Countdown zur Eröffnung des Stadtmuseums läuft: Hier wird Freisings Geschichte erzählt

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Im großzügigen Empfangsbereich werden die Besucherinnen und Besucher willkommen geheißen. Ulrike Götz fiebert der Eröffnung bereits entgegen. © Lehmann

Der Countdown zur Eröffnung des Asam läuft. Nach sieben Jahren Zwangspause gibt‘s dann auch das Stadtmuseum wieder. Freising kann jetzt nicht nur stolz auf seine Geschichte sein, sondern auch darauf, wie diese präsentiert wird.

Freising – Der helle Eschenboden verströmt einen angenehmen Duft nach Holz, verbreitet Wärme. Das hier ist ein Ort zum Wohlfühlen. Das Foyer des Freisinger Stadtmuseums im ersten Stock des generalsanierten Asamgebäudes ist großzügig und einladend. Die Wand links ziert eine Tapete mit einer historischen Darstellung der Domstadt, der Eingangstür gegenüber befindet sich der Empfangstresen. Museumsleiterin Ulrike Götz wartet auf das FT. Zwei Wochen vor der offiziellen Eröffnung des Asam – und somit auch des Stadtmuseums – nimmt sie das Tagblatt mit auf einen Rundgang vorab, zeigt, wie viel schon geschehen ist, was kurz vor der Vollendung steht, aber auch, wo noch richtig was zu tun ist. Und vor allem zeigt sie, worauf die Menschen sich freuen dürfen.

Der 20. Juli als Eröffnungstermin sei fix, erzählt sie. Die Einladungskarten sind verschickt, jetzt gibt‘s kein Zurück mehr. Zum Glück! Nun wird endlich nachgeholt, was eigentlich schon für April geplant war. Das Stadtmuseum geht wieder an den Start – nach sieben Jahren Schließung.

Sieben Jahre, in denen alle Beteiligten viel Energie in ein Konzept gesteckt haben, das stimmig ist und voller Details steckt, die es zu entdecken gilt: Das Gesamtbild erzählt Freisings spannende Geschichte. Vom Foyer aus sind es nur wenige Schritte nach links in den Ausstellungsraum Nummer eins. Der Rundgang beginnt.

Die Museumsbesucherinnen und -besucher werden erst einmal mit geografischen Gegebenheiten Freisings vertraut gemacht. Der Weg führt chronologisch durch die Geschichte der Domstadt. Es geht im Gebäude einmal um den Asaminnenhof herum, ehe der Rundgang in drei großen Ausstellungsräumen mündet, die wiederum den Blick auf den Marienplatz freigeben.

An der Stelle hat man einen Großteil des gut 750 Quadratmeter großen Museums mit all seinen Freisinger Schätzen bereits zu mehr als zur Hälfte passiert. Loungemöbel laden zu einer Pause mit Blick auf das Rathaus ein. „Die wirklich gelungene Disposition der Räume um den Innenhof des Gebäudes herum ergeben diesen Rundgang im wahrsten Sinne des Wortes, da ist den Architekten etwas Großartiges gelungen“, stellt Ulrike Götz voller Freude fest.

Das Stadtmuseum ist jetzt etwa drei mal so groß als zuvor. Dennoch hat man noch unzählige Dinge, die nicht ausgestellt sind, die man aber, wie die Leiterin sagt, immer wieder in Teilen etwa zu Sonderausstellungen aus den Depots holen werde. In der Vergangenheit habe sie es oft bedauert, dass so viel Schönes nicht gezeigt werden konnte. Umso mehr freut sie sich, dass durch die Vergrößerung nun ein erklecklicher Teil der Exponate, die bislang im Verborgenen blieben, in das Museum integriert wurden. Endlich habe das Stadtmuseum eine für Freising angemessene Größe, sagt Götz.

