Die Helfer vor Ort haben sich in Schliersee als unverzichtbar erwiesen. Doch es fehlt an Geld: Das Crowdfunding für die ehrenamtlichen Lebensretter läuft in gut drei Wochen aus.
Schliersee – Etwa zehn Minuten braucht der Rettungsdienst unter idealen Bedingungen ab der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort. Um diese Zeitspanne zu überbrücken und die Notfallversorgung in Schliersee und Hausham zu verbessern, sind schon seit einigen Monaten die Helfer vor Ort (HvO) der BRK-Bereitschaft Schliersee im Einsatz. Eine erste Zwischenbilanz gibt es mittlerweile: „Wir haben deutlich mehr Einsätze als erwartet“, sagt Bereitschaftsleiter Kilian Maier. Deutlich zäher geht es derweil mit den erhofften Spenden voran.
Im Crowdfunding-Projekt auf der Plattform der Raiffeisenbank im Oberland ist nach zwei von drei Monaten erst die Hälfte des Spendenziels erreicht. Kommt die anvisierte Summe von 7500 Euro nicht zusammen, gehen alle Spenden zurück an ihre Absender. Und auch die Raiffeisenbank würde das Projekt dann nicht, wie geplant, mit 1675 Euro zusätzlich unterstützen. Nun tickt die Uhr ausgerechnet für das Projekt, in dem es wortwörtlich um jede Minute geht.
Einsatzzahlen unterstreichen den Bedarf
„Seit April hatten wir 73 Einsätze“, sagt Maier. Das entspricht etwa zwei Einsätzen pro Schicht, die die ehrenamtlichen, speziell ausgebildeten Einsatzkräfte ausschließlich an Wochenenden und Feiertagen abgeleistet haben. Wie wichtig die HvO dabei zur Unterstützung des Rettungsdienstes sind, bestätigen auch die Zeitspannen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Meistens seien die Ehrenamtlichen etwa fünf bis zehn Minuten vorher da, sagt Maier. „Wir haben aber auch schon Patienten bis zu 20 Minuten lang allein betreut.“
Bei lebensbedrohlichen Zuständen wie Kammerflimmern, Herz- oder Atemstillstand wäre das ohne die HvO viel zu lang. Eine Reanimation haben die Retter schon hinter sich. Sie blieb am Ende zwar erfolglos, zeigt aber trotzdem, wie viel wertvolle Zeit mit der Gruppe gewonnen werden kann – gerade dann, wenn der Rettungswagen aus Fischbachau zu anderen Einsätzen unterwegs ist. Aus dem ursprünglichen Plan, damit nur Hausham und Schliersee abzudecken, wurde nichts. „Wir sind auch schon nach Miesbach alarmiert worden“, sagt Maier. „Oft hatten wir einen Einsatz nach dem anderen.“ Der Bedarf sei da, wie die Einsatzzahlen zeigen würden.
Gesamtes Projekt ist auf Spenden angewiesen
Abrechnen kann das BRK für die HvO jedoch nichts – das gesamte Projekt inklusive aller entstandenen Kosten für Material, Treibstoff, Fahrzeug und Reparaturen ist spendenbasiert. 30 000 Euro gab das BRK selbst dazu, doch rund 10 000 Euro sollten nun noch gezielt für die HvO eingehen. „Wir wollen im nächsten Jahr einen Heckausbau im Einsatzfahrzeug anschaffen“, erklärt Maier. Momentan würde das gesamte Equipment lose im Kofferraum liegen. Auch für die digitale Dokumentation, die vor allem bei nächtlichen Einsätzen das lange Ausfüllen von Papieren ersetzt, entstehen den Ehrenamtlichen Kosten.
Fortgeführt werde das Projekt in jedem Fall, da es für die Notfallversorgung unerlässlich ist. Die Arbeit der Helfer würde das Spendenziel aber deutlich erleichtern. Dafür ist nun noch bis Samstag, 20. September, Zeit. nap
Das Crowdfunding
ist unter www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/hvoschliersee abrufbar.