Wegen Trumps 175-Milliarden-Projekt: „Russlands Pearl Harbor“ sorgt in den USA für Aufregung
Dass die Ukrainer Wladimir Putins russischer Bomber-Flotte mit Drohnen-Schwärmen schwerste Schäden zufügen, wird auch in den USA mit viel Interesse verfolgt.
Washington, DC – Das Weiße Haus war um Klarstellung bemüht. Der US-Präsident wurde beim Ukraine-Großangriff auf die russische Bomber-Flotte wohl im Dunkeln gelassen. Donald Trump habe nichts von den Vorbereitungen, noch von der geplanten Durchführung in Russland gewusst, berichtete unter anderem die Kyiv Post.
Ukraine-Großangriff auf Russland: „Golden Dome“-Projekt von Donald Trump rückt in den USA in den Fokus
Dass die russische Luftwaffe etliche Langstreckenbomber Tupolew Tu-95, „Bären“ im Nato-Jargon genannt, auf einen Schlag im Ukraine-Krieg verloren hat, und zwar durch Schwärme kleiner Kamikaze-Drohnen, sorgt auch in den USA für großes Interesse und teils wohl Aufruhr. Ohnehin wird ja vieles von dem, was das imperialistische Moskau-Regime des Kreml-Autokraten Wladimir Putin betrifft, genau beobachtet.
Wie das „heute journal“ des ZDF und andere Medien am Montagabend (2. Juni) berichteten, setzte die Ukraine bei ihrer aufsehenerregenden Attacke 117 kleine und KI-betriebene Kampfdrohnen mit vergleichsweise viel Sprengstoff ein, um reihenweise 46 Meter lange Bomber außer Gefecht zu setzen. Getroffene Tu-22 mit eingerechnet sollen es nach Angaben aus Kiew 41 gewesen sein.

Nach Ukraine-Großangriff gegen Wladimir Putin: Diskussion über „Golden Dome“ der USA
Wie das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek schreibt, rückt der aufsehenerregende Drohnen-Schlag im Ukraine-Krieg ein Prestige-Projekt Trumps verstärkt und unvermittelt in den Fokus – den sogenannten „Golden Dome“. Bis 2029 will die aktuelle US-Regierung die gesamten Vereinigten Staaten mit einem allumfassenden Schirm gegen ballistische Interkontinentalraketen geschützt haben, während die Konfliktherde mit dem Iran sowie China weiter schwelen und nicht abklingen. Wohl auch unter Trumps Zutun nicht.
Trump hatte das großspurige Verteidigungsprojekt am 20. Mai im Weißen Haus vorgestellt. Das geplante Verteidigungssystem soll in der Theorie ballistische Hyperschallraketen und Marschflugkörper vor dem Start oder während des Fluges erkennen und zerstören. Die kalkulierten Kosten sind gewaltig, doch die amerikanische Rüstungsindustrie soll in großem Stil profitieren. Vorgesehen sind unter anderem weltraumgestützte Abfangraketen im Orbit, also Weltraumwaffen, was es in der Geschichte der Menschheit schlicht noch nie gab.
Raketenabwehrsystem „Golden Dome“: Geschätzte Kosten von 175 Milliarden US-Dollar
Das Raketenabwehrsystem mit Satellitenunterstützung soll laut Newsweek ersten Schätzungen zufolge 175 Milliarden US-Dollar kosten. Trump hatte am 27. Januar kurz nach seiner Amtseinführung (20. Januar) eine Verordnung unterschrieben, wonach die US-Streitkräfte zum Bau eines solchen weltraumgestützten Abwehrsystems gegen Interkontinentalraketen und Hyperschallraketen angewiesen wurden.
An der Entwicklung beteiligt ist insbesondere der riesige amerikanische Waffenbauer Lockheed Martin aus Maryland, der das Projekt „Golden Dome for America“ taufte, zu Deutsch: Goldene Kuppel für Amerika. Das Verteidigungskonzept ist an das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome sowie eine schon 1983 vom damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan vorgeschlagene Strategic Defense Initiative angelehnt. Laut Newsweek gibt es jedoch nicht unerhebliche Zweifel an der Machbarkeit und Umsetzung.
Congressional Budget Office
Das Congressional Budget Office ist eine Behörde des Kongresses der Vereinigten Staaten mit etwa 240 Mitarbeitern. Sie wurde 1974 durch den Congressional Budget and Impoundment Control Act geschaffen. Die Aufgabe der Behörde ist die Prüfung und Schätzung der nötigen und geplanten Ausgaben innerhalb eines Haushaltsjahres. Darüber hinaus ermittelt die Behörde die Kosten, die neue Gesetzesvorlagen hervorrufen. Durch diese Hilfestellung soll der Kongress als Parlament die Regierungsarbeit der Exekutive besser kontrollieren können.
USA planen unter Trump Golden Dome: Doch Fachleute warnen vor Drohnen-Schwärmen
So würde das Congressional Budget Office des Kongresses der Vereinigten Staaten warnen, dass das Verteidigungsprojekt stattdessen 830 Milliarden US-Dollar kosten und die Fertigstellung letztlich bis zu 20 Jahre in Anspruch nehmen könnte. Ebenfalls heikel: Erst am Samstag (31. Mai), also einen Tag vor dem Ukraine-Coup, hatte der Militäranalyst Max Boot mit Blick auf den „Golden Dome“ in einem Leitartikel für die Washington Post (WP) gemahnt, dass die Zukunft der Kriegsführung nicht in riesigen und weltraumgestützten Raketenabwehrsystemen liege.
Sondern dass Schwärme billiger und entbehrlicher Drohnen viel mehr an Bedeutung gewinnen. In den Tagen nach dem regelrechten Debakel für Putins Luftwaffe dringen immer mehr Details zu der Attacke nach außen. So kursiert unter proukrainischen Militärbloggern etwa ein Video, dass den Aufbau der verwendeten und in Russland platzierten LKWs darstellen soll.
Ukraine-Großangriff in Russland: Drohnen-Schwärme starteten von geparkten Lastwagen aus
Von diesen Lastwagen aus wurden die kleinen Kamikaze-Drohnen gestartet und die Militärflughäfen Olenja (Oblast Murmansk), Ivanovo und Dyagilevo (nahe Moskau) sowie Belaya (Region Irkutsk) in unmittelbarer Entfernung attackiert. In den Ladeflächen waren demnach riesige Batterien, um die Drohnen nach deren Transport nach Russland aufzuladen.
Vor dem Start wurde wohl eine Plane von den Containern genommen, wo die Drohnen auf dem Dach platziert waren und direkt starten konnten. Sie steuerten letztlich offenbar KI-gesteuert in ihre Ziele. Während der Schaden für die Russen in die Milliarden gehen soll, kosteten die Drohnen laut dem ukrainischem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mehrere zehntausend Euro. Russische Blogger schrieben mit Verweis auf die japanischen Luftangriffe gegen einen US-Stützpunkt auf Hawaii im Dezember 1941 sogar von einem „Pearl Harbor“-Moment für ihr Land. (pm)