Trump-Putin-Telefonat: Fachleute ziehen düsteres Fazit

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Das Telefonat zwischen Trump und Putin sorgt für Aufregung. Denn mit dem Ergebnis des Gesprächs ist der Ukraine im Krieg kaum geholfen.

Moskau/Washington, D.C. – Statt einer 30-tägigen Waffenruhe in der Ukraine verkündeten US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin eine Waffenruhe für die Energieinfrastruktur. Die Ergebnisse des Telefonats der beiden Staatsoberhäupter brachten Ernüchterung. Putin versucht Russlands Interesse im Ukraine-Krieg weiter zu verfolgen. Kiew bleibt dabei außen vor.

Trump-Putin-Telefonat: Fachleute ziehen düsteres Fazit – Ukraine bringt Waffenruhe nichts

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bezeichnete die Vereinbarung als „Nullnummer“. Im ZDF-Morgenmagazin erklärte er, dass das Aussetzen der Angriffe auf Energieanlagen kaum Bedeutung habe. Die Energieinfrastruktur der Ukraine sei bereits gut geschützt, im Gegensatz zu der Russlands. Die Ukraine hatte zuletzt Erfolge mit Drohnenangriffen auf russische Ölraffinerien und andere Energieanlagen erzielt. Eine Waffenruhe in der Energie-Infrastruktur würde daher eher Putin als der Ukraine zugutekommen..

Washington und Moskau gaben unterschiedliche Erklärungen zur vereinbarten Waffenruhe ab. Das Weiße Haus sprach von einem „Waffenstillstand im Energie- und Infrastrukturbereich“, während der Kreml lediglich die „Energie-Infrastruktur“ erwähnte. Auch nach dem Gespräch griffen die russischen Streitkräfte weiterhin die zivile Infrastruktur in der Ukraine an.

Trump-Putin-Deal: Ukraine „schutzlos ausgeliefert“ – Russland stellt Bedingungen

Nach dem Telefonat benannte der Kreml Putins Bedingungen für eine Waffenruhe, wie sie von der Ukraine und den USA angestrebt wird. Eine zentrale Forderung war, dass der Westen keine weiteren Waffen und Geheimdienstinformationen an die Ukraine liefert. „Das würde sie einem nächsten Angriff Russlands schutzlos ausliefern“, erklärte der Sicherheitsexperte Rafael Loss der Tagesschau.

Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump haben sich auf eine Energieinfrastruktur-Waffenruhe geeinigt. © Fotomontage Uncredited/dpa/ITAR-TASS/IMAGO

Putin scheint auf Zeit zu spielen. „Für Russland läuft es trotz horrender Verluste gut an der Front. Ein Waffenstillstand machte da nur Sinn, wenn sich die Ukraine auf anderem Wege schwächen ließe. Deshalb Putins Forderung, westliche Militärhilfen einzustellen“, so Loss weiter. Trump erklärte jedoch auf Fox News, dass Putin nicht den sofortigen Stopp aller Hilfen für die Ukraine gefordert habe. Welche Art von Unterstützung gemeint war, blieb unklar.

Pistorius sieht Spiel von Putin – Trump „Beziehung zu Russland wichtiger“

Auch der Sicherheitsexperte Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität in München äußerte Kritik. „Putin gibt Trump etwas, was in Russlands Interesse ist“, sagte er dem Focus. Masala zweifelte an Trumps Absichten: „Was aus der Erklärung des Weißen Hauses hervorgeht, ist, dass Trump eine Normalisierung der Beziehungen zu Russland wichtiger ist, als etwas für die Ukraine zu erreichen.“

Verteidigungsminister Pistorius äußerte ebenfalls Zweifel an den Absichten des Kremls. „Also Putin spielt hier ein Spiel, und ich bin sicher, dass der amerikanische Präsident da nicht lange wird zusehen können“, sagte er. „Und ich bin sehr sicher, dass es einen Zeitpunkt geben wird, an dem er darauf reagieren wird, reagieren wird müssen, auch im Sinne der Stärke und des Ansehens der Vereinigten Staaten von Amerika.“ Die Gespräche über eine Waffenruhe in der Ukraine sollen am Sonntag in Saudi-Arabien fortgesetzt werden. (vk mit Agenturen)

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