Ihre Vorfreude wächst von Tag zu Tag. Das, was hier sieben Jahre hinter den Kulissen passiert ist, möchte sie endlich zeigen. Der Endspurt bis zur Eröffnung birgt zwar noch manch Arbeit. Einige Räume sind aber schon komplett. Etwa der, der den Blick auf das fürstbischöfliche Freising in seiner ganzen Pracht freigibt. Hier sind in den Vitrinen viele Luxusgegenstände von damals zu finden. Eine Tischuhr etwa oder prachtvolle Hundehalsbänder. In anderen Bereichen ist noch einiges zu tun.

Lichtdurchflutet und bis ins kleinste Detail durchdacht: So präsentiert sich das neue Stadtmuseum Freisings im Asam.
Lichtdurchflutet und bis ins kleinste Detail durchdacht: So präsentiert sich das neue Stadtmuseum Freisings im Asam. © Lehmann

Das fromme und geistliche Freising folgt thematisch dem Prunk der fürstbischöflichen Zeit. Immer wieder ist Platz für Sonderausstellungen, ein Raum, der zum Museumskino umfunktioniert werden kann. Hier wird als erstes ein Film über die Korbiniansfeier 1924 laufen. Das Thema zieht sich, dem Jubiläumsjahr „1300 Jahre Korbinian in Freising“ entsprechend, durch die Ausstellung. Für Schulklassen hat man einen Pädagogikraum eingerichtet, in dem Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen und Schülern die Reise durch die Zeitgeschichte Freisings mit frischen Eindrücken Revue passieren lassen können.

Die vergangenen Jahre während der Schließung bezeichnet Ulrike Götz als eine sehr lebhafte Zeit, seien die Vorbereitungen für ein neues Museum doch eine komplexere Angelegenheit, als man sich das vielleicht vorstellt. So galt es auch, ein Aufsichtsteam für das neue Stadtmuseum zusammenzustellen. Nicht nur, dass das Museum wesentlich größer ist als zuvor. Auch die Öffnungszeiten hat man ausgeweitet. Das siebenköpfige Team steht, „wir haben sehr nettes und zuverlässiges Personal gewinnen können“, freut sie sich.

Die Zielgerade beim Museumsrundgang in Sichtweite, widmet sich der finale Part der „Zeit der Eltern und Großeltern“: Hier ist die NS-Vergangenheit ebenso Thema wie der Roider Jackl oder Freisings Schlüterwerke, ehe man in der Gegenwart Freisings ankommt. Diesen letzten großen Raum prägt ein Teppich, auf dem ein Luftbild Freisings abgebildet ist. Hier sollen sich Schulklassen oder Kitas nach einem Rundgang einfach auch mal auf dem Boden niederlassen können. An den Wänden werden Bilder von Freisings Stadtteilen von heute hängen. Und auch dem Widerstand gegen die dritte Startbahn hat man einen Platz eingeräumt, auch er erzählt Freisings Geschichte. An den Wänden sind immer wieder Zahlen und Fakten rund um die Historie Freisings zu finden.

Drei mal so groß ist die Fläche, die jetzt zur Verfügung steht. Dennoch kann das Stadtmuseum nicht alle Exponate zeigen.
Drei mal so groß ist die Fläche, die jetzt zur Verfügung steht. Dennoch kann das Stadtmuseum nicht alle Exponate zeigen. © Lehmann

Die letzten Quadratmeter, ehe der Rundgang zu Ende ist, hat Ulrike Götz einem wichtigen Protagonisten Freisings gewidmet: dem Bären. Wenige Schritte weiter steht man wieder im Foyer.

„Dieses Museum im Entstehen zu begleiten, zu sehen, wie die Räume sich mit dem füllen, was man bislang nur in der gedanklichen Vorstellung hatte und das jetzt real wird, das ist eine große Freude“, fasst Ulrike Götz die vergangenen Wochen zusammen. Jetzt ist es an der Zeit, dass es endlich losgeht. Freisings Geschichte kann und will sich sehen lassen.

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