„Orange Days“ gegen Gewalt an Frauen: Soroptimistinnen planen Aktionen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Wolfratshausen

Kommentare

Soroptimist Isartal Bad Tölz: (v. li.) Claudia Harrasser, Brigitte Einzmann (Frauen Helfen Frauen), Susanne Zellner (Vize-Präsidentin Club), Evelyn Zuber (sitzend) und Clara Krüger (Frauen helfen Frauen). © Sabine Hermsdorf-Hiss

Der Service-Club Soroptimist Isartal-Bad Tölz plant zwei Aktionen für die weltweiten „Orange Days“. Ziel ist es, auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Auf die weltweiten „Orange Days“ vom 25. November bis 10. Dezember wollen zwei Aktionen des Service-Clubs Soroptimist Isartal-Bad Tölz hinweisen. Die Farbe Orange symbolisiert eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen. Sie wurde im Zuge der von den Vereinten Nationen initiierten „Orange-the-World“-Kampagne festgelegt. Die Soroptimist-Vizevorsitzende Susanne Zellner, die Öffentlichkeitsbeauftragte Claudia Harrasser und Mitglied Evelyn Zuber stellten die diesjährigen Beiträge bei einem Pressegespräch in Geretsried vor.

Orange Days: Soroptimistinnen setzen Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Wie bereits in den vergangenen Jahren werden die Soroptimistinnen „Wunschbäume“ in Bad Tölz im Kolberbräu und in der Zulassungsstelle aufstellen. Die Kugeln an den Bäumen sind mit Wünschen von Frauen und Kindern aus den Frauenhäusern im Landkreis beschriftet. Jeder Besucher kann sich eine Kugel nehmen und den entsprechenden Wunsch erfüllen. „Es handelt sich um Kleinigkeiten wie ein Duschgel, ein schönes Geschirrtuch oder warme Handschuhe fürs Kind“, sagt Brigitte Einzmann, die die Frauenhäuser im Auftrag des Vereins Frauen helfen Frauen Bad Tölz-Wolfratshausen betreut. Auch Geldspenden sind möglich. Einzmann und ihre Kolleginnen bringen die Geschenke an Weihnachten zu den Teilnehmerinnen. Oft hätten diese überstürzt ihr Zuhause verlassen, ohne viel mitzunehmen, sagt die Vereinssprecherin. Etwa 20 Frauen und Kinder lebten aktuell in den verschiedenen Häusern. Sie seien vor ihren gewalttätigen Partnern geflüchtet, um alleine neu anzufangen.

Aktuelle Nachrichten aus Geretsried lesen Sie hier.

Häusliche Gewalt noch immer Tabuthema

Das Thema häusliche Gewalt wird immer noch tabuisiert in der Gesellschaft. Doch die Zahlen von Frauen helfen Frauen zeigen, dass die Probleme zunehmen. Während die Vereinsmitglieder 2022 noch 167 Beratungsgespräche persönlich oder am Telefon geführt hätten, seien es 2023 schon 453 gewesen und heuer bereits 424. Die Zimmer in den Frauenhäusern seien immer voll belegt; oft müssten Frauen in Not in andere Landkreise ausweichen. Einzmanns Kollegin Clara Krüger hat weitere Zahlen parat: Laut Polizei-Einsatzstatistik sind Übergriffe auf Frauen in den vergangenen fünf Jahren deutschlandweit um 20 Prozent gestiegen. Die Dunkelziffer sei sehr hoch. Partnerschaftsgewalt komme in allen sozialen Schichten vor. Die Opfer seien in der Regel zwischen 31 und 40 Jahre alt. „Sie haben in dem Alter meist größere Kinder, die im Gegensatz zu Kleinkindern von den Missständen zu Hause erzählen oder erzählen könnten, sodass die Mütter handeln“, berichtet Einzmann. Der Ausländeranteil unter den Hilfesuchenden sei hoch.

„Wenn wir den Müttern und Kindern mit unserer Weihnachtsaktion ein wenig helfen können, freuen wir uns“, sagt Evelyn Zuber. Der Club Soroptimist unterstütze Frauen helfen Frauen seit Jahren finanziell. Soroptimist International (von lateinisch sorores optimae, die besten Schwestern) ist ein 1921 gegründeter weltweiter Zusammenschluss berufstätiger Frauen, die sich zum Dienst am Menschen verpflichtet haben. Ziel ist es, die Stellung der Frau im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen, gesundheitlichen und gesellschaftlichen Bereich zu verbessern. Dem Club SI Isartal gehören aktuell 21 „Schwestern“ an.

Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.

Kinoabend zum Thema häusliche Gewalt

Ihr zweiter Beitrag zu den „Orange Days“ ist ein Kinoabend am 24. November in Bad Tölz. Im Capitoltheater wird der Film „Morgen ist auch noch ein Tag“ von und mit Paola Cortellesi gezeigt. Er stammt aus dem Jahr 2023 und spielt im von den US-Amerikanern besetzten Rom nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Zentrum steht das Leben von Delia, Ehefrau und Mutter dreier Kinder. Sie wird zum Opfer häuslicher Gewalt durch ihren Ehemann. Soroptimistin Susanne Zellner weiß: „Der Schwarz-Weiß-Film, der nicht nur tragisch, sondern stellenweise auch witzig ist, war in Italien erfolgreicher als die im gleichen Jahr erschienenen Blockbuster ‚Barbie‘ und ‚Oppenheimer‘.“ Zur Vorführung gibt es für jede Besucherin und jeden Besucher – eine Orange. Von Tanja Lühr

Auch interessant

Kommentare