Mit Roadshows will die EWO Lust aufs Sanieren machen
Nach dem Verkehrssektor ist der Gebäudesektor in Bayern der Bereich, der Jahr für Jahr die meisten Treibhausgase produziert. Das ließe sich durch konsequente energetische Sanierung ändern. Die EWO startet deswegen jetzt im Rahmen eines EU-Projekts eine groß angelegte Sanierungskampagne.
Landkreis – „Die Sanierungsquote in Deutschland liegt kontinuierlich bei etwa einem Prozent des Wohnbestands – mal ein weniger drüber, mal etwas drunter“, berichtet Lena Maierhof, bei der Energiewende Oberland (EWO) für das Interreg Bayern-Österreich finanzierte Projekt „GOAltbau“ zuständig. Hinter dem gewohnt sperrigen Namen verbirgt sich der Versuch, die Hausbesitzer im Oberland dazu zu bringen, ihre Immobilien energetisch auf Vordermann zu bringen.
Der Bedarf sei riesig, wenn man sich allein mal anschaue, dass in Bayern rund drei Millionen unsanierte Wohngebäude herumstehen, sagt Maierhof. Die Sanierung koste Geld, da brauche man nicht drumherumzureden. Aber keine Sanierung koste noch mehr Geld.
Energieverbrauch auf 15 Prozent gesenkt
„Viele sparen und nehmen sich dann immer wieder mal ein einzelnes Vorhaben am Haus vor“, berichtet sie. Das sei zwar ohne Zweifel löblich, aber nicht wirklich zielführend. „Besser wäre es natürlich, gleich komplett zu sanieren“, so der Rat der Expertin. Denn dann seien zwar die Investitionen höher, auf Dauer spare man aber durch den drastisch gesunkenen Energieverbrauch trotz Bankzinsen richtig Geld. „Wir sammeln gerade Praxisbeispiele. Und da ist es den Hausbesitzern oft gelungen, ihre Energiekosten auf durchschnittlich 15 Prozent im Vergleich zum Verbrauch vor der Sanierung zu senken“, so Maierhof. Voraussetzung sei ein „cleveres Konzept“.
Infoabende in der Region
Und genau da kommt die „Roadshow“, die sie gerade organisiert, ins Spiel. Die Energiewende Oberland geht auf Tour. In Waakirchen fand im Januar der Auftakt statt. „Da waren über 30 Leute da, das hat sich definitiv gelohnt, wir haben viel gelernt“, so die Projektleiterin.
Die Erfahrungen sollen in die nächsten Veranstaltungen mit einfließen. Am 13. März von 18 bis 21 Uhr im Ballenhaussaal in Schongau (Anmeldung läuft), am 8. Mai im Flöz in Peißenberg. Fest geplant sind weitere Veranstaltungen am 12. Juni in Bad Tölz, im Juli in Weilheim sowie im Herbst in Wolfratshausen und Miesbach.
An der Grundidee soll sich da nichts ändern. „Im Prinzip ist es ein niederschwelliges Angebot für alle, die in einem mehr oder weniger unsanierten Haus wohnen und sich grundsätzlich oder gründlich informieren wollen“, so Lena Maierhof. Sie sollen am Abend alle Informationen bekommen, die normalerweise der Energieberater in seinem Erstgespräch vermittelt. Bei der Info-Tour setzt man auf einen starken Praxisnutzen für die Besucher.
Auch ein Bankberater ist dabei
Deswegen sitzen ein Energieberater, ein Bankberater, ein Handwerker und jemand, der sein Haus bereits erfolgreich energetisch saniert hat, auf dem Podium. Sie würden nach der Veranstaltung dann auch für Fragen zur Verfügung stehen und über die bestehenden Fördermöglichkeiten informieren, so Maierhof.
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Es gehe nicht darum, jemandem irgendetwas aufzuschwatzen, beruhigt sie eventuelle Befürchtungen: „Eine Sanierung lohnt sich, wenn man ohnehin einiges erneuern muss“, sagt sie. Eine Erdgasheizung rauszureißen, die erst ein paar Jahre alt ist, das ergebe selten einen Sinn. Dafür sollte man sich genau beraten lassen, welche Vorhaben am besten parallel umgesetzt werden können. So sei es weniger zielführend, nur die Fenster zu erneuern, wenn die Wände und das Dach nicht gleichzeitig gedämmt werden.
Maierhof überarbeitet gerade die EWO-Homepage. Hier soll ein besserer Überblick über die Grundsatzfragen entstehen. Zudem ist geplant, Sanierungschecks zu ermöglichen. Hierbei müssen die Interessenten auf der Homepage nur die Grunddaten ihres Hauses und das Budget, das zur Verfügung steht, eintragen. Und schon präsentiert die Webseite einen Fahrplan, wie man die Sanierung am besten angehen könnte. Diese Angebote sind allerdings gerade noch in Vorbereitung und starten spätestens im Sommer 2024.