Israels Angriff auf Hafen in Syrien: Putins Flotte gerät beim Rückzug in Gefahr

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Während Israel seinen Einfluss in der Region ausbaut, schwindet Russlands Präsenz. Ein israelischer Angriff könnte russische Schiffe getroffen haben.

Moskau/Damaskus – Russische Schiffe könnten bei israelischen Angriffen auf die syrische Marine vor Tartus getroffen worden sein. Satellitenbilder deuten darauf hin, dass diese dort verankert waren. Während Israel seine Macht in der Region ausbaut, scheint Russlands Einfluss zu schwinden.

Laut dem israelischen Verteidigungsminister Israel Katz hat das Land in den letzten Tagen intensive Raketenangriffe auf syrische Marineschiffe durchgeführt. Die israelischen Streitkräfte seien in Syrien im Einsatz, „um strategische Einrichtungen anzugreifen und zu zerstören, die den Staat Israel bedrohen“, so Katz. Er fügte hinzu, dass die israelische Marine „mit großem Erfolg die syrische Flotte zerstört“ habe, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete.

Israelische Raketenangriffe auf Syrien: Russische Schiffe könnten getroffen worden sein

Das ukrainische Militärportal Defense Express vermutet, dass bei diesem Angriff auch russische Schiffe getroffen worden sein könnten. Satellitenaufnahmen vom 9. Dezember legen dem Bericht zufolge nahe, dass die russische Flotte ihren Stützpunkt im syrischen Hafen von Tartus zum Zeitpunkt des Angriffs noch nicht verlassen hatte.

Ein russisches Schiff im Hafen der syrischen Stadt Tartus (Archivbild). Bei einem Angriff Israels sollen dort neben der syrischen Flotte auch russische Schiffe getroffen worden sein. © afp

Ein von einem OSINT-Analysten veröffentlichtes Bild zeige, dass sich verschiedene Schiffe der russischen Flotte am Morgen des 9. Dezember etwa acht Kilometer vor der Küste im Hafen von Tartus befanden: die Fregatten Admiral Grigorovich und Admiral Gorshkov, ein U-Boot und der Öltanker Kaliningradneft.

Moskau verliert Einfluss in Syrien: Marinestützpunkt Tartus durch Assad-Sturz bedroht

Moskau hatte andere Schiffe bereits zuvor in Sicherheit gebracht. Das Newsportal Naval News berichtete, dass das Hilfsschiff ‚Yelnya‘ am Morgen des 2. Dezember beim Auslaufen aus Tartus gesichtet wurde. Es gebe auch Hinweise darauf, dass weitere Schiffe den Hafen verlassen haben könnten. Vor dem Sturz des Assad-Regimes seien insgesamt fünf russische Marineschiffe und ein U-Boot in Tartus stationiert gewesen.

Es wird demnach angenommen, dass diese Schiffsbewegungen direkt mit der aktuellen Situation in Syrien zusammenhängen. Treffe dies zu, sei es das erste sichtbare Zeichen dafür, dass Russland wertvolle Vermögenswerte aus dem Land abzieht. Der renommierte Marineanalyst Droxford Maritime stellte auf X ebenfalls fest, dass „die Abfahrt realistischerweise mit der sich verschlechternden Situation in Syrien zusammenhängt“.

Russlands Rückzug in Syrien: Moskaus Mittelmeerstrategie in der Krise

Ein Bericht des US-Thinktanks ‚Carnegie Endowment for International Peace‘ vom Februar stellt fest, dass Russland nicht vorhabe, Syrien zu verlassen. Es sei „aber zunehmend nicht bereit, sich in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen, sei es militärisch oder finanziell“. Auch wegen des Ukraine-Kriegs habe Russland die Zahl seiner Truppen in Syrien reduziert, die Kontrolle über Gebiete abgegeben und die humanitäre Hilfe verringert. Dennoch plane es nicht, das Land zu verlassen, da es seine Präsenz in Syrien nach wie vor als wertvolles Gut betrachte. Moskau sehe sein Bündnis mit Damaskus weiterhin als wichtiges Druckmittel gegen den Westen.

Die aktuelle Situation in Syrien könnte jedoch ein abruptes Ende für Russlands Pläne bedeuten. Der Sturz des Assad-Regimes ist ein schwerer Schlag für Russlands Außenpolitik und Ansehen, so die US-Website The Conversation. Zu den Rückschlägen gehört auch die Aussicht, seinen einzigen Marinestützpunkt im Ausland zu verlieren. Das Schicksal des Stützpunkts in Tartus sei derzeit noch ungewiss. Es bestehe aber kein Zweifel daran, dass die Top-Diplomaten des Kremls alles tun werden, um ihre einzige Versorgungs- und Reparaturstation im Mittelmeer zu sichern. Jedoch sei wahrscheinlich, dass der langfristige Zugang Moskaus zu dieser Basis zumindest gefährdet ist. (tpn)

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