Neues Demenzzentrum: Das ist der Standort, so sieht das Konzept aus

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Auf diesem unbebauten Privatgrundstück entsteht das neue AWO-Demenzzentrum in Wolfratshausen. Es grenzt im Süden an die Wohnbebauung am Gipsenweg und ist eingerahmt vom Bahngleis im Osten und von der Loisach im Westen. © Google Maps

Die Arbeiterwohlfahrt baut in Wolfratshausen ein neues Demenzzentrum. Für den Standort im Stadtteil Weidach gibt‘s schon eine erste Konzeptplanung.

Wolfratshausen – Der Bauausschuss des Stadtrats hat in seiner Sitzung am Mittwochabend den Weg für den Bau eines neuen Demenzzentrums in der Flößerstadt freigemacht. Das Projekt soll im Stadtteil Weidach, nördlich des Gipsenwegs zwischen Loisach und S-Bahn-Gleis verwirklicht werden. Es sei „eine wunderbare Sache“, sagte Hans-Georg Anders (Grüne), dass ein passendes Grundstück für den Bauherrn, der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Oberbayern, gefunden werden konnte.

Wie berichtet genießt das bestehende Demenzzentrum der AWO am Paradiesweg nur noch bis 2026 Bestandsschutz. Es entspricht nicht mehr allen Vorgaben des Pflegequalitätsgesetzes, das unter anderem konsequente Barrierefreiheit sowie einen hohen Anteil an Einzelzimmern vorschreibt. Mit Skepsis sehen einige Mandatsträger die potenzielle Lärmbelastung der Heimbewohner am neuen Standort durch den S-Bahn-Verkehr.

Ursprünglicher Plan scheiterte am Immissionsschutz

Der ursprüngliche Plan, das Demenzzentrum an der Staatsstraße 2370, angrenzend an den Gewerbepark an der Loisach zu bauen, scheiterte an Immissionsschutzbestimmungen. Die Lärmkontingente, auf die sich die im Gewerbepark ansässigen Unternehmen berufen können, sind so hoch, dass eine Wohnbebauung nur einen Steinwurf entfernt zwangsläufig Konflikte heraufbeschwört hätte. Nach intensiver Suche fand sich besagtes Areal am Gipsenweg, das laut Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung Wolfratshausen/BVW) einer Erbengemeinschaft gehört. Für die AWO entwickelte das Münchner Architekturbüro Höss, Amberg und Partner ein Konzept, das Architekt Peter Flickinger den Mitgliedern des Bauausschusses vorstellte. Flickinger betonte, dass es „erste Gedanken“ seien, keine „konkrete Planung“.

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„Wir brauchen viel Fläche“, schickte Flickinger voraus, „damit sich die Bewohner bewegen können.“ Der „hohe Bewegungsdrang“ sei ein Aspekt des Krankheitsbildes. Laut Konzeptplanung entsteht das Demenzzentrum auf knapp 7100 Quadratmetern Fläche, das gesamte Areal ist 15 000 Quadratmeter groß. Das Gebäude umfasst das Erdgeschoss plus zwei Stockwerke mit Verwaltungs- und Mehrzweckräumen sowie ein Café. Die Dachfläche werde „relativ groß“, so Flickinger, „die bietet sich für Photovoltaik an“.

Es ist eine wichtige Einrichtung für den Gesundheitsstandort Wolfratshausen. 

Die neue AWO-Einrichtung soll Platz für 90 Bewohner, unterteilt in acht Gruppen, bieten. „Vorwiegend Einzelzimmer“ werde es geben, so der Architekt, die Bewohnerzimmer sollen in einem vom S-Bahn-Gleis „abgewendeten“ Bereich entstehen. „Das Lärmproblem ist schon abgeklopft“, berichtete Flickinger, „ein Gutachter ist schon eingeschaltet.“ Während Patienten in Krankenhäusern und Reha-Zentren „absolute Ruhe“ zur Genesung brauchen würden, spiele das Thema Lärm im konkreten Fall eine untergeordnete Rolle. Gesetzliche Bestimmungen würden selbstverständlich beachtet. Mit Blick auf die inzwischen verworfenen Planungen für das Grundstück an der Staatstraße 2370 stellte der Architekt fest: „Verkehrslärm wird anders bewertet als Gewerbelärm.“

Flächennutzungsplan wird geändert und Bebauungsplan aufgestellt

Mit der Deutschen Bahn seien noch keine Gespräche geführt worden, antwortete Flickinger auf Nachfrage des Fraktionschefs der BVW, Josef Praller. Das Architekturbüro habe zwar versucht, einen Kontakt herzustellen, doch der Diplom-Ingenieur weiß aus Erfahrung: „Die Bahn redet erst, wenn ein konkreter Bauantrag eingereicht wird.“

Bis zu diesem Tag wird noch reichlich Wasser die Loisach hinabrauschen. Denn zunächst muss ein sogenannter vorhabensbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Dafür sprach sich das Fachgremium am Mittwoch einstimmig aus. Derzeit handelt es sich bei dem Privatgrundstück um eine Wiese, die im Flächennutzungsplan der Kommune als „ökologische Entwicklungsfläche sowie als Fläche für besondere landwirtschaftliche Maßnahmen“ ausgewiesen ist. Auch dieser Flächennutzungsplan wird laut empfehlendem Beschluss des Bauausschusses novelliert, die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat.

Schon in der Vergangenheit hatten Vertreter aller Stadtratsfraktionen stets die Bedeutung betont, die das renommierte AWO-Demenzzentrum habe. Bürgermeister Heilinglechner hob am Mittwoch erneut hervor: „Es ist eine wichtige Einrichtung für den Gesundheitsstandort Wolfratshausen.“ cce

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