Trotz Milliarden-Hilfe der USA: Israelischer Minister macht Werbung für Trump

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13 Milliarden Dollar senden die USA dem Staat Israel an Militärhilfe. Dennoch kommt Joe Biden bei einem Kabinettsmitglied Netanjahus nicht gut weg.

Washington, D.C./Tel Aviv – Das am vergangenen Mittwoch (24. April) durch US-Präsident Joe Biden unterzeichnete Hilfspaket in Höhe von rund 95 Milliarden US-Dollar kommt nicht nur Kiew (61 Milliarden Dollar) im Ukraine-Krieg sowie Taiwan (9 Milliarden Dollar) zugute, sondern in Teilen auch der notleidenden Bevölkerung im Gazastreifen (8 Milliarden Dollar) und Israel (13 Milliarden Dollar). Doch trotz der wichtigen Unterstützung im anhaltenden Krieg in Israel sowie in Anbetracht der jüngsten Angriffe des Irans sind nicht alle Mitglieder der Regierung Benjamin Netanjahu hellauf begeistert.

Trotz Milliarden-Hilfe der USA: Israelischer Minister wirbt für Trump

Israels Minister für Diaspora-Angelegenheiten, Amichai Chikli, kritisierte in einem Radiointerview mit dem Sender Kan Radio noch am Tag der Bewilligung des Hilfspakets: „Die USA zeigen unter Bidens Führung keine Stärke und schaden Israel und anderen Ländern. Er sagte zu Beginn des Krieges ‚Tu es nicht‘ – sowohl gegenüber der Hisbollah als auch gegenüber dem Iran. Wir haben das Ergebnis gesehen.“

Seine Abneigung gegenüber Biden, trotz der nun erfolgten Unterstützung für Israel, machte Chikli anschließend auch mit Blick auf die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen deutlich: „Wenn ich ein amerikanischer Staatsbürger mit Wahlrecht wäre, würde ich für Donald Trump und die Republikaner stimmen.“

Amichai Chikli
Geboren: 12. September 1981 in Jerusalem
Politisches Amt: Israelischer Minister für Diaspora-Angelegenheiten und Minister für soziale Gleichheit
Partei: Likud

Krieg im Nahen Osten: Chikli-Interview zieht Aufmerksamkeit auf sich

Wie das Online-Portal mediaite.com berichtet, hatte das Interview Chiklis unter anderem die Aufmerksamkeit des US-amerikanischen Fernsehmoderators (MSNBC) Chris Hayes auf sich gezogen.

In seiner TV-Sendung All In, die er seit 2013 moderiert, konstatierte dieser, dass die Aussagen des israelischen Politikers vielleicht erklären würden, „warum die Republikaner plötzlich so daran interessiert sind, Studentenproteste gegen den Krieg anzugreifen, anstatt alle Fragen zu stellen, die während dieses Konflikts vom ersten Tag nach der Gräueltat der Hamas an offen waren.“

Weiter fragte Hayes: „Wie werden die Menschen in Gaza angesichts des drohenden Schreckgespenstes noch größerer Massenvernichtungen eine auch nur annähernd bewohnbare Zukunft finden?“

Amichai Chikli
Trotz milliardenschwerer US-Hilfen kein Freund Präsident Bidens: Israels Minister für Diaspora-Angelegenheite Amichai Chikli- © IMAGO/ZUMA Wire

Israelische Kritik an Biden: Schwieriges Verhältnis mit Demokraten ursächlich?

Ein Grund für die Aussagen Amichai Chikli könnte in dem mittlerweile schwierigen und zerrütteten Verhältnis zwischen den Demokraten und Netanjahu liegen. Sowohl Chikli als auch sein Regierungschef gehören der rechtsgerichteten Likud-Partei an.

In den zurückliegenden Wochen und Monaten konnte das von Misstrauen geprägte Verhältnis der Biden-Regierung und der israelischen Machthaber teilweise in Anbetracht der terroristischen Angriffe auf Israel überdeckt werden, nach wie vor sind beide Seiten aber von einem normalisierten Verhältnis weit entfernt.

Amichai Chikli kürzlich von deutsch-israelischen Konferenz ausgeladen

Amichai Chikli sorgte derweil schon in der Vergangenheit mitunter für Aufsehen. Erst kürzlich wurde er von der deutsch-israelischen Konferenz Berlin ausgeladen, wie die Taz Anfang Februar berichtete.

Chikli sei für homophobe Ansichten bekannt, schrieb die Berliner Zeitung, traf sich unlängst mit schwedischen Rechtsradikalen und nahm zudem an einer Siedler-Konferenz in Jerusalem teil, die sich die Wiederbesiedlung des Gazastreifens auf die Fahne geschrieben hat. (chnnn)

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