinschaftslaudatio hielten Fooko Hinrichs, Rhiannon Moutafis und Jonathan Coenen vom Verein Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald. Sie würdigten Krafft als „Vorkämpferin der Erinnerungsarbeit“. Sie habe das erste Museum geschaffen, das sich in einer Dauerausstellung der Geschichte jüdischer Displaced Persons widmet, und damit ein einzigartiges kulturelles Zeugnis hinterlassen. Sie binde das Team des Vereins intensiv an das Projekt und schaffe eine starke Gemeinschaft.
Man müsse Hass und Häme etwas Konstruktives, Positives und Sinnstiftendes entgegenstellen, sagte Krafft in ihrer Dankesrede. „Wenn man Bürgerprojekte stärkt, stärkt man auch die Demokratie.“
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