Wirtschaftskrise schlägt auf Holzmarkt durch: Waldbesitzer erleichtert über Aus der Ampelregierung
Die Waldbesitzervereinigung Holzkirchen zieht Bilanz. Trotz der unsicheren Wirtschaftslage gibt es positive Entwicklungen auf dem Holzmarkt.
Bad Tölz – Wie wird sich die gesamtwirtschaftliche Lage in nächster Zeit entwickeln? Eine Prognose sei schwierig, stellte Alexander Mayr, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung (WBV) Holzkirchen, bei der Gebietsversammlung im Tölzer „Binderbräu“ fest. Zwar habe sich die Zinsproblematik gebessert und die Inflation etwas beruhigt, dennoch sei das Vertrauen der Bürger in die Stabilität von Politik und Wirtschaft, bestärkt durch die bevorstehenden Veränderungen in den USA, nach wie vor erschüttert. Die Baubranche sei davon schwer getroffen.
„Fahren auf Sicht“: Unsichere Wirtschaftslage beeinflusst auch Holzmarkt
Dies alles beeinflusse natürlich auch den Holzmarkt, mit dem sich die Waldbesitzer auseinandersetzen müssten. Für Laubholz sei die Nachfrage schlecht, so Mayr. „Wir haben deshalb auch die jährliche Wertholz-Submission abgesagt. Es wäre schade um das Holz.“ Positiv wiederum sei die Situation beim Rundholz – es sei zuletzt etwa ein Drittel weniger Schad- und Käferholz angefallen, was eine Mengenreduzierung und dadurch einen Preisanstieg nach sich zog. „Beim Langholz fahren wir auf Sicht. Da muss vor allem die Qualität stimmen.“
(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
An Beliebtheit zunehmen würde die wegen ihres hohen Feuchtigkeitsgehalts und entsprechend höheren Gewichts und längerer Trocknungszeit lange Zeit geschmähte Tanne. Je nach Verwendung müsse bei ihr auch auf eine entsprechende Aushaltung geachtet werden. Im Hackschnitzel-Bereich würden Überkapazitäten momentan zwar den Preis drücken, doch der Bedarf sei in Zukunft beständig. „Denn es wird mehr Biomassekraftwerke geben“, war Mayr überzeugt.
Forstwirtschaft erleichtert über Ampel-Aus: „Man muss sich einmischen und Druck machen“
In Sachen Forstpolitik sei man erleichtert, dass mit dem Aus der Ampelregierung die Novellierung des Bundeswaldgesetzes nun vom Tisch sei. Deren mehrmals abgeänderte Entwürfe hätten gezeigt, „dass man sich einmischen und Druck machen muss.“
Sorgen bereite aber weiterhin das EU-Gesetz von der entwaldungsfreien Lieferkette. Der Grundgedanke daran sei gut, doch es könne nicht angehen, dass man Deutschland gleichsetze mit Ländern, in denen im großen Stil Regenwald abgeholzt werde. „Auch hier brauchen wir inhaltliche Änderungen und praxistaugliche Lösungen“, sagte Mayr. Eine Möglichkeit dazu sei etwa ein Konzept mit Risikoklassen – „da müssten wir in die unterste Klasse eingestellt werden.“
Nachhaltige Pflege und Nutzung sind der beste Klimaschutz.
Meine news
Dass der Zustand des Waldes in Deutschland und innerhalb Bayerns regional deutlich unterschiedlich ist, zeigen die Ergebnisse der Bundeswaldinventur. Ein merklich angestiegener Laubholzanteil, mehr Tannen und weniger Fichten in den Beständen, ein Vorratsaufbau durch mehr Zuwachs als Nutzung, dies träfe auch im hiesigen Umfeld zu, führte AELF-Förster Siegfried Waas aus – Waas ist seit wenigen Wochen zuständig für einige Reviere rund um Kochel. Doch älter werdende Bestände seien auch anfälliger. Deshalb laute für die Waldbesitzer das Gebot der Stunde, im Holz zu arbeiten, bevor der Käfer oder Sturmereignisse zuschlagen würden. „Nachhaltige Pflege und Nutzung sind der beste Klimaschutz“, unterstrich Mayr. Holz dauerhaft zu verbauen, sei ein vorzüglicher CO₂-Speicher.
Um den Aufwuchs des Waldes sicherzustellen, wehre man sich entschieden gegen jagdpolitische Ansinnen, keine Abschusspläne mehr festzusetzen. Waas legte den Waldbesitzern nahe, sich an den jeweils zuständigen Förster zu wenden, um mögliche Förderungen abzuklären. Dies gelte auch für den Bau und die Pflege der erforderlichen Waldwege. (Rosi Bauer)