16 Tage schwere körperliche Arbeit, 16 Tage komplett unter Strom – mit dem heutigen Sonntag geht die Wiesn zu Ende. Doch welches Fazit für das Oktoberfest 2025 ziehen die Bedienungen und Schausteller? FOCUS online hat bei ihnen nachgefragt.
Für Patrizia, Inhaberin des Lebzeiten-Standes unterhalb der Bavaria-Statue, war es bereits die 45. Wiesn. Ihr Highlight: „Das wart ihr“, sagt sie lachend zu ihren Mitarbeitern. „Und wir hatten fast nur nette Gäste, es gab nur extrem wenig unfreundliche.“
Die Vorfälle, also die Bombendrohung und die zeitweise Schließung des Geländes am zweiten Samstag, seien allerdings „sehr anstrengend“ gewesen und auch finanziell eine Belastung. „Der mittlere Samstag hat uns gewaltig was gekostet. Durch die drei Stunden Ausfall haben wir die Hälfte der Tageseinnahmen verloren“, sagt sie. Trotzdem zieht sie ein positives Fazit. Und: „Wir freuen uns auf die nächsten Wiesn!“

Bedienung über Wiesn: "Ich bin jeden Tag Karussell gefahren"
Auch Martina, Bedienung im Biergarten der Bräurosl, schwärmt von der diesjährigen Wiesn. „Es war wirklich kurzweilig“, sagt sie mit einem Lächeln. Der erste Oktoberfest-Sonntag habe ihr am meisten gefallen. „Das war cool, da war wirklich viel los“, sagt sie. Mit ihrem Team in der Bräurosl sei sie sehr zufrieden gewesen, und die meisten Gäste hätten sich benommen. „Gestern Abend, als es so stark geregnet hat, standen die Gäste noch draußen auf den Bierbänken und haben unter den Schirmen weitergefeiert“, freut sie sich.
Bis auf das bisweilen schlechte Wetter sei die Wiesn 2025 ein Highlight für sie gewesen. Nach den 16 Tagen Oktoberfest freut sie sich Martina, die zum vierten Mal auf der Wiesn gearbeitet hat, nun aber auf ihre Familie.

Claudia aus dem Löwenbräu berichtet von unschönen Erlebnissen: "Wurde weggeschubst"
Claudia, Bedienung im Löwenbräu, hat hingegen auch sehr unschöne Erlebnisse gehabt. Gestern Abend, als es nach dem anfänglichen Sommerwetter stark regnete und windete, habe sie ihren persönlichen Tiefpunkt auf dem Oktoberfest erlebt. „Das war schlimm, wie sich die Leute benommen haben, als sie vom Biergarten ins Zelt wollten“, sagt sie. „Da wurde ich weggeschubst von einem Ehepaar“, sagt sie kopfschüttelnd. Auch manch andere Male habe sie sich durch betrunkene Gäste bedroht gefühlt.
„Man hat Angst zu diskutieren, weil man denkt, die rammen einem ein Messer in den Rücken“, sagt sie. Solche Situationen habe sie „öfter erlebt“. Halt geben ihr in solchen Momenten ihre Kollegen im Löwenbräu, vom Türsteher bis zu den Ausschank-Mitarbeitern. „Wir haben einen tollen Chef und sind wie eine große Familie“, sagt Claudia, die schon seit 15 Jahren in dem Festzelt arbeitet. „Da wird man auch mal in den Arm genommen.“
Abgesehen von den negativen Ereignissen denke sie jedoch gern an die Wiesn zurück. „Wir hatten einen guten Start, das war ja Traumwetter, fast schon zu heiß“, sagt sie. „Und die lieben Gäste machen natürlich Spaß.“ Bei der Verabschiedung von den Kollegen werden sicher wieder Tränen fließen, prognostiziert sie. „Ich fahre mit einem guten Gefühl heim.“
Theresa und Lisa haben freiwillig im Schützenzelt gearbeitet
Im Schützenzelt haben Theresa und Lisa die vergangenen Tage gearbeitet – und zwar freiwillig, ohne Bezahlung. Sie sind Mitglieder eines Sportschützenvereins. „Wir haben eigentlich nur Schnaps verkauft“, sagt Lisa, um ihre Hüfte hängt ein Gürtel mit einem kleinen Schnapsfass. Besonders gut habe ihnen der Schützenumzug gefallen, unschöne Momente hätten sie keine erlebt.
Auch Stefan, Inhaber einer Käsespätzle-Bude, zieht ein durchweg positives Fazit. „Die Leute waren nett – egal, woher sie kamen. Schlecht war eigentlich nur das Wetter“, sagt er. Mit seinen Umsätzen sei er „zufrieden“. „Wir freuen uns auf das nächste Jahr.“

Manfred geht jetzt in Wiesn-Rente
Für Manfred war es wiederum der letzte Einsatz als Bedienung auf dem Oktoberfest – nach 22 Jahren. „Die Stimmung dieses Jahr war einzigartig“, sagt der Kellner aus dem Paulaner. Gestört hätten ihn hingegen die bisweilen „aggressiven Leute“. Mit seinem Verdienst sei er dieses Jahr zufrieden, auch das Trinkgeld habe gepasst. Es sei allerdings kein Vergleich zu dem vor zehn Jahren. „Da habe ich mal 1000 Euro bekommen“, sagt Manfred. Dass sich die Wiesn nun dem Ende entgegenneigt, begrüßt er. Dann habe er es „endlich geschafft“, lächelt er.