Hunderttausende Klicks für die Freiwillige Feuerwehr Miesbach: Mit einem humorvollen Imagefilm hat die Wehr im Netz für Aufmerksamkeit gesorgt und zugleich Nachwuchswerbung betrieben.
Miesbach – In Uniform und Helm, mit viel Witz und Selbstironie: Die Freiwillige Feuerwehr Miesbach hat in einem neuen Imagefilm die berühmte „John-Szene“ aus dem Kultfilm „Der Schuh des Manitu“ nachgespielt – und damit im Netz einen Volltreffer gelandet. Auf Instagram und Facebook wurde das Video in kurzer Zeit über 400 000 Mal aufgerufen, die Reaktionen sind fast ausschließlich positiv.
Humor statt nur Ernsthaftigkeit
„Man verbindet die Feuerwehr oft mit ernsten Dingen“, sagt Leonhard Röhrl, Vorsitzender der Miesbacher Wehr. „Uns war es wichtig zu zeigen, dass wir auch Humor haben und das Miteinander bei uns großgeschrieben wird.“ Zugleich habe man bewusst Aufmerksamkeit erzeugen wollen – dass der Film jedoch derart hohe Wellen schlagen würde, habe niemand erwartet.
Die berühmte „John-Szene“
Die Szene, die die Feuerwehr nachspielt, gehört zu den bekanntesten Momenten des Films. Im Original ist Santa Maria (Sky du Mont) der elegante, aber skrupellose Bösewicht. John (Tim Wilde) ist einer seiner einfältigen Handlanger, der durch sein ständiges Gejammer Kultstatus erlangte. In der Passage ruft Santa Maria seine Männer zusammen: „Männer, wir reiten weiter. Aufsitzen!“ Aus der erschöpften Gruppe ertönt ein klagendes „Wir sind müde“. Da Santa Maria nicht erkennt, wer gesprochen hat, halten die Kameraden Schilder hoch und verraten John. Schließlich tritt Santa Maria vor ihn und sagt trocken: „Du bist also müde, John. Ok, John – ab ins Bett. Alle anderen: Aufsitzen.“
„Sei kein John – komm zu uns!“
Die Miesbacher Version überträgt diesen Moment ins Feuerwehrleben – mit Uniformen, Helmen und Wasser statt Schnaps. Am Ende des Films blenden die Macher eine klare Botschaft ein: „Sei kein John – komm zu uns!“ Humor und Nachwuchswerbung greifen hier bewusst ineinander. Röhrl, der selbst die Rolle des John spielt, sieht darin auch einen ernsteren Unterton: „Auch wir in der Feuerwehr sind manchmal müde und haben unsere Probleme. Wir müssen aber trotzdem einsatzbereit bleiben.“
Film spricht auch die Jugend an
Viele der Mitglieder seien mit „Der Schuh des Manitu“ groß geworden, erzählt Röhrl. Auch privat sei der Film gerade wieder Thema – wegen des kürzlich erschienenen Nachfolgers: Der fünfjährige Sohn eines Kameraden schaue ihn begeistert mit seinem Vater, so Röhrl. Inspiration für das Projekt fand die Feuerwehr außerdem bei Recherchen im Internet. „Am Anfang waren nicht alle sofort begeistert“, erinnert sich der Vorsitzende, „doch während der Dreharbeiten wurden die Leute überzeugter, und am Ende hat es allen großen Spaß gemacht.“
Wichtige Botschaft hinter dem Spaß
Neben dem Unterhaltungswert will die Feuerwehr mit dem Film auch eine wichtige Botschaft vermitteln. „Wir wollen zeigen, dass wir mit der Zeit gehen“, so Röhrl. Es gehe um aktive Mitglieder, die dringend gebraucht werden, und um Fördermitglieder, deren Zahl seit Jahren zurückgeht. Derzeit zählt die Freiwillige Feuerwehr Miesbach rund 60 bis 65 Aktive sowie 25 bis 30 Stammmitglieder. Im Ernstfall sind sie in drei bis vier Minuten einsatzbereit.
Fortsetzung nicht ausgeschlossen
Mit der Resonanz hatte Röhrl nicht gerechnet. „Ich hätte niemals gedacht, dass es solche Wellen schlägt.“ Ob es eine Fortsetzung geben wird, sei noch offen. Zunächst wolle man sich darüber beraten. Klar ist für ihn jedoch: „Die Teamarbeit steht bei uns im Mittelpunkt. Die Feuerwehr ist wie eine Familie – und das soll man auch sehen.“