„Nach vielen sorgenvollen Jahren“: Bad Tölz hat endlich wieder mehr Betten – Hotels die Gewinner

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Rund 100 Betten bringt das neue Hotel Bergeblick auf der Wackersberger Höhe in die Statistik mit ein. © Arndt Pröhl/Archiv

Die Tölzer Kurdirektorin Brita Hohenreiter ist für die Zukunft vorsichtig optimistisch. Vor allem die Hotels sind die Gewinner.

Bad Tölz – Es gibt verschiedene Indikatoren, die den Erfolg eines Tourismusortes beschreiben. Zum Beispiel die Ankunftszahlen. 2023 kamen fast 64 000 Gäste nach Tölz, das sind 11 Prozent mehr als im Vorjahr, aber 21 Prozent weniger als 2019, das laut Kurdirektorin als Fremdenverkehrs-Rekordjahr in Bayern gilt. Noch wichtiger sind die Übernachtungszahlen, bei denen Tölz im vergangenen Jahr ein Minus von 8 gegenüber 2022 und sogar fast 17 Prozent gegenüber 2019 registrieren musste. Ganz genau waren es 289 560 Übernachtungen.

Kurdirektorin „grundsätzlich glücklich“: Übernachtungszahlen gehen wieder nach oben

Dennoch war Brita Hohenreiter in der jüngsten Sitzung des Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsausschusses „grundsätzlich glücklich“, wie sie sie sagte. „Nach vielen sorgenvollen Jahren“ entwickelten sich die Zahlen wieder nach oben. Dass das kein Widerspruch zu den eingangs genannten negativen Werten sein muss, erklärte Hohenreiter so: Endlich zeichne sich nämlich ein Plus bei der Bettenzahl ab. Der Schwund der vergangenen Jahre hatte Hohenreiter „am meisten Angst gemacht“.

Das Hotel Leonhardihof mit 25 Betten wurde reaktiviert. Verantwortlich ist die Familie Roso-Domic.
Das Hotel Leonhardihof mit 25 Betten wurde reaktiviert. Verantwortlich ist die Familie Roso-Domic. © Christoph Schnitzer

Nun gibt das Hotel Bergeblick (rund 100 Betten) und seit März 2023 das reaktivierte Hotel Leonhardihof in der Seppstraße. Es wird wie das Nachbarhaus Hotel Geiger von der Familie Roso-Domic betrieben und bietet 25 Betten an. Hohenreiter zählte auch die Ferienwohnungen im Gasthaus Zantl oder am Krettnerweg auf. Summa summarum hat Bad Tölz nun 200 Betten mehr, nämlich 2020, und damit etwa genau so viele wie im Rekordjahr 2019. Positiv stimmt Hohenreiter auch, dass sich die Qualität der Gastgeber in den vergangenen fünf Jahren generell deutlich verbessert habe.

Hotels als große Gewinner

Da passt es ins Bild, dass die Zahl der Übernachtungen vor allem deshalb zurückgegangen ist, weil bei den Sanatorien ein großes Haus (gemeint war die „Buchbergklinik“) ein überdeutliches Übernachtungsminus zu verzeichnen gehabt habe. Und zwar aus dem Grund, dass es alle Zimmer im Altbestand etagenweise im Jahr 2023 sanieren ließ. Also auch hier ist im laufenden Jahr ein Plus zu erwarten.

Bereits 2023 sehr positiv abgeschnitten hat die Sparte Hotel. Diese sei, so Brita Hohenreiter, „der große Gewinner“. Die insgesamt 163 Hotelbetten mehr erwirtschafteten einen Zuwachs von 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Rekordjahr 2019 fehlen freilich noch gut 11 000 Übernachtungen.

Überregionale Trends nehmen Einfluss auf Bad Tölz

Es gibt auch überregionale Trends, die auf Tölz Einfluss nehmen. Interessanterweise hat Corona dem Kurort 2021/22 ein Plus gebracht. Internationale Reisen waren nicht angesagt. Viele hätten ihren Jahresurlaub in Deutschland, etwa in Tölz, verbracht, berichtete Hohenreiter. Abzulesen sei dies auch an der höheren Aufenthaltsdauer. Die Gäste blieben durchschnittlich 5,35 Tage. Im Rekordjahr 2019 waren es 4,30 Tage. Und 2023 rund 4,5 Tage. Der Rückgang sei vor dem Hintergrund zu verstehen, dass das Reiseverhalten im vergangenen Jahr wieder internationaler wurde. Noch eine Folge von Corona: Die TI-Chefin glaubt, dass eine neue und jüngere Klientel Tölz kennengelernt hat.

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Anton Mayer (CSU) brachte die Sprache auf das Thema Radtouristen. Sei ihre Zahl und die Aufenthaltsdauer an den statistischen Zahlen ablesbar? Nein, meinte Hohenreiter. Das werde nicht erfasst und sei „mit unserem Meldewesen“ auch nicht möglich. Der Appell Karsten Bauers (CSU), die Gäste dahingehend zu befragen, gefiel Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) gar nicht. „So wird alles noch bürokratischer.“ Thomas Eberl (CSU) pflichtete ihm bei.

Christine Brandl (CSU) hat als Vermieterin den Eindruck gewonnen, dass ohnehin 80 Prozent der Urlauber ihr Rad dabei haben. Als extrem wichtig empfand es Hohenreiter in diesem Zusammenhang, dass Ladestationen für E-Bikes zur Verfügung stehen. „Das ist heutzutage Standard.“ (cs)

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